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„Hochzeit des Jahres“ in den Haßbergen

Dekanate Ebern und Haßfurt fusionieren zum Landkreis-Dekanat Haßberge –Feier am 27. Juni mit Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand in Haßfurt

Würzburg/Haßfurt/Ebern (POW) Erstmals seit der Dekanatsreform im Bistum Würzburg im Jahr 1975 fusionieren zwei Dekanate: Die Dekanate Ebern und Haßfurt schließen sich zum Dekanat Haßberge zusammen. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann verfügte die Fusionierung auf Antrag der Dekane Franz Schmitt (Ebern) und Joachim Morgenroth (Haßfurt) und nach Anhörung und Zustimmung der Verantwortlichen. Offiziell verkündet und gefeiert wird die Fusion bei einem Gottesdienst mit Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand am Sonntag, 27. Juni, um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Kilian in Haßfurt.

Die Diskussion um die Fusion der beiden Dekanate im Landkreis Haßberge wird bereits seit fünf Jahren geführt. „Gut Ding will Weile haben, und die Gedanken mussten sich erst in den Köpfen festsetzen, bis eine solche Entscheidung getroffen werden konnte“, sagt Haßfurts Dekan Morgenroth zum Fusionierungsprozess. Sein Eberner Kollege Schmitt betont den ursprünglichen Wunsch, angesichts der Errichtung der Pfarreiengemeinschaften auch eine engere Zusammenarbeit der beiden Dekanate zu suchen. Durch die Bildung der Pfarreiengemeinschaften habe sich die Organisationsstruktur grundlegend verändert, ergänzt Morgenroth. Der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Pfarreien und den Hauptamtlichen fänden zu einem großen Teil auf der Ebene der Pfarreiengemeinschaft statt. „Die Dekanatsebene hat hier an Bedeutung verloren. 1975 gab es im Bereich des damals aus den Dekanaten Haßfurt und Hofheim gebildeten Dekanats Haßfurt 28 Pfarreien und Kuratien, die von 21 Pfarrern und Kaplänen betreut wurden; heute sind es fünf Pfarreiengemeinschaften mit aktuell vier Pfarrern und drei Kaplänen“, beschreibt Morgenroth die Veränderungen. Im Dekanat Ebern, das 1975 aus den früheren Dekanaten Eltmann und Ebern entstand, bilden heute 22 Pfarreien, sieben Kuratien und 31 Filialen sieben Pfarreiengemeinschaften.

Die Diözese Würzburg ließ den Verantwortlichen in den beiden Dekanaten in den vergangenen Jahren freie Hand. „Wir zwingen keine Dekanate zur Fusion, begleiten und fördern aber Prozesse des Zusammenschlusses von Nachbardekanaten“, unterstreicht Generalvikar Hillenbrand. Es gebe keinen Druck von oben, vielmehr müsse die Bewusstseinsbildung vor Ort geschehen. Überlegungen für weitere Fusionen von Dekanaten im Bistum Würzburg gibt es nach Angaben Hillenbrands im Landkreis Rhön-Grabfeld sowie im Raum Aschaffenburg. Die Premiere im Landkreis Haßberge beschreibt Hillenbrand scherzhaft als „Hochzeit des Jahres“. Sie könne beispielhaft sein für andere Regionen der Diözese. „Ich begrüße diese neue Form der Zusammenarbeit auf Ebene eines Landkreises ausdrücklich und werde den Verantwortlichen vor Ort in der liturgischen Feier anlässlich der Errichtung besonders für den Einsatz in den vergangenen Jahren danken und sie ermutigen, die Herausforderungen neuer und größerer pastoraler Räume anzunehmen.“

Vorteile der Fusion erhoffen sich Kirche und Politik. Die bisherigen Dekane Morgenroth und Schmitt gehen von einer Reduzierung der Termine und einer aktualisierten Arbeitsstruktur für den neuen Dekan und die Verantwortlichen im Landkreis-Dekanat aus. Darüber hinaus gebe es eine Reihe kirchlicher Einrichtungen und Veranstaltungen, die schon lange auf Ebene des Landkreises Haßberge und nicht auf der bisherigen Dekanatsebene arbeiteten oder stattfänden: das Diözesanbüro, die Caritas, die Jugend- und Familienseelsorge, der Bau- und Finanzsekretär, das Bibelerlebnismuseum, der Sinnzeit-Gottesdienst und vieles mehr. Außerdem passe die neue Struktur besser für die Zusammenarbeit mit dem evangelische Dekanat Rügheim und dem Landratsamt Haßberge, sind sich Morgenroth und Schmitt einig.

