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Unterfrankens soziale Landschaft entscheidend geprägt

90 Jahre Diözesan-Caritasverband – Gottesdienst und Festakt im Sankt Josefsstift Eisingen – Rückblick in Form einer Bühnenshow

Eisingen/Würzburg (POW) Beim diesjährigen Vinzenztag hat der Diözesan-Caritasverband Würzburg am Donnerstag, 23. September, im Eisinger Sankt Josefsstift mit einem Gottesdienst und einem Festakt auf seine 90-jährige Geschichte zurückgeblickt. Zusammen mit den Domkapitularen Clemens Bieber und Dietrich Seidel sowie Prälat Dr. Peter Neher, Vorsitzender des Deutschen Caritasverbandes, feierten rund 250 Gäste, darunter viel bayerische Prominenz aus Politik und Kirche, einen Festgottesdienst in der voll besetzten Kirche des Sankt Josefsstifts. Domkapitular Bieber rief die Gläubigen in seiner Predigt dazu auf, sich wie der Verbandspatron Vinzenz von Paul, der im 17. Jahrhundert in Frankreich lebte, für Menschen am Rand einzusetzen. Beim anschließenden Festakt gab es einen informativen und kurzweiligen Rückblick auf 90 Jahre Caritasarbeit in der Diözese Würzburg in Form einer Bühnenshow.

Im Hinblick auf die schwindende Zustimmung der Bevölkerung zur verfassten Kirche appellierte Prälat Neher in seiner Festansprache an die Pfarreien, Caritasverbände und -Einrichtungen, enger zusammen zu arbeiten. „Wenn die verbandliche Caritas und die Gemeinden und die ganze Pastoral wieder stärker ihre gemeinsamen Quellen und ihren gemeinsamen Auftrag entdecken, lägen darin Chancen und Perspektiven einer wirklich missionarischen Kirche“, sagte er. Es sei wichtig, dass die sozialen Einrichtungen und Gemeinden sich neu wertschätzen lernten. Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer bezeichnete in seinem Grußwort die sozial-karitative Motivation der Wohlfahrtsverbände als Mutterboden für den Sozialstaat und die soziale Marktwirtschaft: „Die Caritas prägt die soziale Landschaft in Unterfranken entscheidend mit.“ Der evangelische Pfarrer Jochen Keßler-Rosa sprach im Namen der unterfränkischen Wohlfahrtsverbände dem „großen Bruder“ Caritas seine herzlichsten Glückwünsche aus. Die Stimme öffentlich zu erheben für die Interessen sozialer Anliegen – das sei die vornehmste Aufgabe der Wohlfahrtspflege. Der Caritas gelänge das immer sehr gut, unterstrich Keßler-Rosa.

Anton Feiler, langjähriger Caritasdirektor, berichtete davon, wie Pfarrer Robert Kümmert, der damalige Caritasdirektor, ihn 1968 zu Hause besucht und ihm zwei Schildkröten für die Kinder mitgebracht habe. Der Geistliche habe damals erst die Familie seines späteren Nachfolgers kennen lernen wollen und gesagt: So wie die Schildkröten – außen hart und innen weich – müssten Caritasdirektoren sein. Feilers Familie muss bei dem Besuch einen guten Eindruck hinterlassen haben: Er bekam den Posten und prägte die unterfränkische Caritaslandschaft für die nächsten 26 Jahre.

Der anschließende Rückblick konnte nur Blitzlichter und Ausschnitte von 90 Jahre Caritasgeschichte zeigen. Mehr sei auch bei 1400 kooperativen Mitgliedern mit über 900 sozialen Einrichtungen und über 13.000 Beschäftigten nicht möglich, sagte Dr. Ludger Heuer, Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit und Autor der Bühnenshow. Jedes der neun Jahrzehnte leitete er mit kurzen Informationen zu den wichtigsten Themen und Zahlen ein. Das Schneesänger-Trio stimmte die Festgesellschaft musikalisch auf die jeweilige Dekade ein, beginnend bei einem Charleston für die 1920er Jahre über Schlager der Nachkriegszeit bis hin zu Xavier Naidoo, dessen Song „Dieser Weg wird kein leichter sein“ für das laufende Jahrzehnt stand. Petra Langer von der Hörfunkredaktion des Bistums Würzburg interviewte die Protagonisten der Caritasgeschichte, unter ihnen Hofrat und Bürgermeister a.d. Bernhard Brand, der am 23. März 1920 den Diözesanverband mitbegründete, und Pfarrer Robert Kümmert, Caritasdirektor von 1945 bis 1969. Authentisch hauchte der Schauspieler Markus Grimm den verstorbenen Personen neues Leben ein und gab mit vielen Anekdoten Einblicke in die menschliche Seite der Caritasvorgesetzten.

So beschrieb er als Kümmert, wie er im Juli 1945 mit dem Rad in die Oberzeller Residenz von Bischof Matthias Ehrenfried kam und dort zu seiner Überraschung erfuhr, dass er neuer Caritasdirektor werden solle. Oder wie er 1969 bei seiner Verabschiedung von Bischof Dr. Josef Stangl ein Messgewand geschenkt bekommen habe. Mehr Spaß gemacht hätte ihm aber ein Ferkel, dass ihm der Simonshof geschenkt habe. Nur leider hätte es erst noch gemästet werden müssen. Andrea Schödl, Öffentlichkeitsreferentin des Sankt Josefsstifts, verkörperte glaubhaft Brunhilde Schmitt, bis 1945 einzige hauptamtliche Mitarbeiter des Verbandes und nach 1945 mit Pfarrer Kümmert die treibende Kraft der Caritas. Live auf die Bühne gebeten wurden die ehemaligen Direktoren Anton Feiler, Franz Stephan und zum Abschluss der amtierende Vorstand mit Domkapitular Bieber, Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Caritasdirektor Martin Pfriem. Bieber appellierte dabei wie zuvor der Deutsche Caritaspräsident an die engere Zusammenarbeit von Kirche und Caritas. Er lobte vor allem die vielen tausenden Ehrenamtlichen, ohne die Caritasarbeit vielfach nicht möglich sei. Den Abschluss des offiziellen Programms gestaltete die Theaterwerkstatt Eisingen mit der meditativen Tanzvorführung „Labyrinth“.

(3910/1186; E-Mail voraus)

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