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„Dunkle Fahrt zu hellem Tag“

Ausstellung des Würzburger Frauenhauses zeigt im Caritashaus Bilder, die Gewalterlebnisse verarbeiten

Würzburg (POW) Unter dem Titel „Dunkle Fahrt zu hellem Tag“ zeigt eine Ausstellung im Caritashaus in der Würzburger Franziskanergasse bis zum 22. Juli über 30 Exponate. Die Werke sind das Ergebnis eines einjährigen Projekts des Frauenhauses Würzburg, bei dem elf Frauen unterschiedlicher Nationalitäten versucht haben, ihre Ängste und Gewalterfahrungen, die sie zu Hause durch ihre Männer erlebt haben, künstlerisch zu verarbeiten. Von Februar 2009 bis März 2010 ließen sie sich unter Anleitung der Kunsttherapeutin Barbara Schneider darauf ein, ihre Ängste, Gefühle und Erfahrungen mit Farben, Collagen oder durch das Formen von Skulpturen zu verarbeiten.

„Die Frauen haben viele Formen von Misshandlung erlebt“, erklärte Ursula Henneken, Leiterin des Frauenhauses. In ihrer Einrichtung, die vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) 1980 gegründet wurde, können fünf Frauen mit bis zu acht Kindern aufgenommen werden. Der Bedarf ist sicherlich höher: Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums von 2002 bis 2004 erlebt jede vierte Frau zu Hause Gewalt, sei es körperlich, sexuell oder psychisch. Schläge, Haare ausreißen, Tritte in den Magen oder Unterleib, Schläge an den Kopf, Würgen bis zur Bewusstlosigkeit, Verbrennungen, Nötigungen, Vergewaltigungen oder auch psychische Gewalt, die sich in Eifersucht, ökomonischer und sozialer Kontrolle oder der Androhung von Gewalt bis hin zu Mord erstrecken kann – „die Frauen, die zu uns kommen, haben all das erlebt“, erklärte Henneken.

Einige hätten so schlimme Erfahrungen der Verletzung gemacht, dass sie nicht darüber sprechen wollten. Durchschnittlich blieben Frauen sieben Jahre in einer Gewaltumgebung, bevor sie den Ausbruch wagen und Hilfe suchen. „Doch bis dahin leiden viele von ihnen unter Symptomen wie Schaflosigkeit, Essstörungen, Selbstwertverlust, Unsicherheit oder posttraumatischen Störungen“, sagte Henneken. Im Frauenhaus bekämen sie nicht nur Schutz und Geborgenheit, sondern es glaube ihnen auch jemand ihre Geschichte, betonte die Leiterin der Einrichtung. Darüber hinaus unterstützten die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses die Betroffenen bei der Neuordnung ihres Alltags, beim Gang zu Behörden, bei der Wohnungssuche, Erziehungsfragen oder lebenspraktischen Belangen.

Die Vorbereitung der Ausstellung sei eine spannende Phase gewesen, erklärte Kunsttherapeutin Schneider. Nicht wenige Frauen seien dabei an ihre Grenzen gekommen. Es mussten erst alte Wunden heilen, damit die Frauen neue Perspektiven entwickeln konnten. Die Bilder und Skulpturen dokumentierten die drei Phasen, durch die alle Frauen gehen würden: die Phase der Stabilisierung, der Aufarbeitung von Gewalt und der erneuten Integration. Die Ausstellungsform passe sich dieser Chronologie an. Vom unteren dunkleren Flur, in dem Werke zu sehen sind, die Angst und Verzweiflung ausdrücken, gelange der Besucher nach oben in das helle Treppenhaus, das Werke der Integration, der Hoffnung und erneuten Selbstfindung zeigt. Dr. Anke Klaus, Vorsitzende des SkF, dankte dem Caritasverband und der Caritasstiftung, die diese Präsentation ermöglichten.

(1011/0285; E-Mail voraus)

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