Würzburg (POW) Als „sehr ernst“ hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann die aktuelle Lage der Kirche beschrieben. Seelsorgerinnen und Seelsorger sollten die vorhandene Sehnsucht vieler Menschen nach der Nähe Gottes aufgreifen und in eine gelebte Religiosität führen, sagte er vor rund 600 Seelsorgerinnen und Seelsorgern beim Tag der Priester, Diakone und pastoralen Berufe am Dienstagnachmittag, 6. Juli, im Kiliansdom. Bei dem Vespergottesdienst überreichte er zusammen mit Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und Personalreferent Domkapitular Dietrich Seidel den 21 neuen Dekanen der Diözese Würzburg die Ernennungsurkunden und dankte für die Übernahme dieser wichtigen Aufgabe. Die Dekane versprachen gegenüber Bischof Hofmann Gehorsam und Ehrerbietung. Die Amtszeit der 21 Dekane beträgt fünf Jahre.
Die Ernennungsurkunden überreichte Bischof Hofmann an Jan Kölbel (Alzenau), Stefan Eirich (Aschaffenburg-Stadt), Robert Sauer (Aschaffenburg-Ost), Uwe Nimbler (Aschaffenburg-West), Thomas Keßler (Bad Kissingen), Prälat Bernold Rauch (Bad Neustadt), Erich Sauer (Hammelburg), Stefan Gessner (Haßberge), Leo Brand (Karlstadt), Johannes Hofmann (Kitzingen), Hermann Becker (Lohr am Main), Nikolaus Stanek (Miltenberg), Franz Leipold (Obernburg), Oswald Sternagel (Ochsenfurt), Reiner Fries (Schweinfurt-Stadt), Gregor Mühleck (Schweinfurt-Nord), Werner Kirchner (Schweinfurt-Süd), Walter Lederer (Würzburg-links des Mains), Joachim Bayer (Würzburg-rechts des Mains) und Dr. Jürgen Vorndran (Würzburg-Stadt). Gerhard Wissmüller wurde kommissarisch beauftragt, da sich im Dekanat Rhön-Grabfeld kein Kandidat für das Amt fand.
Die Aufgaben der Dekane sind im diözesanen Dekanestatut von 1999 festgelegt. Demnach leitet der Dekan das Dekanat im Auftrag des Bischofs und im Zusammenwirken mit der Seelsorgekonferenz und dem Dekanatsrat. Er vertritt die Anliegen des Bischofs und des Ordinariats im Dekanat und die Anliegen des Dekanats bei Bischof und Ordinariat. Gegenüber Landkreisverwaltungen und überörtlichen Behörden vertritt der Dekan die Belange der Katholischen Kirche. Im Auftrag des Bischofs führt er neu ernannte Pfarrer ein. Der Dekan fördert das geistliche Leben und die berufliche Weiterbildung des gesamten Seelsorgepersonals im Dekanat. Er sorgt sich um neu ins Dekanat kommende sowie um alte und kranke Seelsorger, koordiniert die Seelsorge und bemüht sich, Differenzen im Dekanat beizulegen. Der Dekan leitet die Seelsorgekonferenzen, hat die Dienstaufsicht über alle diözesanen und regionalen Stellen im Dekanat und führt Visitationen der Seelsorgestellen durch.
In seiner Predigt fragte Bischof Hofmann, was angesichts der aktuellen Situation der Kirche zu tun sei. Die Kirche sei von innen und außen angefochten, die Verabschiedung von den Kirchen dramatisch. „Spannungsreicher kann ich mir die heutige Situation der Kirche nicht vorstellen.“ Zu Recht fragten die Seelsorger, was aus dieser Krise herausführen könne. Es gehe nicht allein um Fragen des Zölibats, der Ämter der Frau in der Kirche, des Umgangs mit Wiederverheirateten Geschiedenen und des Eucharistieverständnisses, doch sei es wichtig, innerkirchlich darüber zu reden und sich Gedanken zu machen. Von den Seelsorgern werde eine Wegbegleitung im Glauben erwartet. Die Menschen suchten vertrauenswürdige Verkünder des Wortes Gottes. Der jüngste Vertrauensverlust angesichts des äußerst verwerflichen Geschehens sexueller Übergriffe sei eine große Barriere geworden.
Den Seelsorgern legte der Bischof Zeiten der Stille und des Gebets nahe. Wenn die eigene Gottesbeziehung stimme und trage, würden die Seelsorger auch offen sein für den Nächsten. Dann falle es auch leichter, den Menschen mit seinen Sehnsüchten wahrzunehmen. Viele Aufgaben sollten in partnerschaftlicher Zusammenarbeit geleistet werden. Manches müsse losgelassen und delegiert werden. Eine Voraussetzung für gelingenden Glauben sei die Gemeinschaft in der pastoralen Berufsgruppe. Außerdem ermutigte der Bischof die Seelsorger zu Zeiten der Ruhe und Erholung.
(2710/0870; E-Mail voraus)
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