Würzburg (POW) Als „Expertin fürs Leben“ erweist sich die Caritas mit ihren vielfältigen Diensten und Angeboten. Dass sich das Motto „Experten fürs Leben“ des Jahres 2010 nicht nur auf entsprechende Initiativen im Bereich der Altenarbeit, sondern auf alle Lebensbereiche bezog, wurde bei der Vertreterversammlung des Caritasverbands für die Diözese Würzburg deutlich. Bei dem Treffen nahmen die Delegierten im Caritashaus in Würzburg den Bericht über die Arbeit des Jahres 2010 entgegen.
Wie den auf Hilfe angewiesenen Menschen zu einem gelingenden Leben verholfen wird, machten die Berichte aus den verschiedenen Arbeitsfeldern deutlich. Zunehmend gefragt sei zum Beispiel die fachliche Beratung der über 500 katholischen Kindertageseinrichtungen (Kitas), die dem unterfränkischen Caritasverband angeschlossen sind. Allein das neue Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz habe 508 Analysen für 159 Einrichtungen nötig gemacht, erläuterte Marlene Hauck, Abteilungsleiterin Soziale Dienste, der größten Abteilung in der Würzburger Caritaszentrale. An 41 Fortbildungen der Fachberatungen für die Kitas hätten 638 Personen teilgenommen, dazu gab es 80 thematische Leitertreffen. Eine Umfrage zur Qualität dieser Fachberatungen hätte bei einer Beteiligung von 74 Prozent die Note 1,5 ergeben. „Die Bitte von immer mehr kommunalen Kitas, die unserem Verband nicht angeschlossen sind, um Hilfe und Beratung von Seiten der Caritas zeigt, wie gut unsere Fachberatung eingeschätzt wird“, ergänzte Caritasvorsitzender Domkapitular Clemens Bieber. Die Diözese Würzburg habe daher der Schaffung zweier zusätzlicher Fachberaterstellen für Kitas zugestimmt. Kirchliche Kindergärten verhülfen Kindern zu einer Erfahrung mit Gott, Glaube und Kirche. Er habe daher kein Verständnis dafür, wenn einzelne Pfarreien ihre Kitas abgeben wollten, betonte Bieber: „Caritas und Pastoral sind die zwei Arme der Kirche.“
Weitere Schwerpunkte der Abteilung Soziale Dienste waren der Abschluss eines Qualitätshandbuches für 24 Sozialstationen, ein Benchmarking für 30 Sozialstationen, die Einführung der „Frühen Hilfen“ für junge Familien und Präventionsmaßnahmen gegen sexuellen Missbrauch. Nicht zufrieden zeigte sich Lioba Ziegele, Personalleiterin des Caritasverbandes, über die Entwicklungen beim neuen Bundesfreiwilligendienst. Dort liegen die Zahlen noch weit hinter dem Bedarf der Einrichtungen zurück. Bundesweit hätte die Caritas bislang zirka 200 Freiwillige unter Vertrag nehmen können, davon 75 in Bayern. Dem gegenüber stünden allein in der Diözese Würzburg rund 250 ehemalige Zivildienstplätze. „Bis Monatsende hoffen wir davon 20 Plätze mit Bundesfreiwilligen und 41 mit FSJ´lern (Freiwilliges Soziales Jahr) besetzen zu können“, sagte Ziegele.
Großes Interesse zeigten die Vertreter an dem Umstrukturierungsprozess des Verbands, den die Geschäftsleitung unter Führung von Domkapitular Bieber und Caritasdirektor Martin Pfriem angestoßen hat. Neben organisatorischen Neuerungen mit inhaltlichen Akzentuierungen in den sozialen Tätigkeitsfeldern, in der Vernetzung von Caritas und Pastoral sowie der Begleitung und Bildung der Mitarbeiter soll sich vor allem die Aufsichtsstruktur verbessern. Künftig soll die Arbeit des dann zweiköpfigen geschäftsführenden Vorstandes von einem in seiner Aufsichtsfunktion gestärkten Caritasrats begleitet werden. Engagierte Mitarbeit und Transparenz sollen dadurch gestärkt werden. Eine Arbeitsgruppe arbeitet ein Konzept aus, das von den Delegierten beraten und letztlich beschlossen wird.
Für den 25. September lud Domkapitular Bieber in das Neumünster ein. Nach dem Gottesdienst um 10 Uhr zur Eröffnung der Caritas-Herbstsammlung mit der Aussendung der Sammlerinnen und Sammler werden im Museum am Dom im Rahmen der Aktion „Nimm Platz“ die Vinzenz-Preise vergeben. Künstler mit Behinderung gestalteten Stühle und beschreiben damit ihren Platz in der Gesellschaft.
Wirtschaftsprüferin Ingrid Hemberger bescheinigte vor der Vertreterversammlung, dass der Diözesan-Verband wirtschaftlich auf einer soliden Grundlage seine Aufgaben erfülle. Sein Haushalt betrug 25,2 Millionen Euro. Der größte Teil davon fließt in den Bereich Personal. Für den Diözesan-Caritasverband sind die Zuschüsse aus Kirchensteuermittel mit über 11,8 Euro entscheidend, um die Aufgaben zu erfüllen. Die Zustimmung der Versammlung zur Bilanz 2010 fiel daher einstimmig aus. Die Caritas in Unterfranken mit ihren insgesamt mehr als 900 sozialen Einrichtungen in der Trägerschaft von über 500 Rechtsträgern und über 13.000 hauptberuflichen und doppelt so vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwies sich nach eigenen Angaben in der Tat auch 2010 als „Expertin fürs Leben“.
(3111/0819; E-Mail voraus)
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