Würzburg/Unterpleichfeld (POW) Große Augen und offene Münder bei den Schülerinnen und Schülern der Pleichach-Volksschule Unterpleichfeld: Denn statt Schulstunde im Klassenraum steht am Montag, 8. Oktober, Unterricht unter freiem Himmel auf dem Stundenplan. Grund dafür ist der weiße Geländewagen, der vor der Schule vorgefahren ist. Im Rahmen der Werbetour des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ für die bundesweite Eröffnung der Sternsinger-Aktion am 28. Dezember in Würzburg ist das Fahrzeug in ganz Deutschland unterwegs. Unter dem Motto „Ein Krankenwagen für Tansania“ begleitet Barbara Ester das geländegängige Fahrzeug, das ab Frühjahr 2013 im Krankenhaus Litembo in Würzburgs Partnerdiözese Mbinga eingesetzt wird. Die 25-jährige Sozialpädagogin fährt nicht nur den Wagen, sondern vermittelt Kindern und Erwachsenen auch die Gesundheitssituation in Tansania. Neben Unterpleichfeld sind Helmstadt und Schweinfurt weitere Stationen im Bistum Würzburg.
„Zur Vorbereitung haben sich die Schüler zunächst einen Einführungsfilm angesehen“, sagt Michael Marx, Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft „Volk Gottes an Pleichach und Main, Bergtheim“ und Religionslehrer in Unterpleichfeld. Die Schüler seien gegenüber der Sternsinger-Aktion sehr offen. Auch Fredy Arnold, Bürgermeister der Gemeinde Unterpleichfeld, und Volksschulrektor Rudolf Suttner zeigen sich vor Ort erfreut über den Besuch Esters und ihres geländetauglichen Gefährts: „Im Rahmen unseres Jahresthemas ,Kinder dieser Erde‘ wirken wir sehr gern am Krankenwagen-Projekt mit“, sagt Suttner. Man könne auf diese Art den Schülern auch abseits des gewöhnlichen Unterrichts Wissen vermitteln und für die Thematik besonders gut sensibilisieren.
Während Sozialpädagogin Ester anhand einer Landkarte – aufgedruckt auf der Seitenfläche des Geländewagens – den einzelnen Schulklassen einige Daten und Fakten zu Tansania erzählt, können sich andere Schüler an verschiedenen Stationen am und im Krankentransporter weiter informieren. So ist ein seitlich am Wagen befestigtes Moskitonetz gespickt mit Informationen über die gefährlichen Insekten und die von ihnen übertragene Krankheit Malaria. An einem Tisch hinter dem Fahrzeug können die Kinder den Länderflaggen Deutschlands und Tansanias verschiedene Fotos mit landestypischen Nahrungsmitteln zuordnen und so auf spielerische Art und Weise etwas über die Unterschiede zwischen den jeweiligen Kulturen lernen.
Im Wagen selbst hören sich die Schüler einen Text an, der über die Situation von Krankenhäusern in Tansania und die Notwendigkeit eines geländetauglichen Krankenwagens informiert. Der Meinung ist auch die neunjährige Hannah: „Uns geht es hier so gut, aber dort haben sie nur ein Krankenhaus, das für viele Menschen so weit weg ist. Da ist so ein Krankenwagen ganz wichtig.“ Zustimmend nickt da auch Maria Lebender, Pfarrgemeinderatsvorsitzende in Unterpleichfeld, und hofft, dass der Wagen im unwegsamen Gelände Tansanias möglichst lange unbeschadet bleibt.
Bis der Krankenwagen in Tansania zum Einsatz kommt, dauert es noch ein paar Wochen. Nach seiner deutschlandweiten Tour wird der Wagen zunächst am 28. Dezember zur bundesweiten Aussendung der Sternsinger in Würzburg erwartet. Rund 1500 Kinder und Jugendliche nehmen voraussichtlich an dieser zentralen Feier teil. Nach der Eröffnung in Würzburg werden die Sternsinger rund um Dreikönig 2013 bundesweit zum 55. Mal unterwegs sein. „Segen bringen, Segen sein. Für Gesundheit in Tansania und weltweit!“ heißt das Leitwort der kommenden Aktion Dreikönigssingen, bei der in allen 27 deutschen Bistümern wieder 500.000 Kinder in den Gewändern der Heiligen Drei Könige von Tür zu Tür ziehen werden. Mit ihrem Motto machen die Sternsinger gemeinsam mit den Trägern der Aktion – dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) – deutlich, dass weltweit jedes Kind das Recht auf medizinische Versorgung hat. Nach Abschluss der Aktion wird der Krankenwagen dann nach Tansania gebracht und übernimmt in der Bergregion von Litembo im Partnerbistum Mbinga die Krankenfahrten.
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