Würzburg (POW) Chormusik und junge Leute werden im Juli 2011 in Würzburg den Ton angeben: Aus ganz Deutschland werden mehrere Tausend junge Sängerinnen und Sänger an den Main kommen, um gemeinsam zu musizieren, zu beten und Gottesdienste zu gestalten. Damit beim sechsten nationalen Treffen der Pueri Cantores, der Vereinigung katholischer Knaben-, Mädchen-, Kinder- und Jugendchöre von 13. bis 17. Juli alles reibungslos klappt, muss Markus Michelfeit an vieles denken. Der Diplom-Physiker ist Projektmanager des Chorfestivals, zu dem rund 4000 Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis 16 Jahre erwartet werden.
„Nach vier Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität habe ich einfach eine neue Herausforderung gesucht“, erklärt der 34-jährige Würzburger. Seit 25 Jahren ist er selbst in den Chören der Würzburger Dommusik aktiv. Schon als Student habe ihn der Bereich des Kulturmanagements sehr fasziniert. „Ich habe sechs Jahre lang den Service im örtlichen CinemaxX-Kino geleitet und einiges an Veranstaltungen organisiert.“
Die Dimensionen in seiner neuen Tätigkeit sind deutlich anders: Allein die Unterkünfte für so viele Menschen bereitzustellen, bedarf einiges an Planung. „Wir haben alle kirchlichen Gästehäuser in Würzburg und Umgebung gebucht, soweit sie für den Zeitraum noch freie Kapazitäten haben.“ Bleiben noch rund 1900 weitere Schlafplätze, die es zu finden gilt. „Wir suchen noch Gastfamilien im Großraum Würzburg. Ich werde in naher Zukunft über die Pfarrgemeinderäte Kontakt mit den Gemeinden aufnehmen.“ Für die Gastgeber könnten die Gäste zum Beispiel den Vorabendgottesdienst am Samstagabend gestalten.
Außerdem sei er derzeit noch auf der Suche nach Gemeinschaftsunterkünften wie zum Beispiel Schulen und Turnhallen. „Es gibt einige Chöre, die gezielt nach derartigen Angeboten fragen.“ Das habe sich bei den bisherigen Anmeldungen gezeigt. Michelfeit hat bewusst darauf verzichtet, einen Anmeldeschluss vorzugeben. „Wer sich früh anmeldet, dessen Quartierwunsch kann leichter erfüllt werden.“
Weil er selbst schon an mehreren nationalen und internationalen Chortreffen teilgenommen hat, weiß er, wie wichtig neben der Unterkunft die Verpflegung ist. „Diese beiden Faktoren sind meist Grundvoraussetzung, um eine gute Stimmung bei den Chören zu erzeugen.“ Deswegen sucht der Projektmanager jetzt nach einem Anbieter, der, ähnlich wie im Flugzeug, Essensrationen einzeln verpacken kann. „Keiner hat Lust, sich irgendwo in eine lange Schlange an der Gulaschkanone einzureihen.“ Stattdessen sollen ein paar Helfer pro Gruppe jeweils das Essen holen und verteilen können.
Michelfeit rechnet mit etwa 300 Freiwilligen, die er braucht, damit das Programm und die Versorgung der Teilnehmer gewährleistet sind. „Neben den Mitgliedern der Chöre setzte ich auf die Mithilfe der Jugendverbände und des Ministrantenarbeitskreises der Diözese Würzburg.“ Das Kilianeum-Haus der Jugend mit seinen vielfältigen Räumen und Einrichtungen werde eine zentrale Rolle spielen, unter anderem als abendlicher Jugendtreff.
Im Innenhof des Rathauses ist ein Begegnungszelt geplant, das Anlaufstelle für Chöre und Publikum sein soll, Ort der Begegnung und Entspannung und Treffpunkt für Stadtführungen. Am Unteren Markt wird eine Bühne für weltliche Gesänge eingerichtet. „Dort können Chöre oder Chorgruppen spontan Stücke vortragen.“ Ein großes Fest der Chöre, bei dem unter anderem die a-cappella-Gruppe MayBebop auftreten wird, ist am 14. Juli geplant. „Bei gutem Wetter würden wir gerne auf die Neutorwiese an der Festung gehen, bei schlechtem in die S.Oliver-Arena. Ob das machbar ist, wird sich noch zeigen.“
Auch außerhalb Würzburgs werden Orte mit einbezogen: Am 15. Juli, dem so genannten Diözesantag, werden die Kinderchöre einen Tag in Münnerstadt verbringen, die Mädchenchöre in Münsterschwarzach und Ebern. Miltenberg wird das Tagesziel der Knabenchöre sein, während die Jugendchöre Aschaffenburg ansteuern. „Bei vorigen Veranstaltungen war es oft so, dass die Chöre die ersten Tage außerhalb verbrachten und erst zum Abschluss der Veranstaltung an den zentralen Ort kamen. „Wir haben uns bewusst anders entschieden“, erläutert Michelfeit.
Höhepunkt und Abschluss der Tage ist der Abschlussgottesdienst am Sonntag, 17. Juli, um 10 Uhr im Kiliansdom. Damit dieser alle Chormitglieder fasst, wird die komplette Bestuhlung entfernt. „Alles erfolgt in enger Absprache mit Domregie und den Verantwortlichen von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr.“ Das Bayerische Fernsehen wird die Messe live übertragen. „Und der Innenraum des Doms wird danach renoviert – aber das war unabhängig von dem Festival so vorgesehen“, sagt Michelfeit mit einem Schmunzeln.
Wer sich als Helfer engagieren möchte, Schlafplätze bereitstellen kann oder als Sponsor die Veranstaltung unterstützen möchte, erreicht Michelfeit unter Telefon 0931/38662274, E-Mail info@chorfestival2011.de, Internet www.Chorfestival2011.de.
(3710/1143; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet