Würzburg (POW) Wenn der Verein Würzburger Partnerkaffee sein Partnercafé auf der Mainfranken-Messe in Würzburg eröffnet, wird in diesem Jahr auch ein Gast aus dem Partnerbistum Mbinga in Tansania dabei sein. Father Lukas Komba, Koordinator der Kaffee-Kooperative Mahenge, besucht derzeit das Bistum Würzburg. Am Montag, 30. September, und Dienstag, 1. Oktober, wird Komba jeweils ab 13.30 Uhr am Messestand in Halle 1 für Gespräche zur Verfügung stehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag, 24. September, berichtete er über die aktuelle Situation der Kooperative und die Projekte, die mit den Einnahmen aus dem fair gehandelten Kaffee finanziert werden können.
Insgesamt 68,4 Tonnen fair gehandelten Röstkaffees wurden nach Angaben des Vereins Würzburger Partnerkaffee im Jahr 2018 verkauft. „Dieses Ziel wird sich auch in diesem Jahr wieder erreichen lassen“, prognostizierte Geschäftsführer Klaus Veeh. In den mainfränkischen Weltläden laufe das Geschäft mit fair gehandeltem Kaffee „sehr gut“, ergänzte Vereinsvorsitzende Maria Leitner.
In der Kaffee-Kooperative Mahenge sind rund 120 Familien organisiert. Der von ihnen produzierte Kaffee werde sowohl auf Auktionen in Tansania als auch an den Verein Würzburger Partnerkaffee verkauft, erklärte Komba. Im Jahr 2018 seien rund 215 Tonnen in Tansania und rund 115 Tonnen an die Partner in Würzburg verkauft worden. Allerdings zu deutlich unterschiedlichen Preisen. „Bei uns erzielt ein Bauer 3700 tansanische Schilling pro Kilogramm Rohkaffee“, sagte Veeh. „Hier bekommen wir einen guten Preis“, bestätigte Komba. Ein Bauer, der seine Kaffeebohnen an andere Anbieter oder auf Auktionen verkaufe, bekomme dagegen nur zwischen 1500 und 2000 tansanische Schilling pro Kilogramm, erläuterte der Gast aus Mbinga. 2000 tansanische Schilling entsprechen rund 80 Cent.
Komba erzählte, dass ein Kleinstbauer in Tansania im Schnitt 440 Bäume anbaue. „Er kann fünf bis zehn Säcke Kaffee zu je 60 Kilogramm ernten“, rechnete er vor. Ein Kaffeebauer, der seinen Kaffee zum Weltmarktpreis verkaufe, könne bis zu einer Million tansanische Schilling im Jahr verdienen. Das seien umgerechnet rund 500 Euro. Zum Vergleich: Ein Liter Diesel kostet im Schnitt 2000 Schilling. „Man kann eine Familie ernähren, aber kein Schulgeld und keine Krankenversicherung zahlen“, machte er deutlich.
Die Mitglieder der Kaffee-Kooperative 2014 profitieren aber nicht nur von den höheren Marktpreisen für den fair gehandelten Kaffee. So wurde im Jahr 2014 mit Unterstützung des Vereins Würzburger Partnerkaffee ein Krankenversicherungsfonds gegründet. Diesem gehören derzeit laut Komba 105 Familien an. Mit dem Solidaritätsbeitrag in Höhe von 76 Cent, der pro verkauftem Kilogramm erhoben wird, und der Fair-Trade-Prämie, die für fair gehandelten Kaffee gezahlt wird, können zudem Projekte finanziert werden. Mit dem Solidaritätsbeitrag werde beispielsweise der Bau einer Wasserleitung für die geplante Mahenge Secondary School gefördert, erzählte Komba. Der Bau der Secondary School wiederum werde aus der Fair-Trade-Prämie finanziert. Diese beträgt laut Veeh 40 Cent pro Kilogramm. In zwei Jahren soll die Schule eröffnet werden. Sie werde eine gute Ergänzung zum bereits vorhandenen Kindergarten und zur Grundschule in der Pfarrei Utiri sein, die kurz vor der Fertigstellung stünde, erklärte Veeh. „So wird mit dem erwirtschafteten Mehrwert etwas für die Gemeinschaft geschaffen.“
In Zusammenhang mit den Waldbränden am Amazonas geriet auch Afrika in jüngster Zeit in die Schlagzeilen. Auch in weiten Teilen Zentral- und Ostafrikas gibt es Feuer. Das sei jedoch eine ganz andere Situation als in Südamerika, erklärten Veeh und Komba. In Afrika werde das alte Gras gezielt abgebrannt, die Asche dünge den Boden. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ schrieb im August von einem „uralten natürlichen Zyklus von Bränden und Erholungsphasen“ in den Graslandschaften: „Weil es in den Savannen meist so trocken ist, verrotten abgestorbene Gräser nur langsam und hindern gleichzeitig junge Pflanzen am Wachsen. Die Brände beseitigen das trockene Gestrüpp. Ihre Asche düngt den Boden.“ Solche Graslandschaften gebe es in Mbinga jedoch nicht, sagte Klaus Köhler, Diözesansekretär bei der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Von der Intensität der Bewirtschaftung sei das Gebiet „eher vergleichbar mit unseren Weinbergen“.
Der Verein Würzburger Partnerkaffee bietet von Samstag, 28. September, bis Sonntag, 6. Oktober, auf der Mainfranken-Messe in Würzburg in Halle 1 das Partnercafé an. Neben fair gehandeltem Kaffee und Snacks gibt es dort auch Informationen zur Kaffee-Kooperative Mahenge. Weitere Informationen zum Verein Würzburger Partnerkaffee gibt es im Internet unter www.wuepaka.de, auf Facebook unter www.facebook.com/wuerzburgerpartnerkaffee sowie auf Instagram unter www.instagram.com/wuerzburgerpartnerkaffee.
sti (POW)
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