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„Eure Musik schlägt eine Brücke zum Himmel“

Predigt von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Pontifikalamt zum Abschluss des Bundesfestivals der Pueri Cantores am Sonntag, 17. Juli, im Würzburger Dom

Liebe Mädchen und Buben, liebe Sängerinnen und Sänger, liebe Schwestern und Brüder,

heute ist ein großer Tag für uns alle. Ihr Kinder und Jugendlichen seid aus den unterschiedlichsten Diözesen Deutschlands nach Würzburg gekommen, um hier Euer 6. Deutsches Chorfestival zu feiern.

Für Euch ist dieses Miteinander der verschiedenen Chöre der Pueri-Cantores-Gemeinschaft sicherlich zu einem großen Erlebnis geworden. Für uns ist es ein großes Geschenk, dass Ihr zu uns in das schöne Würzburg gekommen seid, um mit Eurem Gesang Gott zu loben.

Würzburg hat eine lange Musikgeschichte. Sicherlich haben schon die irischen Wandermönche, Sankt Kilian, Sankt Kolonat und Sankt Totnan, aus ihrer Heimat Musik und Lieder mitgebracht. Aber seit der Bistumsgründung durch den heiligen Bonifatius im Jahre 742 dürfen wir erst recht auf eine lange Chortradition zurückschauen.

Ihr, liebe Kinder und Jugendlichen, habt in diesen Tagen einen Klangteppich über Würzburg ausgebreitet, der heute noch einmal seine volle Wirkung entfaltet. Euer Gesang ist ein wichtiger Beitrag zum Lobe Gottes und zum Dienst an den Menschen. Schon der heilige Mönchsvater Benedikt gab seinen Mitbrüdern in der Mönchsregel mit auf den Weg: „Wenn wir Psalmen singen, dann soll unser Herz mit dem gesungenen Wort zusammenklingen.“ Hier liegt die große Aufgabe und Chance für Euch.

Die Idee, eine Vereinigung der Pueri Cantores aufzubauen, entstand nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich. Abbé Fernand Maillet (1896-1963) wollte die Begegnung junger Menschen fördern, damit Frieden und Versöhnung durch Euer Singen gefördert werde. Seine Vision lautete: „Morgen werden alle Kinder der Welt den Frieden Gottes singen.“

Auf der Suche nach einem dauerhaften Frieden schauen wir über diese brüchige Welt hinaus. Wir nehmen dabei den Himmel in den Blick. Von ihm hat Jesus Christus oft gesprochen. Im heutigen Evangelium erwähnt er das Himmelreich in einem Vergleich. Er vergleicht es mit einem winzigen Senfkorn, das man fast übersehen kann. Aber wenn es ausgesät und ausgereift ist, wird es größer als andere Pflanzen. Es wächst sogar zu einem Baum heran, in dem die Vögel fröhlich nisten und singen können.

Natürlich will Jesus damit sagen, dass seine Gottesherrschaft leicht im Trubel dieser Welt übersehen werden kann. Vieles Grelle, Laute und Turbulente überlagert das Liebeswerben Gottes. Da aber, wo sich sein Wille ausbreitet, Wurzeln schlägt und Frucht bringt, bringt er das Größte und Schönste zutage, was wir uns denken können: das Reich Gottes, den Himmel.

Ihr tragt durch Euren Gesang mit dazu bei, dass der Himmel schon jetzt besser erkannt wird. Eure Musik schlägt eine Brücke von der Vorläufigkeit dieser Erde zum überwältigenden Himmel Gottes. Man sagt ja nicht umsonst: „Musik ist eine Himmelsmacht.“ Durch Euren Gesang – zumal im Gottesdienst – helft Ihr den Menschen, die verborgene Gegenwart Gottes zu erkennen. Ihr arbeitet also nicht nur mit an einer besseren, friedvolleren Welt – und das ist schon sehr wichtig –, sondern auch daran, dass wir einen Spalt weit in den Himmel schauen können.

Aus den kleinen Anfängen des Deutschen Chorverbandes Pueri Cantores ist inzwischen ein großer Nationalverband entstanden, in dem fast 400 Mitgliedschöre aus fast allen deutschen Diözesen vertreten sind. Ihr seid in diesen Tagen ein wunderbarer Beleg dafür, dass aus dem kleinen Samenkorn des Beginns nach dem Zweiten Weltkrieg nun ein so großer Chor-Baum gewachsen ist. Heuer sind hier in Würzburg sogar 92 Chöre zusammengekommen, um von Gott – und dem Himmel – Zeugnis abzulegen.

Jesus vergleicht im heutigen Evangelium den Himmel nicht nur mit einem Senfkorn, sondern auch mit einem Sauerteig. Der Sauerteig wird unter das Mehl gemischt, damit es dem späteren Brot Geschmack und Würze gibt. Ohne Sauerteig blieb die Mehlspeise ‚laff’ und fade.

Ihr könnt als Sängerinnen und Sänger nicht nur Farbe in den tristen Alltag bringen, sondern durch Euer frohes Singen die Menschen erfreuen, begeistern und für Gott gewinnen. Ihr seid dann wahrhaft „Singende Botschafter des Lieben Gottes“. Wenn dies gelingt, dann bricht jetzt schon ein wenig der Himmel auf Erden an! Amen.