Würzburg (POW) „Ich hab‘ das Gefühl, der steht schon fast gerade.“ Dommesner Thomas Schumann läuft einige Schritte rückwärts und betrachtet mit leicht zusammengekniffenen Augen den Weihnachtsbaum im Würzburger Kiliansdom. Fast sechs Meter misst die Tanne, die Schumann, sein Kollege Roman Till und zwei Helfer soeben mitsamt dem schweren Metallständer aufgestellt haben. „Besser geht’s nicht“, sagt Schumann und nickt zufrieden. Kerzengerade steht der Baum. Die Adventszeit – insbesondere die Woche vor Heiligabend – ist für die Dommesner besonders arbeitsintensiv. „Es ist stressig. Aber es hat immer geklappt!“, sagen beide.
Insgesamt fünf Weihnachtsbäume haben die Mesner aufgestellt – zwei im Dom, zwei im Neumünster und einen kleinen in der Anbetungskapelle des Neumünsters. Sie müssen noch geschmückt werden, mit Strohsternen und Lichterketten. „Die Lichter bleiben noch aus, aber es ist alles schon vorbereitet.“ Auch die große Krippe im Kiliansdom wird jetzt fertig aufgebaut. „Wir haben schon vor zwei Wochen angefangen, die Krippen und den Unterbau vorzubereiten“, erzählt Till. Mit einer Schaufel verteilt Schumann feinen Sand zwischen den aus Holz geschnitzten Figuren. Till legt Moos und kleine Reisigbündel aus. Jetzt müssen nur noch vier Schafe platziert werden. „Die müssen fressen“, scherzt Till und stellt ein Schaf vor das frische, noch saftige Moos. Eine Kindergruppe sieht fasziniert zu und macht Fotos mit ihren Smartphones. Auch viele Erwachsene bleiben stehen und stellen Fragen zur Krippe. Jetzt fehlen nur noch die großen Plexiglasscheiben, mit denen die Krippe geschützt wird. Im Laufe der Zeit mussten immer wieder Figuren nachgeschnitzt werden, weil sie kaputt gegangen oder verschwunden waren, erzählt Schumann. Als alles fertig ist, schalten die Mesner die Krippenbeleuchtung aus. Sie wird erst am Heiligen Abend wieder eingeschaltet.
Für den 24. Dezember wird so viel wie möglich im Vorfeld gerichtet. So könne man beispielsweise die Messgewänder, die über den Tag hinweg benötigt werden, schon am Vorabend bereit legen. Am vierten Adventssonntag beginnt dann um 7 Uhr beziehungsweise um 8 Uhr für beide Mesner der Dienst. Bereits um 8 Uhr wird im Neumünster eine Messe gefeiert. Im Kiliansdom findet um 10 Uhr ein Konventamt und um 11.30 Uhr eine Messfeier statt. Gleich nach den Vormittagsgottesdiensten müssen in beiden Kirchen die Adventskränze abgenommen werden. Zudem wechsle die liturgische Farbe von Violett auf Weiß, erklärt Till. Ab 15 Uhr bereiten die Mesner alles für die Weihnachtliche Messfeier um 17 Uhr im Kiliansdom vor. Und danach beginnen schon die Vorbereitungen für die Christmette um 22.30 Uhr mit Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom. Wenn alles wieder aufgeräumt ist, ist Feierabend. „Spätestens gegen 1 Uhr nachts“, ist die Erfahrung der Mesner. Die beiden Weihnachtsfeiertage sind dann etwas entspannter, denn nun können sich die Mesner den Dienstplan aufteilen.
Pannen bei den Vorbereitungen habe es bisher eigentlich nicht gegeben. Allerdings seien die Weihnachtsbäume nicht immer so schön gerade gewachsen wie in diesem Jahr, sagt Schumann. „Wir hatten auch schon mal einen, der hatte einen Knick“, erinnert er sich und zeigt mit dem Arm, wie rasant sich der Baum auf halber Höhe zur Seite geneigt habe. „Da haben wir dann vorsichtshalber Keile darunter gemacht.“
sti (POW)
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