Würzburg (POW) Die Nachfrage nach dem Vortrag „Augustinus in Karthago“ hat alle Erwartung der Kooperationspartner Zentrum für Augustinusforschung (ZAF) und Società Dante Alighieri – Deutsch-Italienische Gesellschaft weit übertroffen: Zahlreiche Interessenten fanden keinen Platz mehr im bis auf den letzten Sitz gefüllten Toscana-Saal der Würzburger Residenz, wie das ZAF am Freitag, 25. Februar, bekannt gab.
Der Wissenschaftliche Leiter des ZAF, Augustinerpater Professor em. Dr. Cornelius Petrus Mayer, erinnerte in seiner thematischen Einführung an die zentrale Rolle, die Bischof Augustinus als „Protagonist und Wortführer“ des selbstbewussten Episkopats der afrikanischen Kirche spielte. Die in den „Confessiones“ (Bekenntnissen) Augustins enthaltenen „Sprach-Bilder“ Karthagos ließ Privatdozent DDr. Christof Müller, Mitherausgeber des „Augustinus-Lexikons“, lebendig werden. In dieser epochalen Schrift lasse Augustinus, vergleichbar dem Genre des neuzeitlichen Bildungsromans, den „Helden“ seine „Wege und Irrwege“ gehen, die sich freilich in theologischer Deutung letzten Endes als „Heilswege“ erwiesen. Karthago erscheine in Augustins autobiographischer Schilderung einerseits als sündiges „Babylon“, andererseits als „Etappe eines umfassenden wohlwollenden ‚Masterplans’“, hob der Theologe und Philosoph Müller hervor. Aus gänzlich veränderter Perspektive erlebe Augustinus nach Übernahme des Bischofsamtes Karthago als kirchliche Metropole, sagte Dr. Andreas E. J. Grote, Redaktor des „Augustinus-Lexikons“, in seinem Referat zum Thema „Bischof Augustinus in Karthago“. Guntram Förster ergänzte den Vortrag durch seine Bilder-Illustrationen.
Grote gab einen Überblick über die Vorgeschichte des römischen Karthago sowie im Speziellen über die bis in die diokletianische Christenverfolgung zurückreichende Kirchenspaltung und schilderte auch das Engagement Augustins für die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit. Für das Bewusstsein des gemeinsamen historischen Erbes könne die Beschäftigung mit Augustinus einen wertvollen Beitrag leisten, sagte Grote. Der Vortragsabend klang aus in einem Empfang mit Spezialitäten aus Nordafrika, der von der Deutsch-Tunesischen Industrie- und Handelskammer Tunis und der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt und dem Tunesischen Verband der Obstproduzenten ausgerichtet wurde.
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