Würzburg/München (POW) Eine Offensive in der Erwachsenenbildung anstelle der „Finanziellen Notbremse“ des Freistaates Bayern hat Domkapitular Dr. Helmut Gabel, Bischöflicher Beauftragter für Erwachsenenbildung in der Diözese Würzburg, gefordert. „Gerade in der heutigen Umbruchzeit – bedingt durch Wertewandel, Globalisierung und demographischen Wandel – ist das notwendig“, heißt es in dem am Mittwoch, 28. Dezember, veröffentlichten Brief an Kultusminister Siegfried Schneider.
Noch in der Weihnachtsausgabe habe der Bayernkurier verkündigt, die Bildungspolitik bilde trotz des Sparkurses weiter einen Schwerpunkt. Das stehe im klaren Widerspruch zu der Ankündigung des Kultusministeriums, nach kräftigen Kürzungen im Jahr 2005 für 2006 die Unterstützung der Erwachsenenbildung zu halbieren beziehungsweise ab Juli völlig zu streichen. „Soll man an diesen Früchten die Bedeutung der Erwachsenenbildung in Bayern erkennen?“, fragt Gabel in seinem Schreiben. Im Jahr 2003 habe Schneider, damals noch bildungspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, in einem Briefwechsel mit dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Peter Keller die wertvolle Arbeit der Erwachsenenbildung gelobt und die Bedeutung lebenslangen Lernens hervorgehoben. „Wo bleibt die Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit solcher Aussagen?“, möchte der Domkapitular wissen.
Die bayerische Verfassung schreibe die staatliche Förderung der Erwachsenenbildung fest, auch Ministerpräsident Edmund Stoiber habe öffentlich wiederholt von der Bildung als einem Schwerpunkt bayerischer Politik gesprochen. „Wir bitten Sie daher, diese Kürzungen bei den Fördergeldern für Erwachsenenbildung zu stoppen, zumal der erzielte Spareffekt ohnehin minimal ist“, lautet der abschließende Appell an Schneider.
Das Schreiben ging in Kopie an alle Landtagsabgeordneten. „Die letzte Bundestagswahl hat bestätigt, dass eine Regierung oder eine Partei nur erfolgreich sein kann, wenn sie nicht über die Köpfe ihrer Bürger und Bürgerinnen hinweg und an deren Herzen vorbei Politik macht“, heißt es in dem ebenfalls von Gabel unterzeichneten Begleitschreiben.
(0106/0022; E-Mail voraus)