Würzburg (POW) Über „Wege in eine geschlechtergerechte Zukunft“ haben die rund 160 Delegierten bei der Herbsttagung des Diözesanverbands Würzburg des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) debattiert. Das Treffen im Exerzitienhaus Himmelspforten stand unter dem Thema „FrauenLeben – MännerLeben“. Bei Nachwahlen für die Ämter der stellvertretenden KDFB-Diözesanvorsitzenden und der Schriftführerin erhielten Edith Werner und Rosalinde Memmel die meisten Stimmen.
Die zweitätige Herbsttagung stand unter Leitung der KDFB-Diözesanvorsitzenden Edeltraud Hann und ihrer Stellvertreterin Karin Post-Ochel. Zum Auftakt sprach Ministerialdirektorin a. D. Eva Maria Welskop-Deffaa, ehemalige Leiterin der Abteilung Gleichstellung und Chancengleichheit im Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, zum Tagungsthema. Welskop-Deffaa stellte in ihrem Eingangsreferat den 1. Gleichstellungsbericht der Bundesregierung vor und zeigte dabei auch die Entwicklung vom einstig gegründeten Ministerium für Frauen über die Gleichstellungspolitik für Frauen und Männer hin zur Lebensverlaufspolitik für Frauen und Männer auf. Deutlich machte die Referentin, dass Erwerbsunterbrechungen – sei es aufgrund von Pflege oder Kindererziehung – im Lebensverlauf eine einschneidende Auswirkung hätten: Sie fehlten später in der Rentenzahlung. Die Alterseinkommen von Frauen liegen nach Angaben Welskop-Deffaas im Schnitt um 59 Prozent niedriger als bei Männern. Bei relativ gleichen Startchancen zum Berufseinstieg wirkten sich Entgeltungleichheit gerade bei typischen Frauenberufen und Unterbrechungen der Arbeitstätigkeit in dieser Heftigkeit aus.
Anschließend diskutierten die Frauen in verschiedenen Arbeitskreisen über Themen wie die Gründungsfehler bei den Sozialversicherungen in Deutschland, Impulse des 1. Gleichstellungsberichts und Zukunftsherausforderungen der internationalen Gleichstellungspolitik auf dem Weg zur 5. Weltfrauenkonferenz 2015.
Am zweiten Tagungstag wurden unter anderem Aktionen zum „Equal Pay Day“ besprochen. Der Tag der „Entgeltgleichheit“ zeige, wie lange Frauen länger arbeiten müssen, um dasselbe Einkommen zu erwirtschaften, das Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres erreicht hätten. Für 2013 errechnete das Statistische Bundesamt nach KDFB-Angaben den 21. März. Für diese Tatsache gelte es, das Bewusstsein in der Gesellschaft zu schaffen. Weiter fordert der KDFB-Diözesanverband Würzburg mehr Generationengerechtigkeit bei der Rente. Dabei geht es konkret um die höhere Anerkennung der Erziehungszeiten in der Rente. Einen Musterbrief zur Information der Bundestagsabgeordneten vor Ort gibt es im Internet unter www.frauenbund.de.
Schließlich wurden zwei Anträge des geschäftsführenden Vorstands zur Neufassung der Satzung für den Diözesanverband sowie der Mustersatzung für Zweigvereine und Frauenkreise des Diözesanverbandes Würzburg dem Gremium vorgelegt. Die Anträge wurden nach intensiver Beratung einstimmig beschlossen. Die Delegierten hätten mit dem Beschluss nach Aussage von Heike Feser vom KDFB auch satzungsmäßig die Grundlage geschaffen, die Weichen für einen zukunftsfähigen Verband zu stellen. Aufgrund einer Satzungsänderung des Bayerischen Landesverbands des KDFB waren außerdem zwölf neue Delegierte für die Landesdelegiertenversammlung zu wählen.
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