Im Landratsamt wird die Fusion sehr positiv gesehen: „Ich habe mir schon lange gewünscht, auf kirchlicher Seite Ansprechpartner zu haben, deren Zuständigkeit weitgehend deckungsgleich mit dem Landkreis ist. Dieser Wunsch wird mit der Fusion der beiden Dekanate Haßfurt und Ebern weitgehend erfüllt“, sagt Haßberge-Landrat Rudolf Handwerker. Die alten Dekanatsgrenzen von Haßfurt und Ebern seien den Menschen fast vier Jahrzehnte nach der Kreisgebietsreform fremd geworden. Die Bürger seien inzwischen gewohnt, in den Kategorien der politischen Gemeinden und Landkreise zu denken.

Landrat Handwerker ist im Alltag vor allem die schnelle und unbürokratische Abstimmung mit der katholischen Kirche – also dem Dekan – wichtig. Beide Kirchen arbeiteten auf vielfältigen Gebieten mit der Behörde Landratsamt zusammen. Das sei beispielsweise in der regelmäßigen Mitarbeit von Kirchenvertretern im Jugendhilfeausschuss und in der Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrtspflege des Kreises festgeschrieben. Bei der Erstellung des seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes für den Landkreis sei er wiederum auf die Mitarbeit der beiden Kirchen angewiesen. Konkrete Berührungspunkte gebe es auch bei der offenen Ganztagsbetreuung am Schulzentrum Haßfurt oder bei dem Projekt „Bibelwelten“, für das ein Förderantrag aus dem LEADER-Programm der EU gestellt werden soll. „Im Mehrgenerationenhaus des BRK-Kreisverbandes arbeitet die katholische Ortskirche ebenso mit wie in der Jugend- und Seniorenarbeit durch ihre Zielgruppen-Seelsorge“, führt Landrat Handwerker aus. Die beiden Kirchen animierten nach wie vor sehr viele Menschen vom Kindes- bis zum Seniorenalter, sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft und für ihre Nachbarschaft zu engagieren. Diese Fähigkeit, mitmenschliche Hilfe zu stimulieren und zu organisieren, schätze er als Lokalpolitiker außerordentlich hoch. „Auch auf diesem Felde ist es von Vorteil, wenn die Verantwortlichen bei den Kirchen für ein Gebiet sprechen, das mit dem Landkreis deckungsgleich ist“, unterstreicht Handwerker.

Gegenüber den erhofften Vorteilen fallen die befürchteten Nachteile nur gering ins Gewicht. Für Dekan Schmitt könnte der „geschwisterliche Austausch“ durch weniger gemeinsame Treffen zu kurz kommen. Auch sieht er die Gefahr, der künftige Dekan könne angesichts der Größe des Dekanats und seiner Aufgaben in Pfarreiengemeinschaft und Dekanat überfordert werden. Dekan Morgenroth weist auf vorhandene Befürchtungen hin, die Hauptamtlichen im Dekanat könnten weniger miteinander zu tun haben.

Zur Fusionsfeier haben die Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort ihre Aufgaben erledigt. Sie diskutierten über Vor- und Nachteile einer Fusion und votierten dann für den Zusammenschluss. Am 14. Juni 2010 wählte der neue gemeinsame Dekanatsrat Haßberge schließlich Klaudia Schwarz aus Wonfurt zur neuen Vorsitzenden, ihre Stellvertreter sind Ralf Nowak aus Pfarrweisach und Alfred Neugebauer aus Rentweinsdorf. Da die Dekane Morgenroth und Schmitt im Herbst neue Aufgaben übernehmen und das Dekanat verlassen, gibt es für das Dekanat Haßberge ab 1. Juli 2010 auch einen neuen Dekan. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger wählten am 14. Juni Pfarrer Stefan Gessner aus der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Christophorus im Baunach-, Itz- und Lautergrund“ zum Dekan. Sein Stellvertreter ist Pfarrer Martin Wissel aus der Pfarreiengemeinschaft „Maintal – Heilige Länder“. Bischof Hofmann bestätigte die Wahl am 17. Juni und wünschte dem neuen Dekanat Haßberge Gottes Segen für die künftige Zusammenarbeit und ein gelingendes Zusammenwachsen in den kommenden Jahren.

(2510/0796; E-Mail voraus)

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