Dettelbach (POW) Vor über 200 Gästen und im Beisein vieler Repräsentanten aus Politik und Kirche haben sich Vertreter der rumänischen Caritas im Dettelbacher Rathaus bei Elmar Karl für seinen außergewöhnlichen Einsatz für ihr Land bedankt. Róbert Máté, Caritasvorsitzender in der größten rumänischen Diözese Alba Julia, und einige seiner Mitarbeiter hatten die weite Fahrt aus den Ostkarpaten extra für diesen Abend angetreten.
Karl war es ihnen wert, sagten die Delegationsmitglieder. Kaum jemand habe ihr Land so unterstützt wie er. Seine Hilfe begann 1990 nach dem Zusammenbruch des Ceauşescu-Regimes. Über 40 Jahre Kommunismus hatten das Land wirtschaftlich ruiniert und bittere Armut erzeugt. Über den Würzburger Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand knüpfte Karl, der in Bibergau eine kleine Autowerkstatt betreibt, Kontakte mit der rumänischen Kirche. Nach einer Erkundungsfahrt, die ihn auch in die dort berüchtigten Kinderheime führte, organisierte er den ersten Hilfstransport.
Über 600 große Sattelschlepper wurden es bis heute. Seine Hilfsgüter, die er in Deutschland zusammenbettelte – Nahrungsmittel, Möbel, Hausrat, Werkzeuge, Kleidung, Baumaterial, Bürobedarf, Medizintechnik, Weihnachtsgeschenke, Medikamente und Landmaschinen – gingen an über 30 Bildungs- und Sozialeinrichtungen der katholischen Kirche und Caritas in Siebenbürgen. Karls Rumänienhilfe entwickelte sich bundesweit zu einer der größten und kontinuierlichsten privaten Hilfsaktionen. In kirchlichen und politischen Kreisen Rumäniens ist Karl eine bekannte und hoch geschätzte Persönlichkeit. 2008 überreichte ihm der Bundespräsident persönlich das Bundesverdienstkreuz.
Bei der Feier im Dettelbacher Rathaus, zu der der Kulturhistorische Kreis Dettelbach unter Leitung von Dr. Josef Röll eingeladen hatte und an die sich eine Fotoausstellung des Dettelbacher Lehrers und Journalisten Ottmar Deppisch über die Rumänienhilfe anschloss, dankten Landrätin Tamara Bischof, Bürgermeister Reinhold Kuhn und der Landtagsabgeordnete Dr. Otto Hünnerkopf Karl für sein außergewöhnliches Engagement. Die Landrätin hatte für Karl auch einen Umschlag mit Geld dabei – kostet doch jeder Transport nach Rumänien über 2000 Euro. Karl und die Vertreter der rumänischen Caritas wiederum bedankten sich mit kunstvollen Urkunden bei den vielen ehrenamtlichen Helfern in Deutschland, die die Hilfsgüter sammeln oder die LKW beladen. Hierfür hatte sich Karl vor einigen Jahren im Dettelbacher Industriegebiet eine große Halle errichtet. Fast 70 Schulen, Kindergärten, Firmen und Institutionen – die meisten aus dem Raum Kitzingen, Würzburg und Schweinfurt – unterstützen nach Karls Angaben regelmäßig seine Rumänienhilfe. Über 60 Vertreter dieser Gruppen waren nach Dettelbach gekommen, um mit ihm zu feiern.
Bevor die Gäste in den Besuch der Fotoausstellung und den Genuss der Musik entlassen wurden, die zwei rumänische Musiker vortrugen, bekam Karl einige Auszeichnungen und Geschenke. Máté überreichte ihm zwei gravierte Gedenksteine aus Rumänien. Anni Pfeffer, Auslandsreferentin des Diözesan-Caritasverbandes, übergab ihm 3000 Euro von der Aktion Restcent. Einige tausend Mitarbeiter kirchlicher und caritativer Einrichtungen der Diözese spenden dafür monatlich die Centbeträge ihres Lohns. 23.000 Euro kamen so 2009 zustande. Eine besondere Ehrung hatten sich die Organisatoren bis zum Schluss aufgespart: Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes, zeichnete Karl mit dem Goldenen Caritaskreuz aus.
„Hilfe für Rumänien wird noch viele Jahre nötig sein“, sagte Karl. Wer gebrauchte oder neue Sachspenden für Rumänien hat, kann sich an Elmar Karl in Bibergau wenden, Telefon 09324/2640 oder Mobil 0171/8260211. Geldspenden können unter dem Stichwort „Rumänienhilfe“ auf das Konto der Katholischen Kirchenstiftung Bibergau, Konto-Nummer 600450456 bei der VR Bank Kitzingen, Bankleitzahl 79190000 eingezahlt werden. Der Dettelbacher J.H.-Röll-Verlag hat einen Kalender für 2011 mit Bildern von Ottmar Deppisch produziert. Vom Preis in Höhe von zehn Euro gehen vier Euro an die Rumänienhilfe.
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