Würzburg (POW) Gutes Fundraising, also Spendergewinnung und strategische Vermarktung, fördert die positive Weiterentwicklung – auch in der Kirche. Das betont Dr. Martin Schwab, Referent für die Fundraising-Beratung im Bistum Würzburg, in einem Interview mit dem Internetportal „katholisch.de“.
„Wer heute Spenden einwerben will, muss als gesamte Einrichtung überzeugend und einladend sein und seine Spender kreativ pflegen“, unterstreicht Schwab. Handwerklich professionell gemachtes Sponsoring habe gute Erfolgsaussichten. Als besonders gelungenes Beispiel nennt er die Aktion einer unterfränkischen Kleinstadt, bei der innerhalb von zwei Jahren über 100.000 Euro für das neue Pfarrheim gesammelt wurden. „Ein Prominenter besaß zum Beispiel ein gut restauriertes Käfer-Cabrio und hat es für einen Tag mit ihm als Chauffeur zur Verfügung gestellt. Der Pfarrer der Gemeinde hat ein mehrgängiges Menü gekocht.“ So sei nicht nur viel Geld gesammelt worden, sondern auch Talente entdeckt worden, von denen noch niemand wusste.
„Ich habe festgestellt, dass erfolgreiches Fundraising das Leben der Pfarrei positiv beeinflusst“, erklärt der Fundraising-Berater. Es gebe mehr Zusammenhalt und die Menschen seien stolz auf ihre Pfarrei, wenn die die Lokalpresse über die Aktion berichte. Im Vergleich zu den USA, wo sich die Kirchen hauptsächlich über Spenden finanzieren, sei das Thema Fundraising in Deutschland noch nicht sehr etabliert. „Aber katholisches Fundraising ist im Kommen, und die Vernetzung wird wachsen, weil das Thema angesichts klammer Kassen ein Zukunftsthema ist.“
Schwierigkeiten bereite im ländlich geprägten Bistum Würzburg mitunter der Begriff „Fundraising“: „Wenn ich in einem Rhön-Dorf sage, ich bin von der Fundraising-Beratung, dann haben wir schon ein erstes Kulturhindernis.“ Die aktuellen Missbrauchsfälle erschwerten das Fundraising nur bedingt, weil das Bistum sehr offen mit dem Thema umgehe. Außerdem unterschieden die Menschen zwischen der Kirche in ihrem Ort und der gesamten Kirche, sagt Schwab.
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