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Mehrwert in der Gemeinschaft entdeckt

Schwester Bernadette Wagner legt Ewige Profess im Kloster Oberzell ab

Kloster Oberzell (POW) Schwester Bernadette Wagner (32) hat in einem feierlichen Gottesdienst am Sonntag, 29. Januar, in der Klosterkirche Sankt Michael im Kloster Oberzell ihre Profess auf Lebenszeit abgelegt und sich lebenslang an die Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu gebunden. An dem Gottesdienst nahmen Wagners Familie, Freunde und Arbeitskollegen teil, außerdem Mitglieder aus anderen Ordensgemeinschaften und dem Antonia-Werr-Kreis der Oberzeller Schwestern, Mitarbeiter der Gemeinschaft und Schwestern der verschiedenen Niederlassungen, schreibt die Gemeinschaft in einer Pressemitteilung.

Generaloberin Schwester Dr. Katharina Ganz stellte die Frage, was Frauen heute noch bewege, das Ordensleben zu wählen. Emanzipiertes, selbstbewusstes Leben als Frau ohne Abhängigkeit von Vätern oder Ehemännern gehe schließlich auch ohne ein zölibatäres Leben. Erst recht ein Engagement aus dem christlichen Glauben heraus oder ein Beruf im Sozialwesen und Pflegebereich. „Du hast einen Mehrwert darin entdeckt, in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu leben, mit anderen Frauen, gleichaltrigen und älteren, religiöses Leben und Werte zu teilen und Dich mit Deinen Gaben und Grenzen hineinzustellen in ein größeres Ganzes. Menschwerdung, der zentrale Inhalt unserer Spiritualität, ist für Dich zu einem Lebensprogramm geworden“, sagte sie an Wagner gewandt. „In dieser Spur Jesu zu bleiben, das macht für Dich Sinn, und das möchtest Du nicht mehr missen.“

Hochschulpfarrer Burkhard Hose berichtete in seiner Predigt von Szenen aus einem Videoexperiment, mit dem Amnesty International im vergangenen Jahr Vorurteile zwischen Flüchtlingen und Europäern abbauen und Grenzen zwischen Menschen überwinden wollte. Dabei sollten sich wildfremde Menschen gegenübersitzen und einander vier Minuten schweigend in die Augen schauen. Das genüge, damit zwei Menschen tiefe Sympathien füreinander entwickeln könnten. Mit dem „Vier-Minuten-Experiment“ wolle Amnesty International darauf aufmerksam machen, wie wenig es brauche, um die übliche Sicht auf geflüchtete Menschen zu verändern.

Wagner hatte für ihren Professtag die Stelle aus dem Lukasevangelium gewählt, die jedes Jahr an ihrem Geburtstag in der Adventszeit in der Kirche gelesen wird. Nach den Worten von Hose habe sie darin eine Bedeutung für ihr Leben gefunden, weil sie genau das in Gemeinschaft mit ihren Mitschwestern leben wolle, was in der Begegnung von Maria mit Elisabeth geschildert werde. Für die Oberzeller Franziskanerinnen sei die Menschwerdung Gottes eben nicht ein zurückliegendes frommes Ereignis, sondern ereigne sich, wenn wirkliche Begegnung zwischen Menschen möglich sei. „Du glaubst daran, dass Menschwerdung immer dann geschieht, wenn sich zwei Menschen wirklich auf Augenhöhe begegnen, wenn die Ärztin im Patienten nicht nur ein defektes Gebilde aus Zellen sieht, das repariert werden muss, sondern einen Mensch, der Geheimnis bleibt und heil sein will an Leib und Seele“, sagte Hose. In diesem Sinn wolle Wagner das Evangelium leben – nicht nur als „Vier-Minuten-Experiment“, sondern als Lebensprojekt, was mit dem großen, vielleicht auch etwas Furcht einflößenden Attribut „ewig“ ausgedrückt werde.

Während die Allerheiligen-Litanei gesungen wurde, lag Wagner als Zeichen ihrer Hingabe an Gott ausgestreckt vor dem Altar. Anschließend versprach sie, für die Zeit ihres Lebens nach den Regeln des Regulierten Dritten Ordens des heiligen Franziskus und den Konstitutionen der Kongregation zu leben. Die Professurkunde unterzeichneten Wagner und die Generaloberin auf dem Altar. Als Zeichen ihrer Treue zu Christus in der Gemeinschaft der Oberzeller Franziskanerinnen erhielt Wagner einen silbernen Ring.

Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgten das Duo Rainer Schwander (Sopransaxophon) und Bernhard von der Goltz (Gitarre) sowie Christian Brückner (Orgel) und Schwester Regina Grehl (Gesang).

Wagner stammt aus Wehringen (Landkreis Augsburg). Ihr Abitur machte sie 2004 am Maria-Stern-Gymnasium in Augsburg. Anschließend studierte sie Humanmedizin an der Universität Würzburg. Nach ihrem Staatsexamen trat sie im Juli 2011 in das Kloster Oberzell ein und legte im Februar 2014 die Erstprofess ab. Seitdem arbeitet sie als Assistenzärztin im Kreiskrankenhaus Ochsenfurt.

(0517/0133; E-Mail voraus)

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