Würzburg (POW) Mit einem Chorgottesdienst mit über 3000 Mitwirkenden ist am Sonntag, 17. Juli, das 6. Deutsche Chorfestival der Pueri Cantores in Würzburg zu Ende gegangen. Im folgenden Interview spricht Hauptorganisator Domkapellmeister Professor Martin Berger über seine Eindrücke und die Bedeutung solcher Großveranstaltungen für die Teilnehmer.
POW: Zum Abschluss des Pueri-Cantores-Festivals gab es am Ende des Gottesdiensts La-Ola-Wellen und donnernden Applaus. Welche Gedanken gehen Ihnen, jetzt, wo der letzte Akkord gerade verklungen ist, durch den Kopf?
Domkapellmeister Professor Martin Berger: Eine ganz grenzenlose Erleichterung und eine übergroße Dankbarkeit. Man kann viele Dinge nicht planen, sondern bekommt sie von Gott geschenkt. Mit diesem Festival sind wir überreich beschenkt worden. Die Botschaft, die durch die jungen Leute in Würzburg rübergekommen ist, lautet: Die Kirche ist jung und begeisterungsfähig.
POW: Was war in Ihren Augen das Spannendste in den zurückliegenden Tagen?
Berger: Organisatorisch war die Logistik die größte Herausforderung. Ich bin sehr dankbar für mein Team der Würzburger Dommusik, das in den vergangenen Tagen hervorragend gearbeitet hat. So etwas Großes haben wir bislang noch nicht gemacht und durften daran sicherlich auch wachsen. Wir haben aber auch erfahren, was wir leisten können, wenn wir Hand in Hand arbeiten.
POW: Ist alles so über die Bühne gegangen, wie Sie das geplant haben?
Berger: Großen Respekt hatte ich musikalisch vor dem Abschlussgottesdienst und der Probe dazu am Vorabend. Es wurde, wie wir das geplant hatten, ein überzeugendes Ereignis. Ich bin noch ganz ergriffen davon, wie es die Jugendlichen geschafft haben, wirklich Gottesdienst zu feiern und die ganzen Fernsehkameras um sich herum auszublenden. Außer den vier Ansingchören mit rund 250 Sängerinnen und Sängern, mit denen wir schon einmal gesungen haben, kannte ich bis dahin niemanden. Wenn sie Dirigent sind und sehen, wie perfekt Dinge wie die S-Absprachen zustande kommen durch die vier kompetenten Kollegen, die über Fernsehkamera meinen Schlag spiegeln: Das ist Gänsehautfeeling pur.
POW: Was haben die Teilnehmer über Würzburg gesagt?
Berger: Wir haben ganz begeisterte Rückmeldungen bekommen. Dennoch halte ich es für besser, einfach die Teilnehmer zu fragen, sonst klingt es doch schnell nach Eigenlob. Ich bin dankbar für alles, was uns gut gelungen ist, und hoffe, dass die Dinge, die nicht so gut gelaufen sind, doch so waren, dass alle Teilnehmer zufrieden nach Hause fahren.
POW: Haben sich die Veranstaltungen in Karlstadt, Ochsenfurt, Münnerstadt, Aschaffenburg, Kitzingen und Miltenberg bewährt?
Berger: Die Hauptintention war, einen Tag der Abwechslung zu bieten, und gleichzeitig auch die Begeisterung, die die Jugendlichen verbreiten, ins ganze Bistum hinaus zu tragen. Veranstalter des Chorfestivals ist die Diözese Würzburg. Daher ist es auch wichtig, dass nicht alles auf Würzburg konzentriert ist. Die Chöre waren froh, auch andere Gegenden des Bistums kennenzulernen. Und für unser Bistum waren diese Begegnungen sicherlich ein Segen.
POW: Welche Bedeutung haben Treffen wie das in Würzburg für die jungen Sänger?
Berger: Man kann das nicht hoch genug einschätzen. Wie lange singt ein Jugendlicher in einem Jugendchor? Es ist ja nicht so, dass Kinder und Jugendliche den Chören die Bude einrennen. Deswegen ist es wichtig, dass die deutschen Bistümer alles dafür tun, dass dieser unglaubliche Schatz geborgen, erhalten und gefördert wird.
POW: Ihr Team und Sie sind jetzt sicherlich urlaubsreif. Wie lange müssen Sie noch nacharbeiten?
Berger: Die Chöre verlassen heute Würzburg, wir werden noch gut zwei Wochen nachzuarbeiten haben. Ich habe mit dem Domdekan vereinbart, dass danach die gesamte Dommusik ein paar Wochen schließt und wir uns alle von dem Riesenereignis gründlich erholen dürfen.
POW: Wann findet das nächste Deutsche Chorfestival in Würzburg statt?
Berger: (lacht) Darüber denke ich jetzt sicher gar nicht nach. Ich habe erlebt, dass Bischof Hofmann, der auch Pueri-Cantores-Bischof ist, mit großer Loyalität zu dem Festival stand. Schließlich hat sich das Bistum Würzburg auch finanziell in großen Umfang engagiert. Dieser Einsatz wurde doppelt und dreifach vergütet durch das Lachen, die Ehrlichkeit und Freude am Singen, die diese Kinder und Jugendliche verbreitet haben.
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