Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Vielseitig und herausfordernd

Erzieherinnen und Erzieher absolvieren breit gefächerte Ausbildung – Fünf Jahre bis zum Abschluss – Beispiel Fachakademie Sankt Hildegard

Würzburg (POW) „Nein, ich werde keine Kindergärtnerin, sondern Erzieherin!“ Petra kann es fast nicht mehr hören. Noch immer ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, dass sich die hochqualifizierte Ausbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher an den bayerischen Fachakademien über fünf Jahre erstreckt. Mit ihren 20 Jahren hat Petra schon vier Jahre Ausbildung für ihren Traumberuf Erzieherin an der Würzburger Fachakademie für Sozialpädagogik Sankt Hildegard hinter sich, die von der Caritas Schulen gGmbH getragen wird. Die schriftliche Abschlussprüfung ist seit wenigen Wochen geschafft – nun bewirbt sie sich für das Anerkennungsjahr im Berufspraktikum. Danach kann sie als staatlich anerkannte Erzieherin in sämtlichen pädagogischen Bereichen arbeiten.

Viele ihrer Klassenkameraden haben bereits ein klares Ziel vor Augen. Ein Großteil möchte im Kindergarten arbeiten, andere lieber mit Jugendlichen oder im heilpädagogischen Bereich. Mit dem Fachabitur, das mit dem Berufsabschluss erworben werden kann, planen einige Mitschüler ein Studium an der Fachhochschule Würzburg. Petra will sich noch nicht festlegen. Ihr war es immer wichtig, mit Menschen zu arbeiten, Kinder zu begleiten und zu unterstützen.

An der Fachakademie durchlief Petra eine fundierte, breit angelegte Ausbildung, um sich für das spätere Berufsleben umfassend vorzubereiten und um sich so ein großes Spektrum an möglichen Einsatzbereichen offenzuhalten. Grundlegende Unterrichtsfächer sind Pädagogik, Psychologie, Heilpädagogik, Literatur- und Medienpädagogik, Praxis- und Methodenlehre, sozialpädagogische Praxis, Recht und Organisation, mathematisch-naturwissenschaftliche Erziehung und Ökologie, Musik, Kunst, Werken, Sport und Rhythmik, Soziologie und Sozialkunde, Religion, Deutsch und Englisch. Daneben gibt es auch spezielle Übungsfächer wie zum Beispiel Chor, Gitarre, Kindersprache, Spielpädagogik, Krippenpädagogik und viele mehr. Großen Wert legt die Fachakademie Sankt Hildegard nach eigenem Bekunden zudem auf außerunterrichtliche Aktivitäten wie etwa Morgenkreise, Besinnungs- und Begegnungstage oder auch gemeinschaftliche Gottesdienste. Feste und Feiern im Rhythmus der Jahreszeiten bereichern den schulischen Alltag.

Nicht nur bestimmte Zeiten im Laufe des Schuljahres, auch ein Großteil der Ferien sind für Praktika bestimmt. Der Kinder- und Jugendbereich, Menschen mit Behinderung, Mittagsbetreuung, die Vernetzung mit Grundschulen, Ferienangebote – Petra ist sich stets im Klaren, dass ihr Traumberuf ein enormes Maß an Verantwortung mit sich bringt. Während viele Gleichaltrige nach Dienstschluss unbeschwert den Feierabend oder das Studentenleben genießen können, braucht Petra manchmal eine Weile, um „abschalten zu können“. Hinter den Problemen ihrer Schützlinge stecken zuweilen Schicksale, die sie selbst sehr berühren.

Über die Pläne der Politik, die Erzieherausbildung zu kürzen und – wie in den vergangenen Tagen in den Medien berichtet – speziell Männer durch relativ kurzfristige Umschulungsmaßnahmen als pädagogische Fachkräfte zu gewinnen, lacht Petra: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.“ Selbst nach fünf Jahren Fachausbildung lauern im Berufsalltag noch enorme Herausforderungen. Ihr großer Wunsch: mehr Anerkennung in der Gesellschaft. Ein Indikator hierfür wäre nicht zuletzt eine angemessene Bezahlung ihrer Arbeit. „Das ist vermutlich einer der Hauptgründe für den Mangel an männlichen Erziehern“, sagt Petra.

(3010/0970; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet