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Wissenschaft als Brücke zum Glauben

Beim Männerabend der KLB Würzburg fiel der Blick in die Sterne buchstäblich ins Wasser – Vortrag von Pater Christoph Gerhard als spontane Alternative

Münsterschwarzach (POW) Darauf mussten alle bis zum Schluss warten: den Blick in die erst im Oktober 2019 eingeweihte Klostersternwarte der Abtei Münsterschwarzach. Wolken und Regen hatten den Blick auf den Himmel verwehrt. So wurde aus dem Titel der von der Männerarbeit der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) im Bistum organisierten Veranstaltung „Ich seh‘ den Sternenhimmel“ zunächst nichts. Allerdings wurden die 15 Männer durch den Vortrag von Benediktinerpater Christoph Gerhard mit fantastischen Bildern aus dem Weltraum mehr als entschädigt. Mit großer Sachkenntnis lud er zu einer unterhaltsamen Reise an die Grenzen des Universums ein. Zudem erklärte er, wie Astronomie und Spiritualität zusammenpassen.

Mönche betrieben schon immer die alte Wissenschaft der Astronomie, sagte der Benediktiner. Im Jahreslauf ging es für sie zum Beispiel darum, das Osterfest richtig zu bestimmen. Selbst beim Bau von Kirchen spielte die Astronomie eine wichtige Rolle. So ist auch die Kirche in Münsterschwarzach fast genau in Ost-West-Richtung errichtet worden. „Naturwissenschaften und Glauben sind zwei Zugangsweisen zur gleichen Realität“, ist Gerhard überzeugt. Allerdings lasse sich durch Naturwissenschaften Gott weder beweisen noch negieren. Zwar sei die Wissenschaft eine Gabe Gottes, aber „die Bibel ist kein naturwissenschaftliches Buch“. Vielmehr gehe es dabei um die Beziehung zwischen Gott und uns Menschen. Sehr wohl könne aber die Wissenschaft eine Brücke zum Glauben sein.

Die virtuelle Reise durch den Nachthimmel begann der Benediktinerpater mit der internationalen Raumstation ISS, die in etwa 400 Kilometern Höhe die Erde umkreist. Sie kann bei klarem Himmel gut mit bloßem Auge gesehen werden, wenn sie sich sehr schnell von West nach Ost in etwa vier Minuten über den Horizont bewegt. Weiter ging es durch das Sonnensystem, vorbei am Wüstenplaneten Mars, dem Gasplaneten Jupiter bis zum Saturn, auf dem es „Jahreszeiten“ durch den sich rauf und runter bewegenden Ring gibt. Allerdings dauert ein Saturnjahr 30 Erdenjahre.

Zudem erfuhren die Männer viel Wissenswertes über Astroiden, Sterne, Galaxien, Nebel oder Staub im Weltall. Die unserem Sonnensystem am nächsten gelegene Sonne ist der Doppelstern Alpha Centauri, gut vier Lichtjahre oder 40 Billionen Kilometer entfernt. Wer das schon für eine gewaltige Strecke hielt, der kam bald noch mehr ins Staunen. Unsere Milchstraße, erklärte Gerhard weiter, hat einen Durchmesser von 150.000 bis 200.000 Lichtjahren und besteht aus Hunderten von Milliarden Sternen. Wem das noch nicht genug ist: Das Sternbild „Jungfrau“ etwa setzt sich aus Tausenden von Galaxien zusammen mit Billionen von Sternen. Praktisch am Ende des beobachtbaren Weltalls wurde erst vor wenigen Jahren in 12,5 Milliarden Lichtjahren Entfernung ein Quasar entdeckt. „Da sind meine Teleskope am Ende“, gestand Gerhard. Das Alter des Universums lasse sich auf etwa 13,7 Milliarden Jahre berechnen.

Als sich die Männer begeistert vom Vortrag und der Besichtigung der Sternwarte auf den Heimweg machten, wurden sie doch noch mit einem kurzen Blick in die Sterne belohnt. Am Himmel blinkte die Venus durch die dicke Wolkenschicht.

ws (POW)

(1020/0262; E-Mail voraus)

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