Würzburg (POW) „Uns wurde ein Farbenrausch versprochen, und das Wort wurde gehalten.“ Mit diesen Worten hat Schulleiter Peter Nossol am Donnerstagnachmittag, 7. April, die Vernissage zum Kunstprojekt „Farbenrausch“ in der Sporthalle der Privaten Katholischen Grund- und Mittelschule Vinzentinum in Würzburg eröffnet. Schüler, Eltern und Lehrer bewunderten die insgesamt elf großformatigen Kunstwerke, die von rund 120 Schülern der ersten bis sechsten Klasse an einem einzigen Tag geschaffen wurden. Die beiden größten Bilder messen 4,80 auf 2,40 Meter beziehungsweise 2,40 auf 2,40 Meter. Sie werden künftig den verglasten Gang über der Schulaula schmücken. „Es war nach zwei Jahren Corona ein besonderes Erlebnis. Wir konnten endlich einmal wieder etwas gemeinsam machen und haben erlebt: Wir können Kunst“, sagte Projektleiterin Nicole Kilian-Dürr, Klassenleiterin der dritten Klasse.
Ordinariatsrätin Dr. Christine Schrappe, Leiterin der Hauptabteilung Bildung und Kultur, war voll des Lobs für die kreative Kraft der Schülerinnen und Schüler. „Was für ein Lichtblick in diesen Zeiten, so ein Feuerwerk der Farben mitten in der Schule zu entdecken.“ Wenn sie ihre alte Schule besuche, suche sie manchmal nach eingeritzten Inschriften und Zeichen, die sie und ihre Freunde hinterlassen hätten, verriet sie den Schülerinnen und Schülern. „Ihr habt eine viel bessere Erinnerung – ein Stück Farbe, ein Pinselstrich von jedem von Euch in diesen schönen Bildern. Ich wünsche Euch, dass Ihr jeden Tag, wenn Ihr daran vorbeigeht, daran denkt: Zusammen sind wir stark. Ein Teil von mir bleibt und ich bin wichtig.“
Kilian-Dürr lud die Gäste dazu ein, in den Bildern „spazieren zu gehen“: „Es gibt ganz viele Dinge zu entdecken, die so in unserer Alltagswelt nicht zu sehen sind.“ Die Kinder machten es am Beispiel der beiden großen Werke vor und lenkten den Blick auf die vielen Details, die beispielsweise unter dem Schriftzug „Vinzentinum“ zu finden sind: eine wuselige Menge von lachenden Gesichtern, kleine Käfer und Vögel, das Gesicht des heiligen Vinzenz von Paul in poppigen Farben oder die Alte Mainbrücke mit den schemenhaften Brückenheiligen. Und sie erklärten, was sie an dem Projekt besonders gut fanden: „Es war toll, dass jeder mitmachen konnte.“ – „Es gab so viele Techniken, die ich noch nicht gemacht hatte.“ – „Ich habe mich gefreut, dass wir die ganze Zeit Musik hören durften.“ Ein Mädchen sprach aus, was wohl alle dachten: „Ich wünsche mir, so etwas noch einmal zu machen.“
„Jedes Kunstprojekt ist einzigartig. Man kann das nicht wiederholen“, sagte die Künstlerin Renate Gresser über den Projekttag am Mittwoch, 30. März. „Es war laut und chaotisch, wir haben laute Musik gehört, es hat richtig Spaß gemacht.“ Gemeinsam mit den Lehrern habe sie einen konzeptionellen Rahmen für das Projekt entwickelt. So konnten die Schüler gleich ihre Ideen dazu entwickeln und loslegen. Und manche Idee auch aufgreifen und weiterführen. So stellten sie etwa neben die Zitate von Vinzenz von Paul und anderen „großen“ Persönlichkeiten selbst entworfene Zitate, zum Beispiel: „Wir sind nett zueinander.“ Aufgrund der großen Zahl von Kindern wurde in kleinen Gruppen auf dünnem Japanpapier vorgezeichnet, -gemalt und -gesprüht, die einzelnen Teile dann passend zugeschnitten und zu Bildern zusammengefügt, erklärte Gresser eine der verwendeten Techniken. Andere Kinder bereiteten die Hintergründe vor. Einen Einblick in den Projekttag gibt ein rund fünfminütiges Video, das auf YouTube zu sehen ist.
Die neun „kleinen“ Bilder wurden am Ende der Veranstaltung zur Deckung der Projektkosten versteigert. Sieben fanden neue Besitzer, das Höchstgebot lag bei stolzen 175 Euro, teilt Schulleiter Nossol mit. Als Erinnerung an das Projekt wurden zudem Kunstpostkarten verkauft, auf denen Ausschnitte aus den Werken zu sehen sind. Auch dieser Erlös fließt in die Finanzierung des Projekts. Nossol dankte auch der Diözese Würzburg und der Sparkasse Mainfranken Würzburg für ihre finanzielle Unterstützung.
sti (POW)
(1522/0424; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet