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Neuer Glanz für Wahrzeichen der Stadt

Restaurierung der Haßfurter Ritterkapelle nach vier Jahren abgeschlossen – Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro – Altarweihe durch Bischof Hofmann am 12. September

Haßfurt (POW) Nach über vier Jahren Bauzeit ist die Renovierung der Ritterkapelle in Haßfurt abgeschlossen. Für insgesamt rund 3,5 Millionen Euro wurde die älteste Wallfahrtskirche im Bistum Würzburg innen und außen saniert. Bei einer Presseführung am Donnerstag, 26. August, informierten die Verantwortlichen über Hintergründe der Maßnahme und erläuterten wichtige Aspekte der Arbeiten in der 1465 eingeweihten spätgotischen Marienkirche. Offizieller Abschluss der Restaurierung ist die Altarweihe durch Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am 12. September 2010, dem Gedenktag Mariä Namen.

In einem ersten Bauabschnitt, der rund zwei Millionen Euro kostete, wurden die Statik der Kirche und das Dach saniert sowie die Fassade restauriert. Etwa 1,5 Millionen Euro kostete die in einem zweiten Bauabschnitt durchgeführte Innensanierung. „Wir sind froh, dass die Ritterkapelle nun wieder für liturgische Feiern zugänglich ist“, sagte Pfarrer Stephan Eschenbacher. Karl-Heinz Eppelein, 2. Bürgermeister der Stadt Haßfurt, nannte das Gotteshaus ein „Denkmal von nationaler Bedeutung und ein Wahrzeichen der Stadt“. Die Bürger identifizierten sich konfessionsübergreifend mit der Ritterkapelle.

Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Bau- und Kunstreferent der Diözese Würzburg, hob hervor, dass die Ritterkapelle in den rund 550 Jahren ihres Bestehens immer wieder umgestaltet worden sei. Durch die Stele hinter der neuen Altarinsel unter dem großen Chorbogen werde die Ritterkapelle jetzt in zwei Bereiche gegliedert: das Langhaus mit dem Zelebrationsaltar und der erhöhten Holzpietà als Raum der gemeinsamen liturgischen Feier, den Chorraum mit dem Tabernakel im neugotischen Hochaltar und der niedriger postierten steinernen Pietà als Bereich der individuellen Frömmigkeit.

In enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Pfarrgemeinde sei es gelungen, bei der Restaurierung auch historische Teile der Ausgestaltung wieder einzubringen, die zwischenzeitlich ausgelagert oder verliehen gewesen seien, betonte der Domkapitular. Unter anderem seien bei den Restaurierungsarbeiten Teile eines Auferstehungsaltars aus der Renaissancezeit entdeckt worden, der in dieser Art im gesamten Bistum Würzburg nur äußerst selten zu finden sei. „Die jetzige helle Farbfassung des Innenraums orientiert sich am Aussehen der Ritterkapelle in der Echterzeit“, erläuterte Lenssen. Die Farbgebung der Außenfassade entspreche exakt dem Ton des verwendeten Steins.

Insgesamt zehn Jahre lang hat sich Dr. Annette Faber, Hauptkonservatorin beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, mit der Ritterkapelle befasst. Sie berichtete von den deutlichen statischen Schäden, die bei einer ersten Untersuchung im Jahr 2000 zu Tage traten. „Kurz zuvor hatte sich bei einer Messe ein Stein aus einem Chorbogen gelöst. Verletzt wurde damals aber Gottseidank niemand.“ Die Ritterkapelle sei deutschlandweit bekannt, weil im 19. Jahrhundert Karl Alexander Heideloff, Königlicher Konservator für mittelalterliche Kunst- und Baudenkmäler, plante, das Gotteshaus zu einem bayerischen Gegenstück zum Kölner Dom zu erweitern, da es ihm unangenehm war, dass ausgerechnet die protestantischen Preußen den Dom zu Köln vollenden ließen. „Heideloff starb allerdings, nachdem er den Chorraum überarbeitet hatte“, erläuterte Faber.

„Ich würde mir wünschen, dass möglichst viele Gemeindemitglieder die Ritterkapelle im Lauf der Zeit als Raum ihres Gebetes und unserer gemeindlichen Versammlung akzeptieren und annehmen könnten. Darauf möchte ich weiter als Seelsorger vor Ort hinarbeiten und mich nach Kräften einsetzen“, sagte Eschenbacher, der 2009 nach Haßfurt kam. Die Initiativgruppe „Pro Ritterkapelle“ hat inzwischen ihren Protest gegen die neue Stele beendet und möchte sich laut einer aktuellen Stellungnahme künftig in der Pfarreiengemeinschaft engagieren.

Die Kosten für die Restaurierung der Ritterkapelle tragen die Diözese Würzburg, die 1,322 Millionen Euro investiert hat und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mit 956.000 Euro. 364.000 Euro brachte die Bayerische Landesstiftung ein. Die Stadt Haßfurt beteiligte sich mit 323.000 Euro, die Katholische Kirchenstiftung Haßfurt mit 154.000 Euro an Eigenmitteln, die Ritterkapellenstiftung gab 5000 Euro. „Wir hoffen noch auf weitere Unterstützung“, sagte Elisabeth Graßer, Kirchenpflegerin und Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Sankt Kilian.

(3510/1084; E-Mail voraus)

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