Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Schüler gehen auf Spurensuche

Auftakt zum 22. Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten im Diözesanarchiv Würzburg – Archivdirektor Professor Dr. Johannes Merz: Archive ermöglichen fundierte Urteilsbildung

Würzburg (POW) Mit einer Auftaktveranstaltung im Würzburger Diözesanarchiv ist am Donnerstag, 30. September, in Würzburg für Unterfranken der 22. Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten gestartet. Er steht diesmal unter der Überschrift: „Ärgernis, Aufsehen, Empörung – Skandale in der Geschichte.“ Jörg Nellen, Koordinator des Wettbewerbs für Unterfranken und Mitglied der Bundesjury, stellte rund 20 Lehrerinnen und Lehrern Ablauf und Ziele vor. „Die Schüler sollen angeregt werden, auf Spurensuche zu gehen und eigenständig zu recherchieren. Und das bedeutet mehr als nur zu googlen “, sagte Nellen. Würzburgs Bürgermeisterin Marion Schäfer hob in ihrem Grußwort hervor, wie wichtig es sei, dass junge Menschen sich mit der Geschichte ihrer direkten Umgebung auseinandersetzen. Abgabetermin für alle Arbeiten ist der 28. Februar 2011.

Archivdirektor Professor Dr. Johannes Merz nahm in seiner Begrüßung Bezug auf den Missbrauchsskandal, der in den vergangenen Monaten die katholische Kirche erschütterte. „Kirche wurde und wird jedoch auch in ganz anderen Konnotationen als Skandal wahrgenommen.“ Jesus sei in seiner Zeit und vielfach bis heute mit seiner Botschaft ein Scandalum für die Gesellschaft. „Man kann schon hier in Würzburg den Bogen schlagen von Kilian und seinen Gefährten über Liborius Wagner bis zum Dachau-Priester Georg Häfner, die ihre Anstößigkeit alle mit dem Leben bezahlten.“

Merz sagte, dass Standpunkte und Reaktionen zu einem Skandal umso heftiger ausfielen, je näher die Ereignisse zeitlich lägen. „Je weiter entfernt wir davon stehen, umso mehr werden die historischen Ereignisse zum Kampfargument in den aktuellen Auseinandersetzungen. Der Skandal wird zur Waffe.“ Die Betrachtung vergangener Skandale aus einer gewissen nüchternen Distanz bringe neue Einsichten in deren Ambivalenz, Zeitbedingtheit und Verstrickungen hervor und könne damit auch eine Hilfestellung sein, aktuellen Skandalen analytisch, abwägend und aufklärend zu begegnen, betonte der Archivdirektor.

Daher sei das Thema des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten eine besonders gute Wahl. Alle modernen Archive seien dem Auftrag verpflichtet, einer seriösen Forschung den Weg zu den Quellen zu ebnen, die diese historische Urteilsbildung erst ermöglichten. „Gerade im kirchlichen Bereich ist in den vergangenen Jahrzehnten ein Wandel eingetreten, der noch nicht überall wahrgenommen worden ist. Alleine im Diözesanarchiv Würzburg sind in den vergangenen Jahren rund 30.000 Akten zur Zeitgeschichte übernommen und erschlossen worden, die im Rahmen der üblichen Schutzfristen und insbesondere der Wahrung der Persönlichkeitsrechte der Forschung offenstehen.“

Rund 110.000 Jugendliche haben am letzten Bundeswettbewerb teilgenommen und 22.000 Arbeiten von einem Durchschnittsumfang von 50 Seiten verfasst. 5000 Betreuer standen ihnen dabei zur Seite. Auch in diesem Jahr gibt es durch die Körber-Stiftung finanziert ein Preisgeld von insgesamt 250.000 Euro, das unter den Landes- und Bundessiegern verteilt wird. Ziel der Veranstaltung ist es, den Schülern das historische Forschen schmackhaft zu machen. Dabei geht es unter anderem darum, Themen und Material zur Aufgabenstellung zu finden und die Fragestellung zu formulieren. Danach sind die jungen Forscher gehalten, den Dingen systematisch auf den Grund zu gehen und die Ergebnisse zu bewerten und dann zu präsentieren. Die Tutoren sollen die Projektplanung überwachen, die Schüler bei der Quellenrecherche entlasten und methodische Tipps geben, falls nötig. Im Internet gibt es einen eigenen Materialservice unter www.geschichtswettbewerb.de.

(4010/1214; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet