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Neuer Ansprechpartner für Opfer

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann benennt Professor Dr. Klaus Laubenthal als Ansprechpartner in der Diözese Würzburg für Opfer sexuellen Missbrauchs und von Gewalt – Leitmotto „Mitgefühl und Sorgfalt“ – Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand nennt Grundregeln: „Aufklären, Helfen, Vorbeugen“

Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat Professor Dr. Klaus Laubenthal (55), Vorstand des Instituts für Strafrecht und Kriminologie der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg, als neuen Ansprechpartner in der Diözese Würzburg für Opfer sexuellen Missbrauchs und von Gewalt benannt und bei einer Pressekonferenz am Freitag, 19. März, in Würzburg vorgestellt. „Ich verstehe mein Amt mehr als Opferbeauftragter“, sagte Laubenthal. Der Bischof rief gleichzeitig Opfer sexuellen Missbrauchs und von Gewalt auf, die Scheu zu überwinden und sich bei dem neuen Ansprechpartner zu melden. Betroffene können sich über die E-Mail-Adresse kls.lbnthl@googlemail.com an den Ansprechpartner wenden.

Laubenthal wurde in Aschaffenburg geboren. Seit Oktober 1997 ist er Ordinarius für Kriminologie und Strafrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg, seit 2000 auch Vorstand des Instituts für Strafrecht und Kriminologie der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg. Außerdem ist Laubenthal seit 2001 als Richter am Oberlandesgericht Bamberg Berichterstatter bei Klagen gegen Justizvollzugsbehörden. Von 2003 bis 2005 war er zusätzlich Prodekan der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg, von 2005 bis 2007 Dekan der Juristischen Fakultät. Von 1993 bis 1997 lehrte er Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Sein Leitmotiv für seine Aufgabe beschrieb Laubenthal mit den Worten: „Mitgefühl und Sorgfalt“ (siehe Interview). Anschuldigungen müsse sehr genau und sehr sorgfältig nachgegangen werden.

Von 2002 bis 2010 hatte Domkapitular Monsignore Dr. Heinz Geist (70) die Aufgabe inne. Der langjährige Personalreferent der Diözese Würzburg trat zum 28. Februar 2010 in den Ruhestand. Bischof Hofmann dankte Geist für den zusätzlichen Dienst seit Inkrafttreten der Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz im Jahr 2002. Mutig habe Geist Probleme angepackt. Professor Laubenthal dankte er, dass er in schwieriger Zeit diese schwierige Aufgabe übernehme. Als Fachmann für diese Problematik bringe Laubenthal großes Wissen und große Erfahrung ein. Weiter kündigte der Bischof an, in der Karwoche bei einem Kreuzweg das Thema Missbrauch aufzugreifen.

Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand würdigte Geist als profilierten Ansprechpartner in den zurückliegenden Jahren, der diese Aufgabe mit großem Engagement und Einfühlungsvermögen wahrgenommen habe. Gleichzeitig betonte er, die Erfahrungen der jüngsten Jahre hätten gezeigt, dass es günstiger sei, einen Ansprechpartner zu benennen, der nicht bei der Kirche beschäftigt sei. Ein unabhängiger Ansprechpartner für Opfer sei wichtig, damit auch nicht der geringste Eindruck entstehe, die Kirche wolle Anschuldigungen intern regeln. Als Grundregeln nannte Hillenbrand das ehrliche Aufklären, das Helfen und das Vorbeugen. Weiter gab der Generalvikar bekannt, dass in nächster Zeit zusätzlich eine Frau, voraussichtlich eine Pädagogin oder Psychologin, als stellvertretende Ansprechpartnerin von der Diözese benannt werde.

Darüber hinaus legte der Generalvikar das Ergebnis der jüngsten Recherchen der Diözese Würzburg bezüglich sexuellen Missbrauchs an katholischen Internaten und Schulen im Bistum Würzburg vor: Von elf Frauen- und Männerorden sowie von den Häusern der Diözese Würzburg lägen mittlerweile Rückmeldungen vor. Insgesamt wurden 16 Ordensgemeinschaften angefragt. Bekannt sei den Trägern der Einrichtungen der mehrfache sexuelle Missbrauch im Internat der Missionare von der Heiligen Familie in Lebenhan im Landkreis Rhön-Grabfeld im Zeitraum von 1972 bis 1977. „Ein Ordenspriester wurde dort des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Er gestand und wurde 2008 durch Papst Benedikt XVI. von allen Rechten und Pflichten, die mit dem Priesteramt verbunden sind, enthoben. Die Staatsanwaltschaft stellte am 26. November 2008 die Verjährung fest“, zitierte der Generalvikar die Informationen der Missionare von der Heiligen Familie.

In der Zeit der jüngsten öffentlichen Debatte über sexuellem Missbrauch hätten sich bisher (Stand 18. März 2010) neun Personen beim bisherigen Ansprechpartner für Opfer gemeldet. Hierbei gehe es bei zwei Personen um physische Gewalt, bei vier Betroffenen um Anschuldigungen sexueller Übergriffe und bei drei Personen um die Weitergabe von Informationen. Diesen Anschuldigungen gehe derzeit noch Monsignore Geist nach. Darüber hinaus gebe es derzeit Beschuldigungen, die an einzelne Medien herangetragen oder in anonymen Internetforen diskutiert würden, bei denen die Betroffenen aber nicht an den Ansprechpartner der Diözese herangetreten seien.

Der neue Ansprechpartner ist ab sofort per E-Mail erreichbar unter kls.lbnthl@googlemail.com.

(1210/0391; E-Mail voraus)

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