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„Klar Stellung beziehen und Zeugnis geben“

Interview mit dem neuen Vorsitzenden des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg, Karl-Peter Büttner – „Laienräte werden kooperativ und aktiv bei Errichtung der Pfarreiengemeinschaften mitarbeiten“

Würzburg (POW) Mit großer Mehrheit haben die Delegierten des neuen Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg den 59-jährigen Karl-Peter Büttner aus Würzburg zum Vorsitzenden des diözesanen Laiengremiums gewählt. Büttner tritt die Nachfolge von Norbert Baumann (58) aus Schweinfurt an, der nach 24 Jahren im Diözesanrat, davon acht Jahre als Vorsitzender, nicht mehr kandidierte. In folgendem Interview blickt der neue Vorsitzende Karl-Peter Büttner auf die bevorstehende vierjährige Amtszeit.

POW: Es war diesmal sehr schwierig, überhaupt einen Kandidaten für den Vorsitz des Diözesanrats zu finden. Was hat Sie dazu bewogen, das Amt anzunehmen?

Karl-Peter Büttner: Als Norbert Baumann seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärt hatte, wurde ich von vielen Kolleginnen und Kollegen im Diözesanrat gefragt, gebeten, gedrängt. Ich habe zunächst immer abgelehnt und deutlich meine Meinung zum Ausdruck gebracht, dass ich eine Person, die „nicht auf der Gehaltsliste des Bistums“ steht, für die bessere Lösung hielte. Ja, ich sprach sogar selbst mehrere Frauen und Männer an und bat sie, sich zur Wahl zu stellen. Ich bekam jedes Mal „einen Korb“ und mir wurde entgegengehalten: Gefragt sei heute eine Person mit klarem Profil, mit der Fähigkeit zu vermitteln und zusammenzuführen und mit Erfahrung in kirchlichen Strukturen und Räten. Dies sei bei Weitem wichtiger als meine Einwände. Da ich den Diözesanrat und seine Arbeit in den vergangenen acht Jahren schätzen lernte und gerade in der neuen Wahlperiode vor neuen Herausforderungen sehe, war ich schweren Herzens bereit, die Wahl anzunehmen.

POW: Was ist Ihnen im Amt des Vorsitzenden in den kommenden vier Jahren besonders wichtig? Welche Schwerpunkte werden Sie setzen?

Büttner: Innerkirchlich ist in unserem Bistum besonders wichtig, dass der Diözesanrat seinen Beitrag dazu leistet, die Bildung der Pfarreiengemeinschaften in unserer Diözese zu einer Erfolgsgeschichte werden zu lassen, und dass bei diesem Prozess die Teams der Hauptamtlichen und die Räte auf allen Ebenen kooperativ, offen und auf gleicher Augenhöhe miteinander zusammenarbeiten. Dabei darf aber nicht aus den Augen verloren werden, dass Christen einen Sendungsauftrag hinein in die Welt haben. Da muss der Diözesanrat klar Stellung beziehen und Zeugnis geben, zum Beispiel in den Fragen des Lebensschutzes, der Familienpolitik, der Generationengerechtigkeit, der Wertediskussion, der Heiligung des Sonntags und vieles mehr. Dazu sollte verstärkt der Kontakt zu Repräsentanten der Gesellschaft gesucht und gepflegt werden.

POW. Worin liegt Ihrer Meinung nach die Hauptaufgabe eines Diözesanrats im Jahr 2006?

Büttner: Der Diözesanrat sollte sich als Gremium sehen, das als Vertretung der Katholiken im Bistum Würzburg den offenen Dialog mit den Amtsträgern der Kirche und Vertretern des politischen und gesellschaftlichen Lebens sucht und pflegt. Er kann eine ideale Plattform sein, auf der unterschiedliche Meinungen in fairer Weise zur Sprache gebracht und diskutiert werden, damit nötige Entscheidungen von möglichst vielen mitgetragen werden können. Entscheidungen, die er selbst zu treffen hat, sollte er an der Botschaft des Evangeliums und am christlichen Menschenbild ausrichten.

POW: Sie übernehmen den Vorsitz des Diözesanrats in einer Zeit, in welcher der Fortbestand der derzeitigen Struktur der Laienräte in Deutschland von mancher Seite in Frage gestellt wird. Wie beurteilen Sie die Situation der Laienräte im Bistum Würzburg?

Büttner: Dankenswerterweise habe ich bisher keine ernst zu nehmenden Stimmen gehört, die bei uns im Bistum die Laienräte in Frage stellen. Unser Bischof hat sich mehrmals anerkennend über die kompetente und fruchtbare Arbeit der Pfarrgemeinderäte, Dekanatsräte und nicht zuletzt des Diözesanrats geäußert und klar Stellung bezogen, zuletzt im Umfeld der diesjährigen Pfarrgemeinderatswahlen. Verlauf und Ergebnis dieser Pfarrgemeinderatswahlen haben die Bereitschaft der Katholiken und besonders der Katholikinnen gezeigt, sich mit den je eigenen Charismen als Glieder des Volkes Gottes in ihrer Kirche einzubringen und zu engagieren. Bei den in Angriff genommenen Strukturänderungen werden die Laienräte gewiss nicht gegen notwendige Anpassungen der jeweiligen Satzung opponieren, sondern – wie es gute Tradition im Bistum Würzburg ist – kooperativ und aktiv mitarbeiten, um gemeinsam mit den Seelsorgeteams möglichst effektiv die Seelsorge in den Gemeinden gestalten und die Freude am Glauben feiern zu können.

POW: Warum ist es heute so wichtig, sich in kirchlichen Laiengremien zu engagieren?

Büttner: Durch Konzil und Würzburger Synode und dann noch mal vor zehn Jahren in unserem Bistum durch unser Projekt „Wege suchen im Gespräch“ ist immer mehr Mitchristen bewusst geworden, dass Kirche eben nicht nur aus dem Klerus und einigen angestellten Laien besteht, sondern Kirche ist die Gesamtheit des Volkes Gottes. Jede und jeder gehört durch Taufe und Firmung zu diesem Gottesvolk und ist aufgerufen, sich entsprechend seiner Talente in dieser großen Gemeinschaft einzubringen. Gerade die Räte schaffen eine hervorragende Grundlage, ehren- und hauptamtliches Engagement zu koordinieren und so optimal an der Verkündigung des Evangeliums, am Zeugnis für Jesus Christus und am diakonischen Dienst in der Welt mitzuwirken.

Interview: bs (POW)

(4206/1423; E-Mail voraus)

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