Würzburg (POW) An neuem Ort, aber in bewährter Weise findet am Samstag, 3. Oktober, das siebte Frauentanzfest des „Würzburger Fonds für allein Erziehende“ gegen Kinderarmut bei Familien mit nur einem Elternteil statt. Frauen aus ganz Unterfranken sind ab 20.30 Uhr in das Café Domain im Kilianeum-Haus der Jugend, Ottostraße 1, eingeladen, um Spaß zu haben und zu helfen.
„Der Abend soll vor allem Freude bereiten, aber auch unseren Fonds bekannt machen“, sagte die Referentin für die Frauenseelsorge der Diözese Würzburg, Andrea Kober-Weikmann, bei einem Pressegespräch in Würzburg. Dafür engagieren sich rund 25 ehrenamtliche Helferinnen im Vorfeld beim Dekorieren, Kochen und Organisieren und eine ebensolche Anzahl bei der Veranstaltung selbst. Schirmfrau des Tanzfests ist Würzburgs Bürgermeisterin Marion Schäfer. Bei einer großen Tombola gibt es Eintrittskarten für Theater und Kino, aber auch aktuelle Modeaccessoires und weitere wertvolle Preise zu gewinnen. Rund 30 Firmen und Einrichtungen haben nach Angaben der Veranstalterinnen dafür Preise gespendet. Bis in die Nacht können die Besucherinnen dann ihrer Tanzlust nachgeben. Schlechte Karten haben allerdings die Männer: Sie dürfen nicht mitmachen. „Eine Veranstaltung, bei der Frauen unter sich sind, ist einfach anders. Es geht unverkrampfter, fröhlicher und ungezwungener zu“, erläuterte Kober-Weikmann. Der Erlös des Abends geht an den „Würzburger Fonds für allein Erziehende“.
Dieser ist ein Arbeitskreis des Referats Frauenseelsorge der Diözese Würzburg, des Diakonischen Werks sowie des Psychologischen Beratungsdiensts der Stadt Würzburg. Die Gruppe sammelt Spenden für Ein-Eltern-Familien, in der Stadt Würzburg seit 22 Jahren, im Landkreis seit 13 Jahren. Rund 95.000 Euro wurden seitdem zusammengetragen und an Bedürftige weitergeleitet, berichtete Sozialpädagogin Petra Müller-März von der städtischen Erziehungsberatungsstelle. Öffentliche Mittel erhalte der Fonds nicht. Außerdem fördere er nur Ausgaben, für die es keine andere öffentliche Förderung gebe, erklärte Müller-März. Die Unterstützung richte sich nach der Einkommenssituation der Familie und belaufe sich pro Jahr auf maximal 155 Euro plus jeweils 25 Euro pro im Haushalt lebendem Kind.
„Hauptanliegen des Fonds ist es, die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen“, erläuterte Müller-März. Erziehung finde nicht nur in der Familie, sondern auch im Verein statt. Kinderarmut sei in Deutschland gehäuft bei Ein-Eltern-Familien anzutreffen. Ursache sei häufig der finanzielle Abstieg infolge der Trennung der Eltern. Bislang habe der Fonds zuvorderst Beiträge für Sport- und Musikvereine gefördert. In jüngerer Zeit sei auch schon einmal die Teilnahme an einem Tanzkurs finanziert worden. „Jeder kann sich ausmalen, was es für ein 15-jähriges Mädchen hieße, als einzige aus einer Klasse daran nicht teilzunehmen“, sagte Kober-Weikmann.
Man wolle jedoch nicht nur an die Kinder, sondern auch an die Mütter denken, ergänzte Monika Müller vom Diakonischen Werk, die den Fonds für den Landkreis Würzburg verwaltet. Die allein erziehenden Frauen gäben ihr Geld allzu oft nur für ihre Kinder aus und vergäßen dabei sich selbst. Gefördert würde auf Antrag und wie prinzipiell immer nur gegen Quittung auch die Teilnahme an Veranstaltungen der Volkshochschule. Immer noch hätten finanziell benachteiligte Alleinerziehende unter den Vorurteilen der Gesellschaft zu leiden. Es sei jedoch für eine Frau mit drei Kindern nahezu unmöglich, einer geregelten Beschäftigung zusätzlich zur Erziehungsarbeit nachzugehen, betonte Müller.
Spendenkonto: Bischöfliche Finanzkammer, Konto 300001, bei der Liga-Bank Würzburg, BLZ 75090300, Verwendungszweck HHST 4230407514 „Alleinerziehendenfonds“.
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