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„Jetzt ist die Zeit der Gnade“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann stellt Jahresthema für 2011 vor – Jahresschlussgottesdienst im Kiliansdom mit besonderem Gebet für Missbrauchsopfer – Seligsprechung, Chorfestival und Papstbesuch

Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat das Jahr 2011 unter das Thema „Jetzt ist die Zeit der Gnade“ gestellt. Das Motto für das Bistum Würzburg, das dem Zweiten Korintherbrief des Neuen Testaments entnommen ist, gab er beim Gottesdienst zum Jahresabschluss am Silvesterabend, 31. Dezember, im Würzburger Kiliansdom bekannt. Gottes Gnade kenne keine Grenzen – auch nicht in schwierigen Zeiten, betonte der Bischof. „Machen wir etwas daraus!“

Zu Beginn der Messe bat der Bischof im Blick auf die Missbrauchsfälle des Jahres 2010 vor Gott und den Opfern um Vergebung: „Stellvertretend für die Täter bekennen wir die Schuld. In tiefer Betroffenheit und Scham treten wir vor Gott unseren Vater, denn er ist barmherzig und langmütig, reich an Erbarmen, Liebe und Treue.“ In falscher Sorge um das Ansehen der Kirche sei durch viele Jahrzehnte hindurch versucht worden, Fälle sexuellen Missbrauchs nicht an die Öffentlichkeit treten zu lassen. „Viel zu oft wurde weggesehen und geschwiegen“, sagte der Bischof. In den Fürbitten wurde besonders um Hilfe für die Opfer und Einsicht und Reue bei den Tätern gebetet.

In seiner Predigt erklärte Bischof Hofmann, dass gerade im Blick auf die Erschütterungen des vergangenen Jahres der Blick auf den offenbarten Heilswillen Gottes umso bedeutsamer sei. Diesem Gedanken sei unter anderem mit dem Projekt „Endspiel – Würzburger Apokalypse 2010“ mit mehr als 150 Veranstaltungen Rechnung getragen worden. Zu Geduld, Vertrauen und der Bereitschaft zum Abgeben forderte der Bischof die Gläubigen im Blick auf die abgeschlossene Errichtung von Pfarreiengemeinschaften im Bistum Würzburg auf. Zugleich dankte er allen, die sich mutig den damit verbundenen neuen Herausforderungen stellen.

Sehr viel Positives hat in den Augen des Bischofs das internationale Priesterjahr erbracht. „Vielen Mitchristen ist die Bedeutung der priesterlichen Berufung wieder deutlicher geworden.“ Er betonte, dass zwar Priestermangel herrsche, aber auch ein Gläubigenmangel. Über 5800 Personen im Bistum haben nach den Worten des Bischofs die katholische Kirche verlassen. „Mit fast allen habe ich versucht, Kontakt aufzunehmen.“ Was für Gründe auch immer die Menschen zum Kirchenaustritt bewogen haben mögen, sie seien von der Kirche nicht vergessen worden. Voll Freude vermeldete der Bischof, dass wieder 23 Erwachsene getauft wurden und 139 Personen in die Kirche eingetreten sind.

Die Kiliani-Wallfahrtswoche mit 17.000 Teilnehmern, die Krankenwallfahrt nach Lourdes oder auch die Ministrantenwallfahrt nach Rom mit über 2300 Kindern und Jugendlichen aus der Diözese Würzburg wertete der Bischof als Zeichen der Hoffnung. Eine besondere Zeit der Gnade für alle Gläubigen erwartet Bischof Hofmann von der Vorbereitung auf die Seligsprechung von Pfarrer Georg Häfner, die am 15. Mai im Würzburg stattfindet. Als „Hoffnungsträger für die Zukunft“ bezeichnete er auch die vier- bis fünftausend jungen Sängerinnen und Sänger aus Kinder- und Jugendchören, die sich vom 13. bis 17. Juli in Würzburg zum „Pueri-Cantores-Deutschlandfest“ treffen. Sie bildeten neben den Ministranten einen wichtigen Schwerpunkt der kirchlichen Jugendarbeit. Nach dem Treffen im Juli werde der Dom innen renoviert. Wenn auch keine größeren Veränderungen zu erwarten seien, so werde es doch nicht zu vermeiden sein, dass er für anderthalb Jahre geschlossen bleiben werde. Die Gottesdienste würden dann großenteils in der Neumünsterkirche stattfinden.

Eine besondere Chance sieht der Bischof auch im Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. im September. Die Reise führt den Papst unter anderem ins Nachbarbistum Erfurt. „Ich hoffe, dass viele von uns zumindest dort dem Heiligen Vater begegnen können, sind doch auch zwei frühere Dekanate unseres Bistums, Saalfeld und Meiningen, in das neu errichtete Bistum Erfurt abgegeben worden“, sagte Bischof Hofmann. Er kündigte darüber hinaus an, dass im November eine Schiffswallfahrt zu den heiligen Drei Königen nach Köln geplant sei. „Dies dürfte eine der ungewöhnlichsten und denkwürdigsten Wallfahrten werden.“

„Sehr bedrückt“ zeigte sich der Bischof angesichts der weltweiten Verfolgung von Christen und dem Erstarken des Atheismus auch in Deutschland. Besonderen Dank sprach er allen aus, die sich im vergangenen Jahr selbstlos für andere einsetzten. Das schließe auch die Männer und Frauen der Bundeswehr ein, „die weltweit Leib und Leben einsetzen und mit ihren Familien große Opfer bringen“.


(0211/0044; E-Mail voraus)