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„Erster Einstieg in den Dialog“

Schwerpunkt „Lebendige Kirche vor Ort“ bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken in Würzburg – Ausführliche Gesprächsrunde der Delegierten mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann – Forderung nach Veränderungen

Würzburg (POW) Der von der Deutschen Bischofskonferenz vorgestellte vierjährige Gesprächsprozess in der katholischen Kirche in Deutschland ist im Bistum Würzburg bereits eröffnet. „Das war ein erster Einstieg in den Dialog. Wir haben besprochen, was uns auf den Nägeln brennt. Ich halte es für gelungen, was heute gelaufen ist. Wir sollten uns offen auf den Gesprächsprozess einlassen“, sagte der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg, Karl-Peter Büttner, am Ende der Gesprächsrunde der rund 100 Delegierten mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats am Samstag, 19. März, im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg.

Die Forderungen an den Bischof nach Veränderungen waren vielfältig und reichten von einer besseren Zusammenarbeit von Priestern und Laien über die Stärkung kleiner Glaubensgemeinschaften in immer größer werdenden Seelsorgeeinheiten und einer zeitgemäßen Gestaltung der Gottesdienste bis hin zum Appell „Mehr Freiheit für das Gottesvolk“. „Sie können vor Ort eine ganze Menge bewirken. Dann verändert sich Kirche vor Ort und ist lebendig. Ich möchte dazu ermutigen, beim Gesprächsprozess konkrete Fragen aufzugreifen“, sagte der Bischof. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass „unheimlich viel in der Kirche“ bereits geschehe. „Ich setze auf den Heiligen Geist, dass er bei uns etwas bewirkt.“ Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand nannte den Besuch aller Dekanatsräte als seinen Beitrag zum Dialog.

Eingestimmt auf das Schwerpunktthema „Eine lebendige Kirche vor Ort“ hatte Dr. Klaus Roos, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Außerschulische Bildung der Diözese Würzburg. Er stellte nochmals die Ergebnisse des Pastoralen Dialogs „Wir sind Kirche – Wege suchen im Gespräch“ aus den 1990er Jahren im Bistum Würzburg vor. In Gruppen wurde anschließend über die Themen Liturgie, Diakonie, Verkündigung, Jugend und Gemeinschaft gesprochen. „Wir diskutieren heute die gleichen Themen wie vor Jahrzehnten und spüren keine Veränderung“, sagte die Vorsitzende des Dekanatsrats Schweinfurt-Nord, Luise Kraus (Oberwerrn), unter Applaus der Delegierten. „Wir waren in vielen Punkten schon weiter, als wir heute sind“, konstatierte Herbert Becker aus Ebern.

Deutlich machten die Delegierten, dass Ehren- und Hauptamtliche in den Gemeinden nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften. Laien müssten viel stärker in die Leitung eingebunden werden, die Kooperation zwischen Priestern und Laien „auf Augenhöhe“ stattfinden. Kritik gab es an unkooperativen Priestern und den neuen Seelsorgestrukturen. Die Pfarreiengemeinschaften trügen dazu bei, dass Gemeinschaften immer loser würden und echte Gemeinschaft nur im kleinen Kreis gespürt werde. „Damit Gemeinden überleben können, sind Bezugspersonen vor Ort nötig. Gemeinde muss ein Gesicht haben“, betonte beispielsweise die Gesprächsgruppe „Verkündigung“. Um Gott in der säkularen Welt zur Sprache zu bringen, sei bei der Verkündigung ein stärkeres Denken vom Adressaten her notwendig.

Für die Jugend mahnten die Delegierten Respekt, Wertschätzung und Anerkennung sowie zeitgemäße Angebote in einer attraktiven, begeisternden Sprache an. An den Bischof richteten sie den Wunsch, von den Pfarrern Jugendarbeit als Pflicht -und Kernaufgabe einzufordern. Den Pfarrern müsse gleichzeitig deutlich gemacht werden, dass sie Jugendarbeit nicht alleine leisten müssten, sondern sie das Engagement der Jugend zulassen dürften. Liturgie müsse so gefeiert werden, dass die Menschen diese verstehen.

Zu Beginn der Gesprächsrunde stellte Bischof Hofmann den vierjährigen Gesprächsprozess der Deutschen Bischofskonferenz vor. Dazu gehöre auch die Förderung des innerkirchlichen Gesprächs über die Suche nach Gott und die heute wichtigen Wege des Bekenntnisses (Martyria), über das Gebet und die Verehrung Gottes (Liturgia) und den helfenden Beitrag der Kirche in der Gegenwartsgesellschaft (Diakonia). Dieses Gespräch verlange von allen Teilnehmenden Offenheit und die Bereitschaft, vom anderen her zu denken. Offenheit heiße aber nicht, alles zur Disposition zu stellen. Der Dialog müsse auf dem Boden der kirchlichen Glaubenslehre und der liturgischen Tradition verankert sein. Nicht neue Gremien sollten für diesen Prozess errichtet werden, sondern die Nutzung der Gesprächs- und Begegnungsforen, die vor allem in den Bistümern schon bestehen, beispielsweise des Diözesanrats oder des Diözesanpastoralrats.

Auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz werde dieser Klärungsversuch mit Jahrestreffen zu einem Jahresthema realisiert. Das Treffen solle Gläubige aus vielen Bereichen der Kirche zusammenbringen und motivieren, dem Jahresthema nachzugehen. 2011 stehe der Auftakt unter dem Leitwort „Im Heute glauben: Wo stehen wir?“ Als weitere Jahresthemen nannte der Bischof: für 2012: Diakonia der Kirche – „Unsere Verantwortung in der freien Gesellschaft“; für 2013: Liturgia der Kirche – „Die Verehrung Gottes heute“; für 2014: Martyria der Kirche – „Den Glauben bezeugen in der Welt von heute“. 2015 stünden dann der Abschluss und die Feier des 50. Konzilsjubiläums an. Weiter gebe es Projekte der Gemeinsamen Konferenz von Deutscher Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken zu den Themen „Priester und Laien in der Kirche“ und „Präsenz der Kirche in Gesellschaft und Staat“. Als große Anlässe der Jahre 2011 bis 2015 nannte Bischof Hofmann den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Deutschland vom 22. bis 25. September, den Katholikentag 2012, den Nationalen Eucharistischen Kongress in Köln 2013 und den Katholikentag 2014. Zielpunkt sei das 50. Gedächtnis des Konzilsabschlusses im Jahr 2015. Ein erstes Jahrestreffen mit rund 300 Teilnehmern aus den deutschen Diözesen, Orden und geistlichen Gemeinschaften finde am 8. und 9. Juli in Mannheim unter der Überschrift „Im Heute glauben“ statt.

(1211/0340; E-Mail voraus)

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