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Staatliche Kürzungen bedrohen die Büchereien

Mitgliederversammlung des Sankt Michaelsbunds im Exerzitienhaus Himmelspforten – Bischof Dr. Friedhelm Hofmann ehrt Ehrenamtliche

Würzburg (POW) Als bedeutende Orte des Wissenstransfers, Begegnungsstätten für Junge und Alte und Gelegenheit zur Teilhabe am aktuellen Kulturleben auch für finanziell Schwache hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann die öffentlichen Büchereien bezeichnet. Deswegen seien die massiven Kürzungen der staatlichen Fördergelder für das öffentliche Bibliothekswesen in Bayern eine Bedrohung. „Das betrifft alle öffentlichen Büchereien, unabhängig ob sie rein kommunal, katholisch, evangelisch oder von mehreren Partnern getragen werden“, sagte der Bischof bei der Mitgliederversammlung des Sankt Michaelsbunds Bayern und der Leiter der bayerischen Diözesanstellen im Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten am Freitag, 2. November.

Der Sankt Michaelsbund habe 2012 zwei Drittel weniger an staatlichen Mitteln erhalten als im Jahr 2000. „Gerade die Büchereien in den kleinen Gemeinden einer ländlich strukturierten Diözese wie Würzburg sind dadurch in ihrer Existenz bedroht“, betonte der Bischof. Die Staatszuschüsse hätten inzwischen einen derartigen Tiefststand erreicht, dass eine substantielle Unterstützung der öffentlichen Büchereien definitiv nicht mehr möglich sei. Selbst kleine Einrichtungen müssten ihre Eigenleistung von bisher 500 Euro pro Jahr auf 750 Euro im Jahr 2013 und auf 1000 Euro für das Jahr 2014 erhöhen, um überhaupt einen Zuschuss zu erhalten. Das sei für viele katholisch-öffentliche Büchereien nicht machbar – „trotz eines bewundernswerten ehrenamtlichen Engagements und vieler kreativer Ideen bei der Mittelbeschaffung“, sagte Bischof Hofmann.

Das Bistum Würzburg stelle alljährlich erhebliche personelle und finanzielle Mittel zur Verfügung, um zwischen Rhön und Ochsenfurter Gau, Untermain und Haßbergen eine flächendeckende Büchereiarbeit zu ermöglichen, im laufenden Jahr fast 1,2 Millionen Euro. „Deshalb ist es für die Diözese unmöglich, den unverantwortlich hohen Rückgang an staatlichen Fördermitteln zu kompensieren.“ Bischof Hofmann dankte allen Verantwortlichen in Pfarreien und politischen Gemeinden, die ihre Kräfte bündeln und gemeinsam Büchereien tragen.

Wie davon beide Seiten profitierten, erläuterte Obernburgs Bürgermeister Walter Berninger. 2007 haben sich dort evangelische und katholische Kirche mit der politischen Gemeinde zusammengeschlossen und – fachlich beraten vom Sankt Michaelsbund – eine Bücherei eröffnet. Von rund 1000 Lesern, die im Jahr 2008 40.000 Ausleihen getätigt hätten, habe man sich auf aktuell 2000 Leser und 80.000 Ausleihen gesteigert. 17.000 Medien halte die Einrichtung bereit, ab dem kommenden Jahr auch E-Books. „Besonders stolz bin ich auf die über 6000 Arbeitsstunden, mit denen sich Ehrenamtliche pro Jahr einbringen“, erklärte Berninger.

Auch Domkapitular em. Prälat Hans-Jörg Elsner (Bamberg), Vorsitzender des Sankt Michaelsbunds, bezeichnete die Ehrenamtlichen als Rückgrat der katholisch-öffentlichen Büchereien. Im Bistum Würzburg engagierten sich über 2000 Personen, in Bayern über 12.000 in ihrer Freizeit im Büchereiwesen. „Besonderer Dank sei an dieser Stelle auch Karl-Peter Büttner gesagt, der sieben Jahre lang für die Medienarbeit im Bistum Würzburg verantwortlich war“, sagte Elsner. Er plädierte dafür, alles dafür zu tun, dass nicht nur die Kirche, sondern auch die Bücherei im Dorf bleibe. Bücher seien Heilmittel für die Seele, weil aus den in ihnen enthaltenen Geschichten heilende Wirkung hervorgehen könne. „Büchereiarbeit ist daher eine Form der Seelsorge, die wir nicht unterschätzen sollten.“ Wie Dr. Dominik Faust, Leiter des Bereichs Medien der Diözese Würzburg, betonte, sei es in diesem Zusammenhang auch wichtig, bereits heute an zeitgemäße und attraktive Angebote für die Nutzer von Morgen zu denken.

Für langjähriges ehrenamtliches Engagement zeichnete Bischof Hofmann fünf Frauen aus: Maria Hock (Wenigumstadt) arbeitet seit 60 Jahren in der katholisch-öffentlichen Bücherei, auf jeweils 25 Jahre Einsatz blicken Barbara Heer (Rück-Schippach), Elisabeth Kuhn (Burkardroth), Petra Trautmann (Weilbach) und Luzia Treutlein (Schnackenwerth) zurück.

(4512/1166; E-Mail voraus)

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