Würzburg (POW) Das Würzburger „Museum am Dom“ setzt sein als „Cultural Window-Shopping-Erlebnis“ tituliertes Angebot fort. Seit dem 22. April werden im Schaufenster zwischen Kiliansplatz und Domvorplatz im zweiwöchigen Wechsel Kunstwerke aus der Dauerausstellung gezeigt. Ergänzt werden die Stücke mit Impulsen, die auf der einen Seite informieren, auf der anderen Seite aber auch die Fantasie der Betrachter anregen sollen. Verfasst werden diese vom Ausstellungskurator Michael Koller. „Es ist immer eine große Freude, diese Bildimpulse zu entwerfen. Auf diese Weise habe ich die Möglichkeit, mich näher mit einzelnen Kunstwerken zu befassen und diese sehr intensiv auf mich wirken zu lassen. Die große Herausforderung liegt für mich aber darin, den Passanten, die an unserem Schaufenster stehen bleiben, einen verständlichen Zugang zu den Kunstwerken zu vermitteln und sie vor allem zur eigenen Beschäftigung mit den Bildern und Objekten anzuregen“, sagt Koller.
Da das Konzept der Dauerausstellung sich auf einen Austausch zwischen neuer und alter Kunst fokussiert, findet sich seit dem 26. August Andreas Kuhnleins Werk „Ohnmacht“ (2014, Eschenholz) im direkten Gegenüber zu einer Skulptur des „Christus in der Rast“ aus dem 16. Jahrhundert (Elsass, um 1500-1525, Holz, farbig gefasst). Die Posen der beiden Skulpturen wirken laut Koller auf den ersten Blick ähnlich. Doch dieser Eindruck könne einer genaueren Betrachtung nicht standhalten. Während Christus in der historischen Darstellung zu rasten scheine, aus dem „hektischen und brutalen Treiben des Passionsgeschehens“ herausgelöst sei und erschöpft und resigniert wirke, stelle Kuhnleins Figur die innere Zerrissenheit eines mutlosen und verzweifelten Menschen drastisch vor Augen. „Hilflose Ohnmacht also, wie der Titel schon beschreibt. Ist es die moderne Fassung der Jesusdarstellung? Überprüfen Sie es selbst!“, lädt Koller ein.
Am Mittwoch, 9. September, findet der nächste Wechsel im Schaufenster statt. Die aktuelle Sonderausstellung „Riemenschneider X Stoss - Schnittpunkt Münnerstadt“ ist noch bis zum 4. Oktober Im Museum am Dom zu sehen. Nähere Informationen im Internet unter museum-am-dom.de.
(3620/0892; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet