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Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit

Sophie Elizabeth Kibuywa aus Kenia berichtet in Unterfranken über ihr Leben und ihre Arbeit für Frauen, Kinder und Benachteiligte – Über eine Million Menschen in zehn Jahren erreicht

Würzburg (POW) Sie hat sich dem Kampf gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung verschrieben und musste diesen Einsatz fast mit ihrem Leben bezahlen: Sophie Elizabeth Kibuywa aus Kenia, heute führendes Mitglied der weltweiten Landvolkbewegung (Fimarc) sowie Gründerin und Direktorin der Hilfsorganisation DESECE (development education services for community empowerment – Entwicklungs- und Bildungsdienste für die Befähigung der Gemeinschaft). Mit ihren Programmen für Frieden und Gerechtigkeit hat die Nichtregierungsorganisation in den vergangenen zehn Jahren mehr als eine Million Menschen im dicht besiedelten Nordosten Kenias erreicht.

Kibuywa war auf Einladung von Mitgliedern der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) für einige Tage in Unterfranken unterwegs und berichtete über ihre Arbeit. So war sie unter anderem zu Gast in Grundschule und Kindergarten Prosselsheim, in der Grundschule Dettelbach, bei der KLB in Würzburg und Frankenwinheim oder in der Mädchenrealschule Volkach. Informationsabende gab es in Gaurettersheim und Euerfeld.

Die 59-jährige Aktivistin kennt Armut aus eigener Anschauung: Sie wuchs in ärmlichen Verhältnissen in einem Dorf in Kenia auf, zur Schule musste sie zehn Kilometer laufen. Trotzdem schaffte sie es, zu studieren. Sie wurde zur Sozialarbeiterin ausgebildet und konnte mit einem Stipendium in Kanada weiterstudieren.

Zurück in Afrika setzte sie sich mit Nachdruck für die Rechte von Frauen, Kindern und Kleinbauern ein. Einige Jahre leistete sie im Auftrag des Weltrats der Christen Versöhnungsarbeit an Konfliktherden wie Sierra Leone, Ruanda oder Liberia. „Ich habe viel Leid gesehen“, erzählt sie. Besonders bewegt hat sie das Schicksal von Kindersoldaten in Liberia. „Sie kannten das Wort Liebe nicht, aber konnten mit einem Gewehr töten.“ Für ihren selbstlosen Einsatz wurde sie 1997 in Österreich mit dem Bischof-Romero-Preis ausgezeichnet. Nur zwei Jahre später entging sie schwer verletzt einem Anschlag auf ihr Leben und musste nach Europa fliehen.

Aber Kibuywa ließ sich nicht entmutigen, kehrte nach Kenia zurück und gründete 2006 DESECE. Das Zentrum ihrer Arbeit liegt in Bungoma, rund neun Stunden Fahrt von der Hauptstadt Nairobi entfernt. Heute hat DESECE 22 Mitarbeiter und verfügt über eine Modellfarm mit Schulungszentrum, in dem junge Bauern zum Beispiel nachhaltige Landwirtschaft erlernen. Zudem kümmert sich DESECE um Frauen, Kinder, Aidskranke, Flüchtlinge und andere benachteiligte Personen. So bekommen Kinder Tipps, wie sie sich vor sexuellem Missbrauch und Gewalt schützen können, Frauen können mit Kleinstkrediten eine eigene kleine Existenz aufbauen oder Bauern werden rechtlich unterstützt, wenn ihnen zum Beispiel  große Konzerne ihr Land wegnehmen wollen.

Die Arbeit für mehr Demokratie und Selbstbestimmung ist in Kenia ein durchaus gefährliches Unterfangen, zumal das Land seit den Unruhen von 2007 gespalten ist. Kinder aus verfeindeten Gruppen müssen beispielsweise in der Schule miteinander klarkommen. Auch das ist ein Einsatzgebiet von Kibuywa und ihrem Team: die Versöhnung zwischen den Kindern über Sport-, Tanz- und Spielprogramme zu fördern.

„Unsere Arbeit ist heute immer noch sehr gefährlich, aber früher war sie noch gefährlicher“, erklärt die Kenianerin unerschrocken. Und weiter sagt sie: „Es gibt keinen Einsatz für Gerechtigkeit ohne Schmerz, und keine Entwicklung ohne Tränen.“ Doch letztlich trägt ihr jahrzehntelanges Engagement Früchte. „Ganz langsam verbessert sich die Situation“ der armen Menschen in Kenia: Die Frauen seien selbstbewusster geworden, Konflikte würden öfter gewaltfrei ausgetragen und neue Gesetze stärkten die Position von Frauen und Kindern.

Walter Sauter (POW)

(2016/0594; E-Mail voraus)

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