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„Familien brauchen Unterstützung und Solidarität“

Grußwort von Weihbischof Ulrich Boom zum 60. Gründungsjubiläum des Familienbundes der Katholiken am 15. März 2013 in Würzburg

Sehr geehrte Frau Präsidentin Bußmann, sehr geehrte Damen und Herren! Bei Bischöfen ist der 60. Geburtstag ja durchaus noch mit dem Nimbus der Jugendlichkeit verbunden. Aber auch für den Familienbund der Katholiken kann man feststellen, dass 60 Jahre eigentlich noch ein recht frisches Alter sind. Und so ist es mir eine Ehre und eine Freude, dem Familienbund der Katholiken auch im Namen der Deutschen Bischöfe sehr herzlich zu diesem Jubiläum der Frische und Jugendlichkeit zu gratulieren.

Die Jugendlichkeit und Frische, die der Familienbund sich hoffentlich bewahrt hat, kann er angesichts der Aufgaben und Herausforderungen, vor denen er auch zu seinem 60. Gründungsjubiläum nach wie vor steht, sicherlich mehr als gut gebrauchen. Diese Herausforderungen sind enorm. Sie ergeben sich aus der Situation, in der Ehe und Familie sich in der bundesdeutschen Gesellschaft der Gegenwart befinden. Denn die Eheleute und Familien in ihrer gesellschaftlichen Anerkennung zu stärken und ein „katholisches Sprachrohr“ für die Anliegen der Eheleute und Familien zu sein, war der Gründungsimpuls, der damals von den Deutschen Bischöfen ausging und der dann zur Grünung und Entwicklung des Familienbundes der Katholiken bis heute geführt hat.

Wie also geht es den Familien in Deutschland? Sie stehen – so viel kann man sagen – unter einem erheblichen Druck. Sie müssen vieles miteinander in Einklang bringen. Sie müssen nicht nur Erwerbsarbeit und Familienleben mit einander vereinbaren, sondern darüber hinaus auch viele zum Teil widerstrebende Bedürfnisse, Interessen und Anforderungen. Unterstützung erfahren sie dabei zwar auf vielfältige Weise, nicht immer jedoch in ausreichendem Maß und in der notwendigen Uneigennützigkeit. Den gesellschaftlichen und politischen Akteuren fällt es schwer nachzuvollziehen, dass der Dreiklang von Zeit, Geld und Infrastruktur, der die wesentlichen Wünsche der Familien für sich selbst abbildet, nicht nur einseitig angegangen werden darf. Recht kurzsichtig werden oft einzelne Elemente einer Familienförderung entwickelt, und dann schon bald wieder in ihrer Effizienz in Frage gestellt. Die Aufwendungen für die gesellschaftliche Unterstützung von Familien werden höchst kritisch hinterfragt und zu diesem Zweck notfalls auch erst einmal in die Höhe gerechnet, um dann im Alarmton die Frage aufzuwerfen: Ist das nicht alles viel zu viel? Statt die Familie als einen eigenständigen und gerade in seiner Eigenständigkeit unverzichtbaren Lebensbereich anzuerkennen und zu fördern, werden allerlei fremde, nicht selten ökonomische Interessen in die Familienpolitik hineingetragen.

Müssen die Familien hier nicht den Eindruck gewinnen, dass die Gesellschaft insgesamt ihnen die kalte Schulter zeigt und sie mit ihren tatsächliche Alltagssorgen oft alleine lässt? Bleibt dann die Familie eine Privatangelegenheit einzelner? Müssen junge Menschen sich dann nicht mit großer Skepsis die Frage stellen, ob in einem solch schwierigen Umfeld die Gründung einer Familie tatsächlich gelingen kann?

Da ist es gut und wohltuend, wenn der Familienbund der Katholiken eine derjenigen Stimmen ist, die kritisch widersprechen, sich für die Belange von Familien aus der Sicht der Familien selbst einsetzen und darin auch nicht nachlassen. Lassen Sie sich in Ihrem Engagement nicht entmutigen und bleiben Sie Ihrem Ursprungsauftrag treu, sich für die Familien stark zu machen!

Familien brauchen Unterstützung und Solidarität. Die Gesellschaft aber braucht die Familien und mindestens ebenso sehr wie die Gesellschaft braucht auch die Kirche die Familien. Als zentrale Orte des alltäglich gelebten Christseins und als Orte der Weitergabe des Glaubens sind sie ein ganz entscheidender Teil von Kirche.

So beglückwünsche ich Sie nicht nur zu Ihrem Jubiläum, sondern wünsche Ihnen darüber hinaus für Ihr zukünftiges Engagement im Familienbund der Katholiken viel Kraft, jugendlichen Elan und Gottes reichen Segen!