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Mit Volldampf Richtung Weltrekord

Im Bistum Würzburg entsteht derzeit das vermutlich größte Weihrauchfass der Welt – Rekordversuch beim Dekanats-Ministrantentag am 23. Juni in Eichenbühl

Eichenbühl/Würzburg (POW) 4,40 Meter hoch, 2,30 Meter breit und tief. Mit Aufhängung rund acht Meter hoch. Gesamtgewicht rund eine Tonne. Was als spontaner Einfall begann, nimmt am bayerischen Untermain derzeit Gestalt an: Für den Ministrantentag der Dekanate Miltenberg und Obernburg am 23. Juni in Eichenbühl (Landkreis Miltenberg) bauen rund 25 Helfer derzeit an einem Riesen-Weihrauchfass. Dem weltgrößten. Wenn alles klappt, soll damit ein Eintrag in das Guinnessbuch der Rekorde erzielt werden.

„Die Idee hatten wir in der Ministrantenrunde schon vor ungefähr zwei Jahren“, berichten Katja Neuberger (18) und Theresa Zeitler (19). Große Weihrauchfässer gibt es schon viele, doch dieses sollte nicht nur das größte bislang bekannte werden. Es sollte sich auch mittels einer Zugkette nach oben hin öffnen lassen, um dann den Weihrauch auf die glühende Kohle legen zu können. Und – wie ein gewöhnliches Weihrauchfass, das in der Liturgie zum Einsatz kommt – frei schwingen können. Es folgten umfangreiche Internetrecherchen. Wie sehen die bisherigen Rekordfässer aus? Wer hat sie wie gebaut?

Anfangs seien die Erwachsenen schon recht schockiert über das etwas größenwahnsinnige Vorhaben gewesen. Doch dann fingen auch sie Feuer für die Idee und sagten ihre Unterstützung zu. So wie Installateurmeister Klaus Winkler, in dessen Werkstatt samstags und nach Feierabend seit Anfang Mai das Weihrauchfass gebaut wird. Die Mädchen und Jungen der örtlichen Ministrantenrunde hatten zuvor den Entwurf gezeichnet und ein erstes Modell aus Papier gestaltet. „Ein bisschen haben wir uns bei der Form von einem Weihrauchfass leiten lassen, das mein Bruder zuhause hatte“, erzählt Jugendpfarrer Stefan Michelberger. Bevor es an die Umsetzung ging, wurde dann vom endgültigen Entwurf ein Modell im Maßstab 1:11 gefertigt. Als Material wählte Winkler in Absprache mit den Ideengebern einen Millimeter dickes Cortenstahlblech. Dieses ist preiswerter als der bei anderen Rekord-Weihrauchfässern oft verwendete rostfreie Edelstahl. „Zwar entwickelt es – was Absicht ist – schnell eine dünne Rostschicht. Dadurch ist es aber auch relativ unempfindlich gegen Verfärbungen durch die Hitze und Ähnliches“, erklärt Winkler.

Ein paar Straßen weiter ist die Werkstatt von Schlossermeister Bruno Berberich. Der kümmert sich um das Tragegestell, in welches das Fass zum Weihräuchern eingehängt wird. „Die vier Standbeine – ausrangierte Lampenmasten – haben wir von den Stadtwerken Aschaffenburg gestiftet bekommen“, erläutert Michelberger. Überhaupt sei das gesamte Projekt nur dank vieler Sponsoren und dem ehrenamtlichen Engagement Vieler zu stemmen.

Frank Neuberger (21) zum Beispiel ist einer der Helfer. Der Bäcker und frühere Ministrant hat sich Gedanken um das Befeuern des Riesen-Weihrauchfasses gemacht. „Rund 30 Kilogramm Kohle werden wir wohl brauchen“, hat er ausgerechnet. Die ursprüngliche Idee, die vergleichsweise günstigen Holzbriketts zu verwenden, sei in der Runde der Verantwortlichen schnell wieder verworfen worden, weil man störende Gerüche befürchtete. Jetzt setzen die Minis auf Eierkohle. Den Weihrauch bringen die Teilnehmer des Ministrantentags mit. 500 Gramm pro Pfarreiengemeinschaft, das ergibt bei 16 teilnehmenden Pfarreiengemeinschaften schon eine gute Menge Weihrauch. Hinzu kommen noch ein paar Kilo des duftenden Harzes, die Jugendpfarrer Michelberger über persönliche Kontakte unter anderem aus Israel und von Kirchenausstattern aus Würzburg organisiert hat.

Bei der Generalprobe am Freitag, 22. Juni, um 15 Uhr, wird das Riesen-Weihrauchfass erstmals geschwungen. Aber noch ohne Weihrauch. Der eigentliche Rekordversuch findet dann Samstagabend, 23. Juni, um 18 Uhr auf dem Gelände unweit der Schule statt. Unter den Klängen des eigens dafür komponierten Lieds „Minis machen mächtig Dampf“ wird die Konstruktion im Beisein von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann in Betrieb genommen. Um 18.30 Uhr feiert der Bischof zusammen mit mehreren hundert Ministranten und allen anderen Anwesenden einen Freiluftgottesdienst, bei dem auch das Weihrauchfass eingesetzt wird. Nach dem Gottesdienst gibt es eine Weltrekordparty mit Live-Musik. „Wir versuchen, einen Notar zu bekommen, der die Rekordmaße bescheinigt, und werden diese Urkunde anschließend an die Guinness-Redaktion einschicken“, betont Michelberger. Auf das Einfliegen eines offiziellen Rekord-Richters aus Irland wurde bewusst verzichtet, weil die Reisekosten vom Veranstalter zu tragen wären.

Egal, ob es mit dem Eintrag ins Guinnessbuch klappt oder nicht: Für das Riesending ist schon eine weitere Verwendung gefunden. Nach einem Gastspiel beim Diözesanen Ministrantentag am 22. September in Münsterschwarzach wird es als Feuerstelle am Jugendhaus Sankt Kilian in Miltenberg fest installiert.

(2512/0662; E-Mail voraus)

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