Würzburg (POW) Im Namen von Bischof Dr. Franz Jung hat Domkapitular Dr. Helmut Gabel, Hochschulreferent der Diözese Würzburg, bei einem Gottesdienst am Freitagnachmittag, 11. Februar, fünf Frauen und zwei Männern die Missio Canonica für das Lehramt an Gymnasien verliehen. Die Messe wurde unter den aktuellen Coronavorschriften in der Sepultur des Würzburger Kiliansdoms gefeiert. „Danke, dass Sie sich auf diesen Weg gemacht haben“, begrüßte Gabel die Referendarinnen und Referendare zu Beginn der Feier. In seiner Predigt forderte er sie auf, Auseinandersetzungen nicht zu scheuen, sondern als Gelegenheit zum Wachstum zu begreifen. Gerade der Religionsunterricht biete den Schülerinnen und Schülern die Chance, sich kritisch mit gesellschaftlichen Trends auseinanderzusetzen und eigene Positionen zu entwickeln.
Die kirchliche Erlaubnis, katholischen Religionsunterricht zu erteilen, erhielten folgende Referendare des Wirsberg-Gymnasiums Würzburg und des Matthias-Grünewald-Gymnasiums Würzburg: Dr. Christina-Maria Hofmann (Hahnbach), Tanja Kohl (Frammersbach), Stefanie Mayer (Rottendorf), Lukas Neudecker (Mühldorf am Inn), Valentin Schmidt (Goldbach), Marion Sommer (Waldkirchen) und Clara Wenzler (Lindau). Verhindert war Isabelle Obinger (Estenfeld).
Friede, Versöhnung und Konsens seien hohe Werte, sagte Gabel in seiner Predigt. Er beneide manchmal jene Menschen, die mutig und unbefangen Konflikte aushalten. „Ein Konflikt kann auch etwas Reinigendes und Klärendes haben.“ In der Lesung nehme Jakob im Kampf am Jabbok zwar Schaden an der Hüfte. „Aber er geht gesegnet. Er ist gewachsen und ein anderer geworden. Er hat eine Gotteserfahrung gemacht.“ In der Kirche beobachte er manchmal eine mangelnde Bereitschaft zur Auseinandersetzung, fuhr Gabel fort. „Aber es gehört zum Alltag, sich mit anderen Menschen auseinanderzusetzen.“
Sein eigener Heimatpfarrer habe mit kritischen Aussagen schlecht umgehen können, erzählte Gabel. Doch in der Oberstufe habe er einen Religionslehrer gehabt, der seine Schülerinnen und Schüler zum Argumentieren ermutigt habe. Wer Gott nachfolge, der müsse auch dazu bereit sein, sich mit Vater oder Mutter anzulegen, nahm der Hochschulreferent Bezug auf den Evangeliumstext. „Sie können den Schülerinnen und Schülern die Chance bieten, sich mit Lehrmeinungen und gesellschaftlichen Trends auseinanderzusetzen. Sich nicht anzupassen, sondern selber zu denken und eigene Positionen zu entwickeln“, ermutigte Gabel die Referendarinnen und Referendare. Er habe selbst die Erfahrung gemacht, dass man ein Leben lang ein Suchender bleibe. Man werde im Leben ständig herausgefordert – sei es durch neue Lebenserfahrungen, sei es durch die Menschen, mit denen man zu tun hat. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie bei allem Ringen spüren: Ich wachse daran. Es macht mich stark. Ich verändere mich. Ich komme weiter. Ich begegne Gott. Ich bin gesegnet.“
Der Beruf des Lehrers sei ein „Hochleistungsberuf“, sagte Leitender Schulamtsdirektor im Kirchendienst Jürgen Engel, Leiter der Abteilung „Schule und Hochschule“. In ihrem Berufsleben würden die Referendarinnen und Referendare immer wieder in Situationen geraten, für die es keine Hilfsmittel gebe. „Ich wünsche Ihnen, dass der Beruf Ihnen Freude macht und Sie gerne zu diesen Kraftanstrengungen bereit sind. Als Christinnen und Christen wissen wir, dass es eine Kraftquelle gibt, die immer für uns da ist. Lassen Sie sich von Gott Kraft schenken!“ Es verdiene großen Respekt, diese Ausbildung unter Coronauflagen bestanden zu haben, erklärte Engel. Zudem sei in der Kirche ein Zeitpunkt des Wandels gekommen. Bischof Jung habe mit seiner Selbstverpflichtungserklärung zur Grundordnung des kirchlichen Dienstes ein Zeichen auch für den Dienst der Religionslehrerinnen und Religionslehrer gesetzt, betonte Engel. Im Namen der Referendarinnen und Referendare dankte er allen Wegbegleitern: den Eltern und Freunden sowie den Seminarlehrern Elke Obermeier vom Wirsberg-Gymnasium und Studiendirektor Peter Herrmann vom Matthias-Grünewald-Gymnasium.
Da eine gemeinsame Feier aufgrund der Coronavorschriften nicht möglich war, bekamen die Referendarinnen und Referendare zum Abschluss „Feiertüten“ und Rosen. Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von Eva Riedel, Musiklehrerin am Matthias-Grünewald-Gymnasium, und Valentin Schmidt an der Orgel.
sti (POW)
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