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„Wir lassen Sie nur ungern gehen“

Feierlicher Abschied für Domkapellmeister Professor Martin Berger – Donnernder Applaus in der Neubaukirche

Würzburg (POW) Mit einer Pontifikalvesper im Kiliansdom und einem Festakt in der Neubaukirche ist am Samstag, 23. März, Domkapellmeister Professor Martin Berger verabschiedet worden. „Wir lassen Sie nur sehr ungern gehen“, sagte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann in der Neubaukirche. Er dankte Berger für dessen „unermüdlichen Einsatz“ und wünschte ihm einen guten Start in das neue Aufgabenfeld an der südafrikanischen Universität von Stellenbosch. Im Namen der Stadt Würzburg lobte Oberbürgermeister Georg Rosenthal die Verdienste Bergers um die Musik und als Kulturbotschafter in den Würzburger Partnerstädten. In der voll besetzten Neubaukirche spendeten neben den Ehrengästen aus Politik, Kultur und Kirche die Mitglieder und Angehörigen der Sängerinnen und Sänger Berger zum Abschied donnernden Applaus.

Dompropst Weihbischof Ulrich Boom eröffnete den Festakt in der Neubaukirche und hob die besondere Position an der Spitze der Würzburger Dommusik hervor, die der scheidende Domkapellmeister in den vergangenen zehneinhalb Jahren ausgefüllt hat. „Wer will es Ihnen verdenken, dass Sie den Ruf an die Universität mit weltweitem Renommee angenommen haben“, erklärte Bischof Hofmann, nachdem er den beruflichen Werdegang des Saarländers skizziert hatte. Südafrika sei für Berger kein Neuland. Schon mehrfach habe dieser dort gelehrt oder mit Würzburger Chören konzertiert. „Dort hat er seine Frau Charlotte kennengelernt und schließlich auch geheiratet. Die Anbindung an den neuen Lebensort beider ist also deutlich.“

Bischof Hofmann hob die von Berger gesetzten Impulse hervor. Neben bedeutenden Musiken, die er in Würzburg, aber auch in Castel Gandolfo vor Papst Benedikt XVI. oder beim Abschlussgottesdienst des Weltjugendtags in Köln zur Aufführung brachte, sei unter anderem auch das Ausweiten der Angebote für den Sängernachwuchs ein Verdienst des Domkapellmeisters. „Ich freue mich, dass Sie jetzt mit ihrer Gattin über den musikalischen Bereich hinaus in der Arbeit an den Menschen Gott die Zinsen zurückerstatten wollen, die durch das Geschenk der vielen Talente erworben wurden.“ Würzburg lasse Berger nur ungern ziehen, sagte der Bischof und überreichte gemeinsam mit Weihbischof Boom diesem eine von Heinrich Gerhard Bücker gestaltete Künstlerbibel. „Sie sind stets ein willkommener Gast.“

Oberbürgermeister Rosenthal sprach von gemischten Gefühlen angesichts der Verabschiedung. Sicherlich mehre die Berufung Bergers nach Südafrika den Ruf Würzburgs. „Gleichzeitig verlässt uns ein Mann, der mit seinem musikalischen Schaffen die Region fundamental geprägt hat.“ Mit Benjamin Brittens „War Requiem“ habe Berger das Gedenken an die Zerstörung der Stadt am 16. März 1945 einprägsam gestaltet. Auch ansonsten habe er sich nicht zuletzt um die zeitgenössische Musik verdient gemacht. Als Beispiele nannte Rosenthal das Oratorium „Der Sohn des Zimmermanns“ oder „Lux Aeterna“, bei dem Illumination die musikalische Darbietung im Dom ergänzte. Die Nachwuchsarbeit in Mädchenkantorei und bei den Domsingknaben würdigte der Oberbürgermeister als wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung. Als Zeichen der Anerkennung überreichte Rosenthal mit seiner Gattin Hanna eine Porzellanstatue des tanzenden Schäfers.

Oliver Sperling, Domkantor in Köln, verlas ein Grußwort des erkrankten Matthias Balzer, Präsident des Deutschen Pueri-Cantores-Verbands. Darin würdigte dieser Bergers herausragende Herangehensweise im Bereich der Kinder- und Jugendchöre. „Nach einer von ihm geleiteten Fortbildung habe ich, trotz einiger Erfahrung in dem Bereich, meine Arbeit grundlegend umgekrempelt – mit großem Erfolg.“ Es sei nur logisch, dass jemand mit Bergers breit gefächerten Interessen und Begabungen nicht zeitlebens an einer Stelle bleibe. Sperling gab dem scheidenden Domkapellmeister mit einem Augenzwinkern mit auf den Weg, dass es noch keinen Pueri-Cantores-Verband in Südafrika gebe.

Sabine Günther dankte im Namen aller Sängerinnen und Sänger für Bergers Engagement, das stets den Glauben als Motivation habe spürbar werden lassen. Sie überreichte neben einem Gemälde des Kiliansdoms ein Buch, in dem die Mitglieder aller Chöre ihre persönlichen Abschiedsworte niedergeschrieben haben.

In seinem Dankeswort sprach Berger davon, dass er sehr berührt sei. Es sei keineswegs selbstverständlich, dass ein Domkapellmeister mit einer Vesper und einer Feierstunde in der Neubaukirche verabschiedet werde. Veränderung sei ein wichtiger Teil des Lebens. Aus dem festen Vertrauen auf Gott heraus habe er sich für etwas Neues entschieden. „Der Abschied fällt dennoch schwer.“ Nicht nur, weil er und seine Frau sich in Würzburg sehr wohlfühlten. Die Arbeit am Dom sei außerordentlich erfüllend gewesen. Viele Rädchen hätten in bester Harmonie ineinandergegriffen. „Ein großes Vertrauen war spürbar.“ Er sage deswegen bewusst nicht „Lebewohl“, sondern „Auf Wiedersehen“, betonte Berger. 

Für die musikalische Gestaltung der Vesper sorgten Domchor und Kammerchor sowie Domsingknaben unter der Leitung von Domkapellmeister Berger, die Mädchenkantorei unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth sowie Domorganist Professor Stefan Schmidt. In der Neubaukirche sangen die Mädchenkantorei unter der Leitung von Domkantor Rüth sowie die Männerstimmen der Domsingknaben. Domorganist Schmidt spielte Werke von Johann Sebastian Bach.

(1313/0334; E-Mail voraus)

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