Würzburg (POW) Die Gemeinschaft Sant’Egidio begrüßt die Abschaffung der Todesstrafe im US-Bundesstaat New Hampshire. Sie freue sich „über den politischen Mut der Gesetzgeber in New Hampshire und feiert mit der Stadt Rom und ihren Einwohnern dieses Ereignis, indem das Kolosseum in besonderer Weise beleuchtet wird“, schreibt stellvertretender Vorsitzender Pfarrer Dr. Matthias Leineweber in einer Pressemitteilung vom Donnerstagabend, 30. Mai.
Der Senat von New Hampshire habe nach einem harten und langjährigen Kampf die Abschaffung der Todesstrafe mit einer überwältigenden Mehrheit von 16 zu acht Stimmen beschlossen, nachdem die Entscheidung seit dem 3. Mai durch das Veto von Gouverneur Chris Sununu blockiert worden war. Diese Entwicklung sei eine wichtige Antwort auf den Appell von Papst Franziskus an den amerikanischen Kongress, die Todesstrafe hinter sich zu lassen. So fordere es auch die definitive Formulierung im Katechismus der katholischen Kirche (Nr. 2267), wo festgelegt wird, dass die Todesstrafe immer „unzulässig“ sei.
Es handele sich hierbei um eine historische, von Republikanern und Demokraten gemeinsam getroffene Entscheidung, die auf der Grundlage der unermüdlichen Arbeit des demokratischen Abgeordneten Renny Cushing herangereift sei. Cushing gehöre zu den Gründern der Bewegung „Murder Victim‘s Families for Human Rights“, die Familien von Opfern im Einsatz gegen die Todesstrafe vereine. Sein Vater sei bei einem Raubüberfall im Jahr 1988 ermordet worden. Niemals habe es Cushing unterlassen, „für ein Ende der Todesstrafe tätig zu sein, denn dies ist der einzige wirksame Weg, um die Opferfamilien vom Leid zu heilen und eine Rechtsprechung auf der Grundlage der Rache hinter sich zu lassen, bei der zu den schon geschehenen Kapitalverbrechen ein weiterer Tod hinzugefügt wird, ohne das Leben wieder zurückgeben zu können“.
Diese Entscheidung sei eine Wende. „Sie zeigt eine Veränderung in der öffentlichen Meinung und bei den amerikanischen Dirigenten, was auch durch eine historisch niedrige Zahl der Hinrichtungen und Todesurteile in den vergangenen 20 Jahren erkennbar wird. Außerdem sind immer mehr amerikanische Staaten bereit, Vorschläge über die Veränderung der Rechtsprechung zur Todesstrafe in Erwägung zu ziehen.“ Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.santegidio.org.
(2319/0621; E-Mail voraus)