Würzburg (POW) Mindeststandards für eine menschenwürdige Erstaufnahme hat von Würzburg aus eine offene Bayerische Projektgruppe Asyl erarbeitet. Ihr gehören unter anderem an: der Asylarbeitskreis der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Würzburg, die Asylseelsorge der Diözese Würzburg, der Ausländer- und Integrationsbeirat Würzburg, der Caritasverband für die Diözese Würzburg, der Ökumenische Asylkreis sowie die Ökumenische BAG Asyl in der Kirche.
Die Gruppe hat sich zusammengetan, um auf die problematische Situation Asylsuchender in Bayern aufmerksam zu machen und um Bedingungen für ein Modellprojekt für Erstaufnahme zu erarbeiten, unabhängig vom künftigen Ort der dritten Erstaufnahmeeinrichtung. Die bayerische Staatsregierung hält eine weitere Einrichtung dieser Art wegen der steigenden Zahl an Asylbewerbern für erforderlich.
Als erste Ergebnisse haben die in der bayerischen Projektgruppe vertretenen Gruppen Mindestbedingungen für eine dritte Erstaufnahmeeinrichtung definiert: Dazu zählen eine bessere medizinische Versorgung, eine umgehende psychologische Betreuung von traumatisierten Flüchtlingen, eine hauptamtliche Koordinierung und Supervision der ehrenamtlich Engagierten sowie ein niederschwelliges frühzeitiges Angebot an unabhängiger rechtlicher und sozialer Beratung. Als besonders wichtig betrachten sie, dass den Asylsuchenden von Beginn an Dolmetscher ihres Geschlechts zur Verfügung stehen, damit sie ihre Rechte wahrnehmen können und Beratung und Betreuung besser möglich werden.
Die Projektgruppe Asyl stützt sich bei ihren Vorstellungen für ein Modellprojekt auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und auf das Grundgesetz. Sie leitet daraus die besondere Verantwortung der Gesellschaft wie der Regierung für das Schicksal und die Achtung der Menschenwürde der Asylsuchenden ab. Die Projektgruppe Asyl wirbt dafür, im Rahmen eines Modellprojekts neue Erfahrungen zu sammeln, wie der Freistaat Bayern hier seiner Verantwortung noch besser gerecht werden und die für Asylsuchende engagierten Bürger vor Ort effektiver unterstützen kann. Sobald das Modell für eine dritte Erstaufnahme ausgearbeitet ist, will die Arbeitsgruppe ihre Ergebnisse öffentlich vorstellen und der Bayerischen Staatsregierung übermitteln, um für eine zeitnahe Umsetzung zu werben. Die Projektgruppe Asyl hofft dabei auf die Unterstützung von Sozialministerin Haderthauer, die ihrerseits im Bayerischen Rundfunk das „hohe Engagement“ der Ehrenamtlichen in Asyleinrichtungen als „vorbildmäßig“ bezeichnet hat.
(5110/1622; E-Mail voraus)