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„Lassen Sie sich in Rom bezaubern“

Wallfahrer aus dem Bistum Würzburg in Rom angekommen – Gottesdienst im Lateran und Vesper im Pantheon – Bischof Hofmann: „Musik bricht eine Wirklichkeit auf, die wir nicht mit den Augen sehen, aber mit dem Herzen erfassen können“

Würzburg/Rom (POW) Als sich die rund 600 Wallfahrer mit sonnengebräunten Gesichtern und einem erschöpften Lächeln in die weichen Sitze der Reisebusse fallen lassen, senkt sich die Sonne bereits langsam über Rom nieder. Ein langer Tag liegt hinter den Sängern von Kirchenchören aus der gesamten Diözese Würzburg, der sie in Erinnerungen schwelgen lässt: der Lateran, das Pantheon, die engen Gassen, die kleinen Cafés – und natürlich die Musik. Am Dienstagmorgen, 5. September, starteten die Teilnehmer mit Reisebussen zur Basilika San Giovanni im Lateran, der Kathedrale des Bistums Rom. Dort feierten sie mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann einen Gottesdienst. Anschließend erkundeten sie die Stadt Rom mit Reisebussen und zu Fuß. Zum Abschluss des Tages feierten sie eine Vesper im Pantheon. „Ich finde, dass alle Chorsänger gemeinsam eine wahnsinnig gute Stimmung erzeugen. Wer singt, ist nie allein. Da geht einem das Herz auf“, sagt Lilian Stumpf vom Würzburger Chor des Juliusspitals.

„Musik bricht eine Wirklichkeit auf, die wir nicht mit den Augen sehen, aber mit dem Herzen erfassen können“, sagt Bischof Hofmann in seiner Predigt im Lateran. Die Wallfahrt ermögliche es, durch Raum und Zeit zu schreiten. „Wir schauen in die Vergangenheit, aber auch in die Zukunft. Denn Kirche ist auch Zukunft.“ Sie müsse allerdings auch große Schwierigkeiten bewältigen: den Konflikt zwischen Wissen und Glauben. „Kirche ist auf dem Weg, aber in einer Einheit von Wissen und Glauben“, sagt der Bischof. Der Glaube eröffne eine neue Welt, die von Gott verheißen werde. „Und die Musik steht zwischen dem Fassbaren und dem Unsichtbaren.“ Je älter man werde, desto mehr mache sich bemerkbar, dass in der Musik etwas ist, das nicht greifbar sei. Deswegen könne Musik das Ungewisse zwischen den beiden Polen Wissen und Glauben überbrücken. Zum Schluss gibt Bischof Hofmann den Sängerinnen und Sängern ein Anliegen mit auf den Weg: „Lassen Sie sich in den Tagen in Rom bezaubern. Schauen Sie auf das, was durch das Tun des Menschen offenbar wird – nämlich das Wirken Gottes. Wir müssen offen sein, damit die Menschen verstehen, dass das das Glück ist, zu dem wir unterwegs sind.“

In der Messe singt der Chor die „messa festiva“ von Hubert Zaindl – der sogar persönlich anwesend ist. „Der ganze Chor war total ergriffen, dass derjenige, der dieses Stück geschrieben hat, selbst anwesend war“, sagt Lilian Stumpf. Das Singen im Chor mache ihr großen Spaß. „Ich freue mich jede Woche auf die Chorprobe und fahre danach ganz entspannt nach Hause. Beim Singen werden einfach Glückshormone freigesetzt.“ Das werde gerade durch die Gemeinschaft mit anderen gefördert.

Nach dem Gottesdienst strömt die Menge aus dem Lateran in die pralle Mittagshitze. Bei verschiedenen Touren lernen die Teilnehmer die Stadt Rom näher kennen. Bei einer Reise durch das antike Rom stehen unter anderem das Kolosseum, das Forum Romanum und das Pantheon auf dem Programm. Im Kolosseum fanden bis zum vierten Jahrhundert Gladiatorenkämpfe statt: Mensch gegen Mensch, Tier gegen Mensch – oft endeten diese Kämpfe tödlich. Auf dem Weg zum Forum Romanum sehen die Wallfahrer eine Statue des römischen Stadtherren Gaius Julius Caesar. „Er war sehr beliebt bei seinem Volk. Dem Senat ist er jedoch zu mächtig geworden“, erzählt die Reiseleiterin. Im Jahr 44 vor Christus wurde er deswegen ermordet. „Der Tag war bisher anstrengend, aber sehr informativ. Das Kolosseum hat mich am meisten beeindruckt, und wie das damals gebaut worden ist“, sagt Schwester Josepha von den Ritaschwestern in Würzburg. Sie singt im Kirchenchor Sankt Adalbero in Würzburg. Rom als Stadt habe sie sich anders vorgestellt. „Ich dachte, der Vatikan wäre wie ein abgetrennter Bereich. Doch tatsächlich ist alles miteinander verbunden.“

Das Ehepaar Herbert und Rosemarie Freisleben aus Rimpar erkundet bei einer Tour das römische Viertel Trastevere. „Die engen und schönen Gassen des Viertels, ebenso der schöne Kaffee“, das beeindrucke sie. Der Gottesdienst im Lateran sei ein besonderes Highlight. „Die Akustik dort ist wunderbar und hat den Gesang der Chöre und das Spiel der Bläser voll zur Geltung gebracht“, sagt Herbert Freisleben. „Es war phänomenal, mit welchem Einsatz Gott gedient wurde.“ Zwar singt Herbert Freisleben nicht im Chor, ist bisher aber genauso angetan von der Wallfahrt wie seine Frau. „Wir waren schon oft in Rom. Aber es hat schon eine andere Dimension durch die Gemeinschaft der Chöre“, sagt sie.

Am Abend kommen alle Teilnehmer zu einer Vesper im Pantheon zusammen. Das Pantheon war ursprünglich ein Tempel für alle Götter. Zu Pfingsten regnen aus der runden Öffnung in der Mitte der Kuppel rote Rosenblätter, ein Symbol für den Heiligen Geist. „Es ist ein fantastischer Rundbau, der in der Kirchengeschichte keinen Nachfolger hat“, sagt Bischof Hofmann. Als Gotteshaus, das allen Heiligen gewidmet sei, mache es darauf aufmerksam, dass alle Menschen zur Heiligkeit berufen seien. „Wie schön, dass zur Geschichte und zur Architektur des Pantheons nun auch die Musik kommt. Auf einmal merkt man, wie dieser Raum lebt.“

Aus Rom berichtet Bernadette Weimer (POW)

(3717/0942; E-Mail voraus)

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