Sehr geehrter Herr Professor Berger,
lieber Weihbischof und Dompropst,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
soeben haben wir in unserem Sankt-Kilian-Dom in einer feierlichen Vesper zur Eröffnung der Karwoche und damit der Kernwoche unseres liturgischen Jahres, Gott gedankt. Gedankt für die Musik, die wir eine Himmelsmacht nennen, gedankt für den Einsatz aller Musikerinnen und Musiker, Sängerinnen und Sänger, speziell in unseren Domchören und ganz besonders für unseren bisherigen Domkapellmeister Professor Martin Berger.
Nach fast elfjähriger Tätigkeit als Domkapellmeister in Würzburg wechselt er zu Ostern an die University of Stellenbosch in Südafrika. Wer will es ihm verdenken, dass er den Ruf an diese Spitzenuniversität mit weltweitem Renommee angenommen hat. Die bis heute gesammelten Erfahrungen im Chorbereich, in Stimmbildung und Dirigieren, will er dort in einer Chorleiterausbildung einbringen.
Südafrika ist für Domkapellmeister Berger kein Neuland. Schon ein dutzend Mal ist er an das Kap der guten Hoffnung gereist und hat dort mit den Domsingknaben und der Mädchenkantorei sowie mit dem Kammerchor am Würzburger Dom erfolgreiche Konzerte geleitet. Auch hat er dort schon als Gastdozent gewirkt. – Und, was ja auch nicht ganz unwesentlich sein dürfte, dort hat er seine Frau Charlotte kennen gelernt und schließlich auch kirchlich geheiratet. Die Anbindung an den neuen Lebensort ihrer Beider Wahl ist also deutlich.
Wir lassen Professor Berger nur sehr ungern gehen. Als gebürtiger Saarländer hat er an Mosel, Saar und Ruwer den Weinbau kennen und schätzen gelernt. Dies verband ihn von Anfang an mit Würzburg. (Wo Weinreben wachsen, singt man gerne. Wo gesungen wird soll man sich niederlassen!)
Germanistik und Kirchenmusik studierte er – mit dem Schwerpunkt Chorleitung – an den Hochschulen in Saarbrücken und Düsseldorf.
In der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt war er auch an der Robert Schumann Hochschule nebenberuflich als Professor für Chorpädagogik tätig. Und auch an der Würzburger Hochschule für Musik unterrichtete er im Rahmen eines Lehrauftrags Praxis der Kinderchorleitung/Oratorienensemble. Fast fünf Jahre war er Mitglied des Präsidiums des deutschen Chorverbandes Pueri Cantores.
In die von seinem Vorgänger erfolgreich aufgebaute Dommusik, speziell die Domchöre, brachte er neben der Kontinuität auch neue Impulse ein: Er baute die Dommusik erheblich aus, warb für den musikalischen Nachwuchs, führte viele bedeutende Chormusiken auf, die ihm die Würzburger durch große Anteilnahme herzlich dankten und führte zahlreiche Konzerte mit der Würzburger Dommusik im europäischen Umfeld, aber auch in den USA, Australien und – wie schon erwähnt – in Südafrika auf.
Ich danke ihm herzlich für seinen unermüdlichen Einsatz und wünsche ihm, dass er – gemäß seinen Vorstellungen – in großer Zufriedenheit das neue Aufgabenfeld angehen kann. Südafrika dürfte in mehrerer Hinsicht eine Herausforderung darstellen: Seit dem Ende der Apartheit 1994 ringen die dortigen Bewohner um Identität und kulturelle Einheit. Dabei kommt gerade auch der zeitgenössischen Musik eine große Bedeutung zu.
Ich freue mich sehr, dass Professor Berger mit seiner Gattin über den musikalischen Bereich hinaus in der Arbeit an den Menschen Gott die Zinsen zurückerstatten will, die durch das Geschenk der vielen Talente erworben wurden.
Würzburg bleibt Ihnen verbunden. Sie sind immer ein willkommener Gast!