Würzburg (POW) Acht Frauen und vier Männer aus zwölf Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften der Diözese Würzburg möchten in die katholische Kirche aufgenommen werden. Elf von ihnen erteilte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Sonntagnachmittag, 5. März, im Würzburger Neumünster die Zulassung zu Taufe, Firmung und Eucharistie, einer hatte sich wegen Krankheit entschuldigt. Dazu salbte der Bischof den Taufbewerbern die Hände mit Katechumenenöl und segnete sie. Nach mindestens einem Jahr der Vorbereitung werden sie an Ostern oder in der Osterzeit in ihren Heimatgemeinden in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Drei weitere Männer haben bereits im Vorfeld das Sakrament der Taufe empfangen und baten Bischof Hofmann um seinen Segen.
Bischof Hofmann begrüßte die Taufbewerber und ihre Begleiter am Schrein der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan in der Krypta des Neumünsters. Vertreter der Heimatpfarreien der Taufbewerber legten vor dem Bischof Zeugnis ab, dass die Katechumenen den Kontakt zur Gemeinde suchen und sich in Glaubensfragen unterweisen lassen. Sie überreichten Bischof Hofmann jeweils Sendschreiben für ihre Bewerber. Die Bewerber kommen unter anderem aus Dorfprozelten, Hammelburg, Knetzgau, Marktheidenfeld, Reichenberg, Rothenfels, Salz, Sulzfeld am Main und Würzburg. In einer Prozession zogen die Katechumenen mit ihren Begleitern und Familien hinter dem Bischof in die Neumünsterkirche.
„Sie gehen voll Vertrauen in die nächsten Wochen, in denen Sie auf das entscheidende Geschehen vorbereitet werden“, sagte Bischof Hofmann in seiner Predigt. Die Taufbewerber hätten sich dem Ruf Jesu Christi geöffnet. „Angesichts der gegenwärtigen komplizierten Weltlage und der Wahrnehmung der Kirche in der Öffentlichkeit ist Ihre Entscheidung eine Ermutigung für uns alle.“ Ausdrücklich dankte der Bischof den Familien der Taufbewerber und allen, die ihnen auf ihrem Weg beigestanden haben.
Eine große Herausforderung sei die Frage nach der Anwesenheit Gottes im Leid dieser Welt, fuhr Bischof Hofmann fort. Als Beispiel stellte er das Leben und Wirken des Mariannhiller Missionars Pater Engelmar Unzeitig vor, der am 25. September 2016 im Kiliansdom seliggesprochen wurde. Unzeitig sei mit 30 Jahren festgenommen und in das Konzentrationslager Dachau gebracht worden. Dort habe er sich zunächst um junge russische Gefangene und dann um Typhuskranke gekümmert, bis er 1945 selbst an dieser Krankheit starb. „Er legte mit seiner Bereitschaft ein Zeugnis für die Barmherzigkeit Gottes ab“, sagte der Bischof. Am Beispiel Unzeitigs könne man drei Dinge beispielgebend erkennen. „Möge die eigene Lebenssituation auch noch so ausweglos erscheinen, ich kann als Schöpfung Gottes die Wirklichkeit des Himmels durch mein eigenes Tun bezeugen.“ Zweitens habe Unzeitig seine Bereitschaftserklärung bei der Priesterweihe in einer Situation durchgehalten, die ihn menschlich gesehen hätte überfordern müssen. „Er hat sich auch da eingebracht, wo es sein eigenes Leben kosten sollte.“ Schließlich habe Unzeitig erkannt, dass er seine missionarische Berufung überall leben könne – nicht nur in der Mission in fernen Ländern, wie es zunächst sein Wunsch gewesen sei. „Kann uns nicht diese Lichtgestalt auch in dieser Zeit zur nötigen Einsicht verhelfen?“, sagte Bischof Hofmann.
Auf unterschiedlichen Wegen haben die Bewerber zur katholischen Kirche gefunden. Drei Bewerber und ein Begleiter legten öffentlich Zeugnis davon ab. „Ich will ein Vorbild für meine Kinder sein und ich möchte einen Glauben, der mich trägt“, sagte Jessica Oschatz. Sonja Meckel erzählte, dass sie schon immer an Gott glaubte und auch den Religionsunterricht besucht habe. „Der einzige Unterschied war, dass ich nicht getauft war.“ Trotzdem habe sie das Gefühl gehabt: „Gott ist immer bei mir und hört mir zu.“ Seine Eltern hätten ihm die Entscheidung selbst überlassen wollen, sagte Steven Jackson. „Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.“ So sei in ihm der Wunsch gewachsen, sich offiziell zu seinem Glauben zu bekennen, sagte der junge Mann. „Er ist eine Quelle, aus der ich Kraft schöpfen kann.“ Regens em. Monsignore Herbert Baumann berichtete von der Vorbereitungszeit. „Eine wichtige Frage ist dabei: Wie kann der Glaube gelebt werden? Wie kann ich im Alltag Christ sein?“
2016 hat Weihbischof Ulrich Boom 18 Frauen und Männer zu Taufe, Firmung und Eucharistie zugelassen.
sti (POW)
(1017/0265; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet