Münsterschwarzach (POW) Priester sind gefordert, unermüdlich den Menschen die Frohe Botschaft zu verkünden. „Eben weil der Mensch nicht vom Brote allein lebt, sondern lebensnotwendig das Wort Gottes, das Brot des Lebens braucht, müssen wir bereit sein, alles zu tun, dass die Menschen damit in Berührung kommen“, sagte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann bei der Priesterweihe am Samstag, 26. Mai. Weil der Würzburger Kiliansdom bis Advent 2012 wegen Renovierung geschlossen ist, fand die Feier erstmals seit 1988 wieder in der Abteikirche Münsterschwarzach statt. Bei dem festlichen Pontifikalgottesdienst weihte der Bischof die sechs Diakone Florian Herzog (35) aus Werneck, Manfred Hock (50) aus Waldaschaff, Andreas Kneitz (26) aus Rimpar, Bruder Richard Maria Kuchenbuch (39) aus Münsterschwarzach, Jürgen Thaumüller (40) aus Stammheim und Bernd Winter (31) aus Großheubach zu Priestern. Bis 31. August 2012 werden die fünf Neupriester des Bistums Würzburg in ihren bisherigen Praktikumspfarreien als Kapläne eingesetzt: Florian Herzog in der Pfarreiengemeinschaft Ochsenfurt – Sankt Andreas mit Sankt Burkard, Sankt Thekla, Kleinochsenfurt – Maria Schnee, Manfred Hock in der Pfarreiengemeinschaft Jesus – Quelle des Lebens Bad Kissingen, Andreas Kneitz in der Pfarreiengemeinschaft Oberleichtersbach/Schondra, Jürgen Thaumüller in der Pfarreiengemeinschaft Sankt Christophorus im Baunach-, Itz- und Lautergrund sowie Bernd Winter in der Pfarreiengemeinschaft TauberGau, Röttingen.
In seiner Predigt bezeichnete Bischof Hofmann die Priesterweihe als ein Wunder der Brotvermehrung. Trotz unterschiedlichen Alters und ganz verschiedener Lebensentwicklung verbinde die Weihekandidaten der Grundgedanke, auf Gottes Anfrage ihr „Adsum – hier bin ich, ich bin bereit“ zu geben. Diese Antwort in Form der Hingabe an Jesus lasse sich nicht in einem abstrakten Willensakt vollziehen, sondern nur in der täglichen Lebensweise, dem Unterordnen der eigenen Interessen unter die Aufgaben sowie die damit verbundene Hingabe an den Nächsten.
Diese Lebensentscheidung bringe Belastungen mit sich, sagte der Bischof. „Die Pfarreiengemeinschaften und große Aufgabenfelder fordern vieles, sehr vieles von den einzelnen ein. Deshalb brauchen wir mehr Priester und Mitarbeiter.“ Wie Jesus in der biblischen Erzählung von der Speisung der 5000 ergehe an die Neupriester die Aufforderung: „Gebt ihr ihnen zu essen.“ Wer reichlich säe, der werde auch reichlich ernten, sagte der Bischof unter Hinweis auf den Zweiten Korintherbrief. „Vielfach dürfen wir erleben, wie Gottes Wort unabhängig von unserer Qualität wirkt. Wir dürfen darauf vertrauen, dass sein Licht – das Licht der Weihnacht, von Ostern und Pfingsten gleichermaßen – unser Leben erhellt, ja, dass es selbst im Kreuz durchscheint.“ Die Erfahrung, dass das wahr sei, könnten die Weihekandidaten nun reichlich machen, sagte Bischof Hofmann. Die Gläubigen rief der Bischof auf, den Neupriestern in begleitender Nähe und im Gebet beizustehen.
Zu Beginn der Feier stellte Regens Herbert Baumann vom Priesterseminar Würzburg die Weihekandidaten vor und bat sie, vor den Bischof zu treten. Die Diakone bekundeten ihre Bereitschaft zur Priesterweihe mit den Worten: „Hier bin ich.“ Baumann versicherte sodann, dass die Kandidaten für das Priesteramt geeignet seien, und bestätigte deren guten Leumund. Vor der Erteilung der Priesterweihe versprachen die sechs Männer, ihren Dienst gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern in Ehrfurcht und Gehorsam zu tun. Dabei erklärten sie unter anderem, sich mit ihrem ganzen Leben an Christus zu binden und aus dieser Beziehung zum Heil der Menschen zu leben.
Bei der Anrufung der Heiligen lagen die Weihekandidaten ausgestreckt am Boden und zeigten ihre Bereitschaft, sich Gott ganz hinzugeben. Dann legten ihnen Bischof Hofmann, Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, der frühere Abt Pater Fidelis Ruppert sowie rund 120 Priester aus der ganzen Diözese die Hände auf – seit urchristlicher Zeit Zeichen für die Beauftragung und Bevollmächtigung. Im Weihegebet bat der Bischof schließlich um den Geist Gottes für die Neupriester. Als „ausdeutende Zeichen“ der Weihehandlung zogen die Heimatpfarrer den Geweihten die priesterlichen Gewänder an, salbte ihnen Bischof Hofmann die Hände, überreichte Kelch und Hostienschale und umarmte sie zum Friedensgruß.
Bischof Hofmann dankte schließlich allen, die die Weihekandidaten bisher begleitet haben, vor allem den Familien der Neupriester. Verwandte, Freunde und Gläubige aus den Heimat- und Praktikumsgemeinden der Weihekandidaten sowie Mitglieder des Domkapitels und Priester aus allen Teilen des Bistums nahmen an der Feier teil. Neben Abordnungen verschiedener Kolpingsfamilien, Vereine und Pfarreien waren auch die Feuerwehr aus Waldaschaff sowie der Musikverein Stammheim vertreten. Musikalisch umrahmten Organist Regionalkantor Peter Hummel aus Berching (Bistum Eichstätt), der Domchor unter Leitung von Domkantor Alexander Rüth, das Sinfonische Blasorchester Vorspessart unter der Leitung von Musikdirektor Harald Krebs, die Schola der Benediktinerabtei Münsterschwarzach sowie Kantor Simon Schrott die Feier. Am Pfingstsonntag und -montag sowie dem folgenden Sonntag feiern die Neupriester in ihren Heimatgemeinden Primiz.
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