Würzburg (POW) Mit einem Gottesdienst in der Seminarkirche Sankt Michael und einem Festakt im Sankt Burkardus-Haus ist am Montag, 1. März, Domkapitular Monsignore Dr. Heinz Geist (70) aus seiner Aufgabe als Leiter der Hauptabteilung Personalwesen verabschiedet worden. Gleichzeitig wurde Domkapitular Dietrich Seidel (56) als neuer Personalreferent der Diözese offiziell eingeführt.
Bischof Dr. Friedhelm Hofmann dankte Geist für den Einsatz und das Engagement während der vergangenen 14 Jahre. „Für dieses Amt brauchte er wahrhaftig keine ‚Vergnügungssteuer‘ zu bezahlen“, sagte der Bischof. Mit Umsicht, Einfühlungsvermögen und Barmherzigkeit habe Geist seine Aufgabe wahrgenommen. Bischof Hofmann überreichte Domkapitular Seidel die Ernennungsurkunde und wünschte ihm Gottes Segen für das neue Amt. An der Feier nahmen neben Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele und Weihbischof Ulrich Boom zahlreiche Mitglieder des Allgemeinen Geistlichen Rats, Dekane, Ordensleute sowie Seelsorger der unterschiedlichen Berufsgruppen teil, außerdem Kirchenrat Winfried Schlüter als Vertreter der evangelisch-lutherischen Kirche.
Die vielfältigen Aufgaben, die Monsignore Geist wahrnahm, ließen sich unter dem Begriff Spiritualität zusammenfassen, sagte der Bischof in seiner Predigt. „Er hat die anstehenden Personalfragen nie nur unter den – oft recht schwierig – zu lösenden Stellenbesetzungen gesehen. Immer war und ist ihm der einzelne Mensch wichtig.“ So manches Mal habe Geist seinen Kopf hinhalten und Beschwerden ertragen müssen, die er selbst gar nicht verursacht hatte. „Immer sind Sie Seelsorger geblieben und haben sich oft bis zum Rand der Erschöpfung für andere eingesetzt“, würdigte der Bischof Geist.
Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand nannte Geist einen „Inspirator und Begleiter“, der von einem wachen Interesse am konkreten Menschen geprägt sei. „Genau diese Bereitschaft zur Begleitung von Menschen wirst Du auch in die kommende Lebensphase mitnehmen können, weil ich mir sicher bin, dass viele Menschen weiterhin Deinen Rat suchen werden. Zu diesen zähle ich auch mich selbst.“ Als Dankeschön überreichte er Geist ein großformatiges Notizbuch sowie einen tragbaren Computer, begleitet von einem Zitat Geists: „Ohne Laptop ist alles ein Flop.“
Im Namen seiner Mitarbeiter in der Personalabteilung dankten Personalleiter Thomas Lorey und Margarethe Schebler, Diözesanreferentin der Gemeindereferenten, ihrem scheidenden Vorgesetzten für „seine Vision von Kirche, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht“. Mit einem hohen Anspruch an sich selbst, seine Abteilung und alle Seelsorger habe Geist sein Amt erfüllt, wenngleich die Spannung zwischen der Funktion des Personalchefs und des Seelsorgers mitunter spürbar wurde. Eine „schier unglaubliche Weite“ zeichne sein Tun aus – menschlich, spirituell und theologisch.
Für die Mitarbeitervertretung des Bischöflichen Ordinariats dankte Vorsitzende Dorothea Weitz Geist dafür, dass sein Wirken „authentisch, selbstkritisch, einfühlsam, präsent, bescheiden, humorvoll, fürsorglich und glaubwürdig“ war. „Sie haben sich in Anspruch nehmen lassen, weil es die ihnen geschenkte Wesensart ist und weil sie von diesem Weg überzeugt sind“, sagte Weitz. Das Geheimnis von Geists Freude am Leben und seiner Menschlichkeit wurzele in dem Glauben an die Kraft des Evangeliums.
Die Mitarbeiter von Geists Hauptabteilung sangen ihrem scheidenden Chef ein Ständchen und trugen ihn abschließend auf Händen auf die Bühne. Geist selbst zeigte sich bescheiden und selbstkritisch. Er entschuldigte sich bei den Menschen, die er in den zurückliegenden Jahren vergessen, verletzt oder übergangen habe. Auch seien seine Langmütigkeit und Freundlichkeit Charakterzüge, die auch eine Schattenseite besäßen. „Was ich versäumt habe, muss mein Nachfolger ausgleichen.“ Domkapitular Geist dankte allen, die ihm ihr Vertrauen und ihre Unterstützung angedeihen ließen, neben den Bischöfen Dr. Josef Stangl, Dr. Paul-Werner Scheele und Dr. Friedhelm Hofmann vor allem seinen Mitarbeitern, insbesondere den Sekretärinnen.
„Nach den Olympischen Spielen ist vor den Olympischen Spielen“, sagte Bischof Hofmann in Anspielung an die zurückliegenden Tage von Vancouver und überreichte erst Monsignore Geist die Entlassungsurkunde, um dann Domkapitular Seidel offiziell als Leiter der Hauptabteilung Personalwesen und neuen Ordensreferenten zu bestellen. „Gottes Geist drängt uns, vertraute Bahnen zu verlassen“, erklärte Seidel. Zeit seines Priesterlebens sei es sein großes Anliegen, Gottes Liebe erfahrbar zu machen. Das werde er auch in seiner neuen Aufgabe beherzigen. Generalvikar Hillenbrand überreichte Seidel einen Regenschirm mit dem Konterfrei des heiligen Johannes Nepomuk, „des einzigen heilig gesprochenen Generalvikars“. Der Schirm sei ein Zeichen, dass Seidel und Hillenbrand zusammenstünden, wenn es einmal schwierig werden sollte.
Dr. Heinz Geist stammt aus Heidingsfeld und wurde am 25. Juli 1964 in der Würzburger Michaelskirche von Bischof Dr. Josef Stangl zum Priester geweiht. Kaplan war Geist nach seiner Priesterweihe in Kahl am Main und Bad Kissingen. 1968 wurde er Spiritual am Kilianeum Würzburg, zwischendurch auch Direktor im Julianum. Seit 1972 war er außerdem für die Ständigen Diakone verantwortlich. 1976 wechselte der promovierte Theologe als Spiritual ins Priesterseminar Würzburg, wo er bis 1990 eine große Zahl der heute aktiven jüngeren Priester geistlich begleitete. 1990 übernahm Geist die Aufgabe des Priesterseelsorgers der Diözese. Im März 1996 ernannte ihn Bischof Dr. Paul-Werner Scheele zum Ordinariatsrat und übertrug ihm zusätzlich das Personalreferat für die Pastoral- und Gemeindereferenten und -referentinnen. Seit 1997 war Geist schließlich bis 28. Februar 2010 für das gesamte Seelsorgepersonal zuständig, seit 1998 als Domkapitular. Eine weitere Aufgabe wartete von 2001 bis 2004 auf ihn: Er war stellvertretender Generalvikar und führte in der Zeit der Vakanz des Bischöflichen Stuhls als „Vertreter des Ständigen Vertreters des Diözesanadministrators“ diese Aufgabe weiter. Darüber hinaus war Geist von 1975 bis 2003 auch Diözesanleiter des Katholischen Bibelwerks. Die Verdienste Geists würdigte Papst Benedikt XVI. mit der Ernennung zum Monsignore im Jahr 2007.
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