Würzburg (POW) Anlässlich des 50. Jubiläums des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) präsentieren Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg eine besondere Ausstellung im Bischöflichen Ordinariat: Briefmarken-Gedenksätze und Sonderstempel der vatikanischen Postverwaltung zur Eröffnung und zum Abschluss des Konzils. Die philatelistischen Kostbarkeiten stammen aus der Sammlung Hermann Wütschner. Der 2003 verstorbene Würzburger Diözesanpriester und erste hauptamtliche Leiter der Würzburger Diözesanbibliothek pflegte seit seiner Jugend mit großer Leidenschaft das Briefmarkensammeln.
Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand eröffnete die kleine Ausstellung im Vestibül des Generalvikariats am Montag, 3. Dezember. Passend zum Thema der Ausstellung konnte Hillenbrand den aus Sennfeld stammenden Monsignore Dr. Matthias Türk, Mitarbeiter im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen in Rom, begrüßen. Der Generalvikar erinnerte dabei an seine persönliche Begegnung mit Wütschner, der von 1956 bis 1960 als Religionslehrer in Hillenbrands Heimatstadt Ochsenfurt wirkte. Wütschner habe in ihm damals die Begeisterung für Briefmarken geweckt: „Er hat mir drei Vatikanmarken fürs Ministrieren geschenkt.“ Türk betonte bei der Ausstellungseröffnung, die Anliegen des Konzils seien ein bleibender Auftrag für die Kirche. „Das Konzil geht weiter.“ Die Bischofssynoden nannte der römische Monsignore eine Fortsetzung des Konzils auf kleinerer Ebene.
Das Zweite Vatikanische Konzil, das am 11. Oktober 1962 von Papst Johannes XXIII. eröffnet wurde, gilt als das wichtigste kirchenpolitische Ereignis des 20. Jahrhunderts. Mehr als 2500 Kardinäle, Bischöfe und Konzilsväter aus aller Welt nahmen daran teil. In zahlreichen Ländern wurden zum Konzil eigene Briefmarken und besondere Poststempel herausgegeben. Durch diese Marken lässt sich das damalige Konzilsgeschehen in Rom sozusagen im „Miniformat“ betrachten und wieder in das Gedächtnis zurückrufen. Die Motive der verschiedenen Postwertzeichen zeigen vor allem die beiden Konzilspäpste Johannes XXIII. und Paul VI., den Petersdom als Versammlungs- und Tagungsort des Konzils sowie zahlreiche symbolische Darstellungen.
Die in der Ausstellung präsentierten Briefmarken stammen aus der philatelistischen Sammlung „Vatikan und Kirchenstaat“ von Studiendirektor Wütschner und sind heute Eigentum der gleichnamigen „Hermann-Wütschner-Stiftung, Bibliotheksstiftung der Diözese Würzburg“. Wütschner, 1928 in Würzburg geboren und 1951 zum Priester geweiht, war viele Jahre Religionslehrer in der Domstadt. Ab 1982 engagierte er sich als erster hauptamtlicher Leiter der Würzburger Diözesanbibliothek für einen zeitgemäßen Aufbau dieser Einrichtung. Nach langer Krankheit starb er Ende 2003. Mit seiner Sammlung „Vatikan und Kirchenstaat“ erzielte er höchste Auszeichnungen auf internationalen Ausstellungen, so etwa in Neuseeland 1990. Gleichzeitig war Wütschner lange Jahre Schriftleiter der deutschsprachigen Sammlergilde „Sankt Gabriel“, die sich auf das Sammeln von christlichen und religiösen Briefmarken spezialisiert hat.
Die Ausstellung im Foyer des Generalvikariats ist von Montag bis Freitag während der Öffnungszeiten des Bischöflichen Ordinariats Würzburg in der Domerschulstraße 2 bis Frühjahr 2013 zu besichtigen. Kontakt und Information: Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg, Domerschulstraße 17, 97070 Würzburg, Telefon 0931/38667204 (Thomas Wehner).
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