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„Lehrling aus dem Osten“

Künftiger Generalvikar der Diözese Görlitz, Dr. Alfred Hoffmann, schaut Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand eine Woche lang im Bischöflichen Ordinariat Würzburg über die Schultern

Würzburg/Görlitz (POW) Eine Woche lang ist der künftige Generalvikar der ostdeutschen Diözese Görlitz, Dr. Alfred Hoffmann (53), bei Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand im Bischöflichen Ordinariat Würzburg „in die Lehre gegangen“. Hoffmann übernimmt ab 1. September das Amt des Generalvikars in Görlitz von Prälat Hubertus Zomack. Seit 1996 war der Priester, der zu DDR-Zeiten den Beruf des Elektrikers gelernt hatte, Leiter des dortigen Seelsorgeamts und seit 2004 zusätzlich Pfarrer von Heilig Kreuz in Görlitz. „Es war eine rundherum gelungene Woche in Würzburg. Ich kehre hochmotiviert nach Görlitz zurück“, sagte Hofmann am Freitag, 22. Juni, kurz vor der Abreise in den Osten.

Die Verhältnisse in den beiden deutschen Diözesen sind höchst unterschiedlich. Im Bistum Görlitz liegt die Katholikenzahl bei 29.000, im Bistum Würzburg bei rund 800.000. In der östlichsten deutschen Diözese gibt es drei Dekanate mit insgesamt 20 Pfarreien, in der fränkischen Diözese 20 Dekanate mit 164 Pfarreiengemeinschaften und 16 großen Einzelpfarreien. Im Bischöflichen Ordinariat Görlitz arbeiten rund 20 Frauen und Männer, in Würzburg die zehnfache Anzahl allein im engeren Bereich des Ordinariats. Das Haushaltsvolumen umfasst an der Lausitzer Neiße 14 Millionen Euro, am Main über 150 Millionen Euro. Zwei Drittel des sich auf einer Fläche von 9700 Quadratkilometern erstreckenden Bistums Görlitz liegen im eher dünn besiedelten Brandenburg, ein Drittel in Sachsen – mit einem Katholikenanteil von drei bis vier Prozent an der Gesamtbevölkerung.

Dass sich der Görlitzer Priester ausgerechnet für ein Praktikum in Würzburg entschied, liegt zum einen an den persönlichen Kontakten des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt und auch Hoffmanns mit Hillenbrand, zum anderen an der langjährigen Erfahrung Hillenbrands im Amt des Generalvikars. Der Würzburger Ordinariats-Chef ist seit 1996 im Amt und steht mittlerweile an zweiter Stelle beim Dienstalter der deutschen Generalvikare. „Würzburg hat einen guten Ruf“, betonte Hoffmann. Generalvikar Hillenbrand höre zu, sage aber auch seine Meinung. In der zurückliegenden Woche habe er erleben dürfen, wie das Würzburger Ordinariat nach der Devise „Vertrauen und Verantwortung“ geführt werde. Das sei auch sein Motto für die neue Aufgabe in Görlitz.

In Würzburg sprach Hoffmann unter anderem mit den Leitern der Personalabteilung, der Finanzkammer, der Fundraising-Beratung, des Archivs und des Liturgiereferats. Sehr beeindruckt zeigte er sich von der Offenheit, die ihm entgegengebracht wurde. Antworten erhielt der Gast aus Görlitz auf alle seine Fragen. Seine Interessen reichten von kleinen Details wie der Anzahl der Kopien von Dekreten bis hin zur Planung einer Visitation. Vorlagen für bestimmte Formulare durfte er mitnehmen und kann diese in Görlitz nutzen. Und wenn es künftig Fragen geben sollte, hat Hoffmann die Zusage, jederzeit in Würzburg anrufen zu können. „Meine im Westen gesammelten Erfahrungen kann ich zwar nicht eins zu eins auf das Bistum Görlitz übertragen. Aber es war sehr hilfreich, sich mit erfahrenen Leuten auszutauschen. Ich habe ganz viel gelernt“, sagte Hoffmann.

Für den westdeutschen Generalvikar Hillenbrand war die Woche mit dem „Lehrling aus dem Osten“ eine gute Gelegenheit, auch den eigenen Dienst zu reflektieren. „In Görlitz hat die relativ kleine Verwaltung ein Gesicht. Bei uns besteht die Gefahr, dass das Ordinariat als Apparat gesehen wird. Dem müssen wir entgegensteuern: Wir stehen im Dienst der Seelsorge und sind für die Menschen da.“ Lehrreich waren die Beobachtungen des Ostdeutschen beim Besuch einer Pfarreiengemeinschaft im Bistum Würzburg: Hoffmann zeigte sich etwas überrascht, als es bei dem Treffen mit Verantwortlichen der Pfarreiengemeinschaft zunächst um den Pfarrhausbau ging und erst später die pastoralen Themen besprochen wurden. „Es war ein Prozess an dem Abend zu beobachten, der hin zu den Glaubensthemen führte“, deutete Hoffmann im Rückblick den Abend.

Kennengelernt hat Hoffmann schließlich auch die fränkische Volksseele beim Zusammensein mit Helfern der Würzburger Marienkapelle. Besonders erstaunt war er von der Größe des Gotteshauses am Würzburger Markt, das sich Kapelle nennt: „Wir in Görlitz würden die Würzburger Marienkapelle auch als unsere Kathedrale akzeptieren.“

(2612/0698; E-Mail voraus)

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