Würzburg (POW) Der Caritasverband für die Diözese Würzburg und das Bayerische Justizministerium haben Anfang Juli einen Vertrag zum Aufbau einer Fachambulanz für entlassene Sexualstraftäter unterzeichnet. Das Projekt ist vorerst auf drei Jahre befristet. Justizministerin Dr. Beate Merk bezeichnete diesen Schritt als „wichtigen Meilenstein im bayerischen Schutzkonzept gegen Sexualstraftäter“.
Das vom Freistaat Bayern finanzierte Projekt erfasst in erster Linie Sexualstraftäter, die aus dem Justizvollzug entlassen wurden und sich auf Weisung des Gerichts einer Therapie unterziehen müssen. Zur Beratung können sich jedoch auch Personen freiwillig melden, die sich als Täter gefährdet sehen, ohne jedoch schon straffällig geworden zu sein. Um hier zeitnah Hilfe anzubieten, fehlen bislang geeignete niedergelassene Therapeuten. Das neue Angebot soll diese Lücke in Nordbayern schließen. Nach den 2008 und 2009 in München und Nürnberg eröffneten Beratungsstellen wird die Würzburger Einrichtung die dritte ihrer Art in Bayern. In der mit zwei psychotherapeutischen Fachkräften ausgestatteten Ambulanz sollen ab Herbst rund 60 Personen therapeutisch versorgt werden. „Die Caritas engagiert sich hier insbesondere auch deshalb, weil die neue Beratungsstelle gerade in der Arbeit mit Tätern – und diese sind fast ausschließlich männlich – Prävention und Opferschutz im Blick hat“, betonte Caritasdirektor Martin Pfriem.
Eine erfolgreiche Therapie sei der zuverlässigste Schutz vor Rückfalltaten, ist sich die bayerische Justizministerin sicher. Daher sei es unumgänglich, mit entlassenen Sexualstraftätern auch nach der Haft weiter therapeutisch zu arbeiten. „Mit dem Würzburger Caritasverband haben wir einen Partner gefunden, der seit vielen Jahren in der ambulanten und stationären Straffälligenhilfe tätig ist“, zitiert das Justizministerium Merk.
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