Würzburg (POW) Als einen wichtigen Faktor für die Kirche der Zukunft hat Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Würzburger Diözesan-Caritasverbands, die Caritas bezeichnet. „Die Kirche wird wieder Boden gutmachen und Vertrauen in dem Maß zurückgewinnen, wie sie sich ihres Kerngeschäfts erinnert, nämlich an den Dienst und die Sorge um den Menschen“, sagte Bieber in einem Interview aus Anlass des 90. Jubiläums des Diözesan-Caritasverbands in der Ausgabe des Würzburger katholischen Sonntagsblatts vom 19. September 2010.
Viele Menschen seien nach wie vor bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren, gerade im sozialen Bereich. Biebers Erfahrung aus der Pfarrei zeige, dass darunter auch viele Kirchenferne seien. „Manche entdeckten nach zwei, drei Jahren plötzlich, dass sie sogar einen Platz haben in der Kirche, die sich um die Menschen kümmert.“ Caritasdirektor Martin Pfriem unterstrich im gleichen Interview, dass die Gemeindecaritas für die Diözesancaritas als Spitzenverband ein wichtiger Seismograph sei. „Wir können Interessensvertreter sein im politischen Diskurs, wir können beraten und bestimmte Verwaltungsgeschichten abnehmen. Die Menschen vor Ort aber sind die Experten für ihre konkreten Probleme und sollen sich auf das Eigentliche konzentrieren, nämlich wie sie miteinander ein gedeihliches und auskömmliches Leben gestalten.“
Deutlich kritisierte der Caritasdirektor die aktuelle Integrationsdebatte. Letzten Endes sei es egal, ob jemand Migrationshintergrund habe, hier geboren sei oder zur katholischen Kirche gehöre. „Es geht mir immer um den, der neben mir steht oder bei dem ich sehe: der braucht Unterstützung. Wenn jemand im Staub liegt, kann ich nicht erst Bedingungen aufstellen, unter denen er dann Hilfe erlangen kann. Die ganze Diskussion läuft noch sehr eng.“
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