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Innovation im Namen des Herrn

Jugendseelsorgetagung 2018 auf dem Volkersberg – Wie kirchliche Jugendarbeit einen Mehrwert für Kinder und Jugendliche bieten kann – Elf Laboratorien zum Thema Innovation

Volkersberg (POW) Rund 150 haupt- und ehrenamtlich in der Jugendarbeit im Bistum Würzburg Aktive haben von Montag, 19., bis Dienstag, 20. November, an der Jugendseelsorgetagung (JuSeTa) auf dem Volkersberg teilgenommen. Sie stand unter der Überschrift „Innovation im Auftrag des Herrn – Inspirationen für die Kirchliche Jugendarbeit“.

Nach einer Einführung in die Theorie des Innovationsbegriffes und der Übertragung in den kirchlichen Kontext durch Theresa Faupel vom Zentrum für angewandte Pastoralforschung (ZAP) der Ruhr-Universität Bochum betrachtete die Vertriebs- und Marketingexpertin Miriam Christof aus Hammelburg die Innovationskraft kirchlicher Jugendarbeit an Praxisbeispielen aus dem Bistum Würzburg. Beispielsweise sei die aktive Präsenz der Jugendkirche „Kross“ in Schweinfurt in den sozialen Medien vorbildlich. Christof stellte einer drohenden Lähmung der kirchlichen Mitarbeiter wegen einer immer schwierigeren Ansprache junger Menschen den notwendigen Mut entgegen, „den Möglichkeiten mehr Glauben zu schenken als dem Erlebten“.

In der anschließenden Diskussionsrunde war sich Domkapitular Christoph Warmuth, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bistum Würzburg, mit den Tagungsteilnehmern einig, dass es bei jungen Menschen nach wie vor den Bedarf nach spiritueller Erfahrung und Begleitung gebe. Fragen nach Identität, Sinn, Wahrheit, Zukunft und Gotteserfahrung seien präsent wie eh und je, bestätigte die zweifache Mutter Christof. Sie attestierte der christlichen Botschaft eine anhaltende Aktualität, jedoch müsse man die aktuellen Angebotsformen und Kommunikationswege auf den Prüfstand stellen. Bei alledem müssten die jungen Menschen selbst mit ihren Anliegen und Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen. Die Angebote kirchlicher Jugendarbeit sollten einen Mehrwert für die Kinder und Jugendlichen darstellen.

Anna Stankiewicz, Bernhard Lutz und Stephan Schwab vom Leitungsteam der kirchlichen Jugendarbeit im Bistum Würzburg hoben hervor, dass das nur gelingen könne, wenn dazu ausreichend Ressourcen wie Personal, Finanzen und Räume zur Verfügung stünden. Kirchliche Mitarbeiter sollten auch immer Freiheit und Zeit haben, kreativ zu sein, Ideen zu entwickeln und zweckfrei unkonventionell zu denken. Faupel hob hervor, dass nicht gleich alles perfekt sein müsse. Kirche müsse für attraktive Ausdrucksformen geistlichen Lebens Erprobungsräume schaffen. Da dürfe auch einmal etwas schiefgehen oder gar scheitern.

In insgesamt elf verschiedenen Laboratorien vertieften die Teilnehmer ihren Zugang zum Thema Innovation. Angeboten waren unter anderem „Potentiale entdecken und entfalten“, „Bedürfnisorientiertes Gestalten von Teamräumen“, „Personalmanagement für Ehrenamtliche“, „Innovative Arbeitsprozesse“ sowie „Wie du noch bewusster mit Gott durchs Leben gehst und dadurch dich und andere stärkst“.

Doch die besten neuen Ideen nützen nichts, wenn sie niemand braucht. Birgit Pottler-Calabria, Unternehmensberaterin der Medien-Dienstleistungs GmbH (MDG) aus München, zeigte abschließend auf, wie wichtig eine gründliche und fundierte Bedarfsanalyse bei jungen Menschen ist und wie eine Kommunikation neuer Ansätze gelingen kann. Hilfsmittel hierfür seien Studien wie die Sinus-Milieu-Studie, die Shell-Jugendstudie oder Instrumente aus der Organisationsberatung wie eine Stakeholderanalyse sowie die Definition eines Prototyps einer Zielgruppe. Letzteres schließe zum Beispiel konkret Altersspanne, Hobbys und Schulbildung ein.

Ein Höhepunkt war für viele der gemeinsame Gottesdienst mit Diözesanjugendseelsorger Schwab und der eigens zusammengestellten JuSeTa-Band. Welche große Wirkung bereits kleine Innovationen mit sich bringen, wurde hierbei für die Tagungsteilnehmer deutlich: Anstelle einer klassischen Kirche diente der Konferenzsaal als Gottesdienstraum. So konnte eine Sitzordnung geschaffen werden, bei der alle um den Altar versammelt waren. Zudem gab es ungewöhnliche liturgische Elemente. Statt in einer Predigt näherten sich die Gottesdienstteilnehmer der Bibelstelle in selbstgewählten kreativen Kleingruppen mittels Bibliolog, Schreiben, Basteln, Malen oder Diskussion an.

Ralf Sauer (POW)

(4818/1207; E-Mail voraus)

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