Würzburg/Alzenau/Aschaffenburg/Bad Neustadt/Miltenberg/Obernburg (POW) Buchstäblich bis auf den letzten Platz gefüllt ist das Neumünster in Würzburg bei der Wallfahrt der Dekanate und Pfarrhausfrauen am Dienstag, 10. Juli, gewesen. Rund 600 Menschen waren aus den Dekanaten Alzenau, Aschaffenburg-Stadt, -Ost und -West, Bad Neustadt, Miltenberg und Obernburg gekommen. Sämtliche Sitzplätze inklusive der Bänke im Hochchor waren besetzt, wer zu spät kam, feierte das Pontifikalamt im Stehen mit. „Im nächsten Jahr haben wir wieder mehr Platz im Dom, und ich hoffe, dass viele kommen“, begrüßte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann die Wallfahrer.
In seiner Predigt befasste sich Bischof Hofmann mit den Mauern, die das Leben der Menschen schon von Kindheit an umgeben. „Teils errichten wir sie uns selbst, um uns von anderen abzuschotten, teils werden sie von anderen aufgerichtet. Schmerzlich ist dies in jedem Fall.“ Doch mit Gottes Hilfe könne man die Schwierigkeiten und Begrenzungen des Lebens überwinden.
Auch die Kiliani-Wallfahrt sei ein Sprung über Mauern. Die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan hätten im siebten Jahrhundert die Grenzen ihrer irischen Heimat überwunden, Familie, Freunde und Heimat verlassen, um dem Anruf Jesu Christi zu folgen. „Es geht beim Überspringen der Mauern um das gläubige Vertrauen, dass Gott als Erschaffer des Himmels und der Erde derjenige ist, der uns aus Liebe in dieses Leben gerufen hat, um uns durch die Prüfungen unseres Lebens an seiner Größe, Vollkommenheit und Ewigkeit teilhaben zu lassen.“ Jesus habe die Mauern des Lebens durchbrochen und den Weg zum Vater geöffnet: „Durch ihn steht uns der Himmel offen.“
Auch im kirchlichen Umfeld, in Gremien, Vereinen und Pfarrkreisen, gebe es Schwierigkeiten und Mauern, die Optimismus und immer neuen guten Willen erfordern. „Wie oft möchte man aufgeben und sagen: Jetzt ist es genug.“ Dabei hob Bischof Hofmann auch das Engagement der Pfarrhausfrauen hervor. „Sie haben eine besondere Lebensaufgabe wahrgenommen, den Priestern ein Heim zu schaffen.“ Doch habe die Kirche in den vergangenen Jahren durch das Versagen Einzelner an Glaubwürdigkeit verloren. Es bestehe ein Glaubensmangel und darum auch ein Christenmangel. „Nur ein überzeugendes Leben aus dem Glauben kann die Herzen der Menschen zurückgewinnen“, betonte Bischof Hofmann. „Da ist jede und jeder Einzelne von uns ganz persönlich angefragt.“
Die anschließende Begegnung auf dem Kiliansplatz bot für viele Wallfahrer erstmals die Gelegenheit, sich wieder zu setzen. „Die Leute aus unserem Bus sind zum größten Teil gestanden“, erzählte Heribert Oster (61) aus Alzenau. Der Gottesdienst im Neumünster hat ihm dennoch gut gefallen: „Es ist eine andere Atmosphäre, die Kirche ist viel heller.“ Die gute Akustik lobten Brigitte und Wolfgang Krammer aus Bad Neustadt. „Man hat alles sehr gut verstanden.“ Auch die Predigt sei sehr gut gewesen. „Wir sind froh, dass wir gefahren sind“, sagte Brigitte Krammer. „Das Neumünster ist sehr schön, aber im Dom ist mehr Platz“, fand Gerlinde Pfeifer (60) aus Aschaffenburg und betonte. „Dafür wird es nächstes Jahr im Dom umso schöner. Überhaupt sind alle Kirchen in Würzburg sehr schön.“
(2812/0751; E-Mail voraus)
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