Würzburg/Schweinfurt (POW) Mit Ständen in Würzburg und Schweinfurt hat die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) am Samstag, 3. Juli, einem bundesweiten Aktionstag der KAB, auf den Schutz des arbeitsfreien Sonntags aufmerksam gemacht. Der Verband habe deutlich gemacht, dass der Schutz des arbeitsfreien Sonntags im Grundgesetz verankert ist und nicht ausgehöhlt werden darf, heißt es in einer Pressemitteilung. „Derzeit besteht die Gefahr, dass die Situation des Einzelhandels nach dem Corona-Lockdown durch die Politik ausgenutzt wird, um so die Ausweitung von Sonntagsöffnungen zu forcieren“, erklärte KAB-Diözesansekretär Klaus Köhler aus Würzburg.
Susanne Öttinger (KAB-Ortsverband Würzburg-Lengfeld) betreute den Aktionsstand auf dem Würzburger Domvorplatz ehrenamtlich. Sie ist seit über 30 Jahren Mitglied in der KAB und setzt sich seit damals für den arbeitsfreien Sonntag ein. „Natürlich braucht es Sonntagsarbeit zum Beispiel in Krankenhäusern, Heimen, bei der Feuerwehr und Polizei. Aber der Sonntag soll auch weiter ein Ruhetag bleiben und nicht dem Profit dienen. Vor 30 Jahren waren die Bäckereien noch geschlossen. Heute macht sich kaum noch jemand darüber Gedanken, in welchen Bereichen Menschen wirklich am Sonntag arbeiten müssen“, sagte Öttinger. Ihr Mann Klaus Öttinger ist der Überzeugung: „Ohne Sonntag gibt es dramatisch weniger Möglichkeiten für soziale Kontakte in Familie und Gesellschaft. Bei Mantelsonntagen und verkaufsoffenen Sonntagen sollte man sich überlegen, dass das kein Familienspaß für Angestellte im Einzelhandel ist.“
Mit der Aktion arbeitete die KAB bundesweit an der (vielleicht) größten Picknickdecke der Welt. Hierzu wurden an den Aktionsständen in Würzburg und Schweinfurt Patchworkteile im Format 25 mal 25 Zentimeter gestaltet. Jedes Patchworkteil zeige auf individuelle Weise, warum der Sonntag als arbeitsfreier Tag schützenswert ist und was Menschen fehlen würde, wenn es den freien Sonntag nicht geben würde. Alle Teile werden im Sommer von der KAB Deutschland zusammengeschneidert. Nach der Bundestagswahl soll die (vielleicht) größte Picknickdecke der Welt dann in Berlin den Bundestagsabgeordneten vorgestellt werden.
Weil die Picknickdecken-Aktion auch einen politischen Charakter hat, wurden vom KAB-Diözesanverband Würzburg alle unterfränkischen Bundestagsabgeordneten, Landtagsabgeordneten, Oberbürgermeister und Landräte angeschrieben und um ein Statement zum arbeitsfreien Sonntag gebeten. An der Aktion beteiligten sich die Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder (CSU) und Bernd Rützel (SPD), die Landtagsabgeordneten Manfred Ländner (CSU) und Volkmar Halbleib (SPD), Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) und Kitzingens Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler). Alle Statements der Politiker finden sich im Internet unter https://www.kab-wuerzburg.de/aktuelles/nachrichten/statements-zum-sonntagsschutz.
Stichwort: Arbeitsfreier Sonntag
Der Schutz des arbeitsfreien Sonntags hat lange Tradition: Im Jahr 321 nach Christus machte der römische Kaiser Konstantin den Sonntag per Edikt erstmals zum wöchentlichen Ruhetag. Dieses Edikt trat am 3. Juli 321 offiziell in Kraft. Deshalb feierte die KAB diesen Tag mit einem bundesweiten Aktionswochenende am 3./4. Juli 2021. In ganz Deutschland gingen Aktionsgruppen der KAB auf die Straße und feierten den arbeitsfreien Sonntag.
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