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„Polen und Krakau freuen sich über euch!“

Krakaus Erzbischof Kardinal Stanisław Dziwisz eröffnet offiziell den 31. Weltjugendtag – 200.000 Jugendliche und junge Erwachsene kommen zum Gottesdienst auf Blonia-Wiese – Teilnehmer aus Unterfranken begeistert von Stimmung

Krakau (POW) Um 15.30 Uhr verwandelt sich Krakau in ein Meer aus roten, gelben und blauen Punkten. Überall, wo man hinsieht, tragen tausende Pilger Regencapes. Nachdem den ganzen Tag über die Sonne schien, hat es angefangen zu gewittern und zu regnen. Auch die Gruppe aus Unterfranken zieht schnell die Ponchos aus ihren Pilgerucksäcken hervor. Wer sein Cape vergessen hat, improvisiert eben und behilft sich mit gelben Säcken.

Der Stimmung beim Eröffnungsgottesdienst am Dienstag, 26. Juli, schadet der Wetterumschwung nicht. Im Gegenteil: Ebenso wie auf den Straßen wird auch auf der Blonia-Wiese im Zentrum Krakaus gesungen, getanzt und gelacht. Zufällig ausgewählt ist der Ort für den Eröffnungsgottesdienst übrigens nicht: Papst Johannes Paul II., Gründer der Weltjugendtage, wurde allein acht Mal auf eben jener Wiese begrüßt.

Zelebriert wird der Gottesdienst von Kardinal Stanisław Dziwisz, Erzbischof von Krakau und langjähriger Sekretär des polnischen Papstes. Er begrüßt die Pilger auf sechs Sprachen – jedes Mal brandet in der Menge begeisterter Jubel auf. Der Gottesdienst, zu dem nach offiziellen Informationen rund 200.000 Gläubige kommen, wird überwiegend auf Latein gehalten. In seiner Predigt richtet der Kardinal den Blick auf die unterschiedlichen Hintergründe der Teilnehmer. Einige kämen aus wohlhabenden Regionen, andere wiederum brächten Erfahrung mit Krieg, Hungersnöten und religiöser Verfolgung mit nach Krakau, erläutert er. Mit Blick auf die jüngsten Ereignisse verurteilt er außerdem „blinden Terrorismus“.

Die Pilger ruft der Kardinal dazu auf, die Flamme ihres Glaubens weiterzutragen, damit diese die Welt von Egoismus, Gewalt und Ungerechtigkeit befreie und stattdessen das Gute, Versöhnung, Liebe und Frieden hervorbringe. Jeder Pilger habe seine ganz persönlichen Erfahrungen – gute und schlechte - mit der Frohen Botschaft gemacht. Das gebe Kraft, sich den „Herausforderungen der modernen Welt zu stellen“, sagt Dziwisz weiter.

Im Abschnitt B6, eine von rund 35 Organisationseinheiten auf der Blonia-Wiese, feiert die Gruppe aus Unterfranken gemeinsamen mit vielen anderen Nationen den Gottesdienst mit. Immer wieder werden bunte Fahnen geschwenkt und die Lieder begeistert mitgesungen. Neben der offiziellen Hymne „Selig die Barmherzigen“ sorgt besonders ein Lied für viele strahlende Gesichter: „Jesus Christ, you are my life“ ist vielen Teilnehmern bereits von vorangegangenen Weltjugendtagen bekannt.

„Mit hat der Gottesdienst sehr gut gefallen“, sagt Jonathan Schulz aus Würzburg am Ende. Die Atmosphäre sei etwas ganz Besonderes gewesen. Das schlechte Wetter hat dem 22-Jährigen nichts ausgemacht. Im Gegenteil: „Dass nach dem Regen pünktlich zum Gottesdienst die Sonne hervorkam, war wirklich schön.“ Worauf er sich nun am meisten freut? „Da lass ich mich überraschen.“

Auch Alena Schandel (19) aus Großwallstadt ist zufrieden: „Wenn alle ihre Fahnen schwenken, merkt man, dass wir eine Gemeinschaft sind.“ Die Teilnehmer haben mittlerweile ihren ersten Tag in Krakau hinter sich. Die Nacht im Zelt in Bolechowice etwas außerhalb der Stadt war für die meisten erholsam: „Ich habe extrem gut geschlafen“, berichtet Andrea Kranz (18) aus Karlstein. Auch ihre Freundin Bianca Ehrenhart (20), ebenfalls aus Karlstein, ist glücklich: „Es ist schön, an jeder Ecke eine andere Gruppe zu sehen.“ Dass das Großevent auch manche Improvisation erfordere, stört die beiden nicht weiter: „Es ist trotzdem lustig“, sind sie sich einig. Es sei einfach schön zu sehen, wie viele Jugendliche nach Krakau gekommen seien.

Aus Deutschland sind bis zum Dienstag 15.500 Pilger nach Polen gereist. Zum Wochenende werden es wohl noch mehr: Gerade aus den ostdeutschen Bistümern erwarte man spontane Teilnehmer, heißt es bei der offiziellen Pressekonferenz der Deutschen Bischofskonferenz am Dienstag. Besonders begeistert ist Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer vom Gastgeberland: „Die Gastfreundschaft, die wir hier in Polen erleben dürfen, ist einfach wunderbar.“ Das zeigt sich auch beim Gottesdienst am Abend wieder: „Polen und Krakau freuen sich über euch“, ruft Kardinal Dzwisz den Jugendlichen zu. Die lassen sich von der Freude direkt anstecken und bilden während des letzten Liedes des Gottesdienstes einen riesigen Kreis, um ihre Zusammengehörigkeit im gemeinsamen Glauben zu zeigen.

Auf die polnische Gastfreundschaft darf sich nun auch Papst Franziskus freuen, der am späten Mittwochnachmittag, 27. Juli, in Krakau ankommen soll. „Morgen kommt der Papst“, sagt Kardinal Dziwisz am Ende des Gottesdienstes dazu – die Menge applaudiert kräftig und jubelt. Nun geht der Weltjugendtag erst richtig los.

Aus Krakau berichten Sophia Michalzik und Antonia Schlosser (Internetredaktion)

(3016/0852; E-Mail voraus)

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