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Seidenfäden sorgen für Erstaunen

Kunstprojekt im Neumünster gefällt Besuchern, aber mehr Informationen gewünscht

Würzburg (POW) Auf dem ersten Blick sieht es in der Würzburger Neumünsterkirche aus wie immer. Doch wer hochschaut, sieht die aktuelle Raumintervention der Künstlerin Elke Maier deutlich: Dünne Seidenfäden ziehen sich von der Orgelempore bis in die Apsis im Altarraum, wo sie in den gefalteten Händen der apokalyptischen Frau des Altarauszugs münden. Je nach Lichteinfall kommen die Fäden unterschiedlich zur Geltung.

Was empfinden Besucher der Neumünsterkirche beim Anblick der Kunst am sprichwörtlich seidenen Faden? Heinrich Hagedorn aus Heidelberg findet, dass die Installation zum Nachdenken anregt. „Jedes Empfinden ist anders. Deshalb ist es gut, dass der Betrachter ein wenig allein gelassen wird, um sich seine eigene Meinung zu bilden und das Kunstwerk zu interpretieren“, sagt er.

Das Ehepaar Cordula und Rainer Steck aus Gemünden ist fasziniert. „Zuerst haben wir die Installation gar nicht bemerkt, das macht das Fadenwerk interessanter und geheimnisvoller“, sagt Rainer Steck. „Je nach Lichteinfall verschwinden Fäden, dann tauchen sie plötzlich wieder auf. Das hat etwas Mystisches“, ist seine Ehefrau begeistert.

Gerda Groß ist aus Thüringen zu Gast in Würzburg. Sie empfindet die Idee sehr symbolisch, die Fäden getrennt beginnen und am Ende zu einem Großen zusammenfließen zu lassen. „Auch das Leben mündet gleich, egal wie es bei jedem beginnt und verläuft“, interpretiert sie. Beeindruckt ist sie von den verschiedenen Wirkungen der Fäden, die abhängig vom Lichteinfall sind.

Vereinzelt gibt es auch Anregungen zu hören: Doris und Bertram Feeß aus Aschaffenburg fühlen sich etwas allein gelassen mit dem Kunstwerk. „Der Sinn der Fäden wird uns nicht sofort deutlich“, sagen beide unisono. Sie würden sich eine Informationstafel wünschen, die die Intention der Künstlerin erklärt. Dr. Wolfgang Schneider, stellvertretender Kunstreferent, ist dankbar für die Anregung und möchte über den Wunsch der Gäste nachdenken. Derzeit liegt nur am Haupteingang eine kleine Broschüre aus.

Auch Ulrich Minthe aus dem westfälischen Münster hätte gern ein paar mehr Informationen über die Rauminstallation: „Zuerst dachte ich, die Fäden seien ein Schutz gegen Tauben“, gibt er schmunzelnd zu. Erst bei genauerer Betrachtung lasse sich erahnen, dass die Führung der Fäden zur Apsis einen tieferen Sinn habe.

Treffende Worte fand ein Besucher, der seine Gedanken zur Kunst der Fäden ins Gästebuch der Neumünsterkirche schrieb: „Filigran, auf Gebrechlichkeit und Ewigkeit verweisend. Die Rauminstallation ist strahlend schön.“

(4110/1256; E-Mail voraus)

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